NRW-Regierung muss Wahrheit über „deutsche“ Gruppenvergewaltiger zugeben Anfrage nach Vornamen

Von Kai Rebmann

Geht es nach der amtierenden Bundesregierung, so soll der deutsche Pass im Zuge der Turbo-Einbürgerung wie auf dem Wühltisch im Sommer-Schlussverkauf verramscht werden. Böse Zungen unterstellen dabei insbesondere den Grünen und der SPD, damit unter anderem die Kriminalstatistiken mehr oder weniger bewusst verwässern bzw. deren Aussagekraft marginalisieren zu wollen.

Aus eben diesem Grund gilt bei einschlägigen Tatmustern vielerorts auch die bloße Frage nach den Vornamen der Tatverdächtigen als Tabu. Gerne werden datenschutzrechtliche Gründe vorgeschoben, nur um das ohnehin für jedermann Offensichtliche nicht aussprechen und erst recht nicht einräumen zu müssen.

Eine Ausnahme von dieser Praxis des Verschweigens und Vertuschens bildete jetzt die Landesregierung in NRW. Unter der Überschrift „Gruppenvergewaltigungen – Wie schlimm steht es um Nordrhein-Westfalen?“ wollten die Abgeordneten Markus Wagner und Enxhi Seli-Zacharias (beide AfD) in einer Kleinen Anfrage unter anderem wissen, wie viele solcher Fälle es in dem Bundesland gegeben hat – und wie die Vornamen der „deutschen Tatverdächtigen“ lauten.

'Deutsche' Verdächtige heißen oft Ahmet, Burak oder Yasin

Demnach wurden allein im vergangenen Jahr 209 Gruppenvergewaltigungen polizeilich registriert. Schon unter Ausklammerung einer anzunehmenden Dunkelziffer ist dies eine dramatische Zahl, entspricht sie doch vier Gruppenvergewaltigungen pro Woche! Als solche definierte die Landesregierung im vorliegenden Fall, wenn es die jeweiligen Ermittlungen als gesichert erscheinen ließen, „dass an der Straftat mehr als eine Tatverdächtige bzw. ein Tatverdächtiger beteiligt war“.

Zu den 209 Gruppenvergewaltigungen in NRW im Jahr 2023 konnten 155 Tatverdächtige ermittelt werden. Dabei habe es sich in 84 Fällen um nicht-deutsche und in 71 Fällen um deutsche Verdächtige gehandelt, so jedenfalls die offizielle Kriminalstatistik – und selbstredend auf den Pass der mutmaßlichen Täter bezogen.

Die Wahrheit hinter diesen Zahlen deckte schließlich die schlichte Frage auf: „Wie lauten jeweils die Vornamen der deutschen Tatverdächtigen?“ Und ja, in der Liste tauchen auch einige „ur-deutsch“ klingende Namen auf, etwa Andreas, Daniel oder Günter. Sogar einige weibliche Vornamen sind dabei, etwa Bärbel. In nicht wenigen Fällen lassen die Vornamen jedoch mehr oder weniger eindeutig auf einen Migrationshintergrund schließen: Ahmet, Bayar, Hanif, Mohamed, Yasin.

Unter dem Strich verbleiben unter Berücksichtigung einiger schwer definierbarer Grenzfälle, zum Beispiel Gian-Luca oder Jason, maximal 34 deutsche Tatverdächtige, deren Vornamen nicht eindeutig einen Migrationshintergrund vermuten lassen. Aufschluss über diese Frage könnte gegebenenfalls die Antwort geben, seit wann die Tatverdächtigen in Deutschland gemeldet sind. Doch diese Zahlen konnte die Landesregierung nicht liefern, wurden von den AfD-Abgeordneten aber auch nicht explizit erbeten.

Köln als Hotspot für Gruppenvergewaltigungen

Die mit Abstand meisten Gruppenvergewaltigungen wurden im vergangenen Jahr in Köln (23 Fälle) registriert. Dahinter folgen Essen (12), Dortmund (11), Wuppertal (9), Düsseldorf, Duisburg, Bochum (je 7), Gelsenkirchen, Bielefeld (je 6), Oberhausen, Münster und Paderborn (je 5).

Müsste man beim Blick auf die bloßen Zahlen davon ausgehen, dass sich deutsche und nicht-deutsche Tatverdächtige bei Gruppenvergewaltigungen in NRW mehr oder weniger die Waage halten (71:84), so ergibt die „bereinigte Ansicht“ ein gänzlich anders Bild (34:121). Dessen sind sich freilich auch die Protagonisten in Politik und Medien bewusst, weshalb die Frage nach Vornamen insbesondere bei Gewaltdelikten lieber weiträumig umschifft wird.

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Rokas Tenys/Shutterstock

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