Nur noch deutscher Wohlfühl-Knast für Kriminelle aus Afghanistan? Täter-Opfer-Umkehr?

Die Schlagzeilen wirken fast surreal: „Abgeschobene Afghanen sitzen im Horror-Knast: Es gibt kaum Wasser, im Winter erfrieren Häftlinge ++ Was mit den Verbrechern aus Deutschland jetzt passiert“ titelt heute die „Bild“-Zeitung. Der Artikel selbst steht hinter einer Bezahlschranke. Liest man ihn, fragt man sich: Ist das Ziel der Autoren, Mitleid mit den Abgeschobenen zu bekommen? Warum wird nur eher beiläufig erwähnt, dass sich unter ihnen schwere Gewaltverbrecher wie Kinderschänder, Vergewaltiger und Mörder befinden? In einem zweiten Artikel, der ebenfalls zahlenden Lesern vorbehalten ist, schreibt die Boulevard-Zeitung: „Kakerlaken, Schimmel-Brot und Eimer-Klos! Hier sitzen die Mörder und Vergewaltiger – und vermissen die bequemen deutschen Gefängniszellen.“

Die parteilose Bundestagsabgeordnete Joana Cotar (früher AfD) mutmaßt eine politische Agenda hinter den Berichten. Sie schreibt auf X (früher Twitter): „Bereiten wir jetzt schon die Rücknahme der Kindervergewaltiger vor? Oder den zukünftigen Grund, Straftäter doch nicht mehr abzuschieben?“

Tatsächlich klingt der Beitrag so, als würden die Journalisten gezielt Mitgefühl mit den „schweren Jungs“ wecken wollen. Das wäre nicht neu. Viele Journalisten engagieren sich wie Aktivisten gegen Abschiebungen von Kriminellen nach Afghanistan.

Ich konnte das nicht verstehen. Ich sehe es ähnlich wie Joana Cotar, die dazu schreibt: „Ich bin jetzt mal ganz offen: Es interessiert mich nicht die Bohne, in was für einem Knast ein Mann sitzt, der eine Elfjährige vergewaltigt hat. Er hatte die Wahl und hat die falsche getroffen.“

Ein wichtiger Effekt, den Cotar anspricht, wird in der Debatte oft übersehen: Der Abschreckungseffekt. Dazu schreibt die Abgeordnete treffend: „Vielleicht machen genau solche Abschiebungen Eindruck auf potentielle Täter hier. Sie denken, es passiert ihnen nichts. Sie denken, sie kommen höchstens in einen warmen, deutschen Knast. Wenn sie sehen, was ihnen tatsächlich droht, lassen sie vielleicht ihre dreckigen Finger von Kindern.“

Genauso sehe ich das auch! Viele Kriminelle aus Krisenregionen begehen ihre Taten, weil sie wissen, dass die Konsequenzen hier oft weniger drastisch sind als in ihrer Heimat. Doch wenn sich herumspricht, dass eine Kinderschändung oder ein Messerangriff nicht mit einem „wohligen“ Aufenthalt in einem deutschen Gefängnis mit TV und Fitnessraum droht, das manchem im Vergleich zu seinen Lebensverhältnissen in der Heimat fast wie ein Hotel vorkommt, sondern ein harter Knast im Heimatland, werden sich viele zweimal überlegen, ob sie wirklich Gewalttaten verüben.

Für mich war schon früher völlig unverständlich, warum Journalisten und Politiker sich über mögliche Abschiebungen von Gewalttätern nach Afghanistan empören und diese für unzumutbar halten. Denn solange in dem Land Millionen Frauen, Kinder und Alte leben, ist es doch absurd, parallel zu sagen, für Straftäter sei ein Leben dort anders als für diese Frauen, Kinder und Alte nicht zumutbar.

Genauso verhält es sich mit Gefängnissen. Wenn jemand aus Afghanistan nach Deutschland gekommen ist und unsere Gastfreundschaft und seinen Schutzstatus durch Straftaten missbraucht – warum sollte er dann einen Anspruch darauf haben, seine Strafe in einem für Afghanische Verhältnisse komfortablen Gefängnis abzusitzen, und nicht in einen der Knäste zu kommen, in dem seine Landsleute, die kriminell geworden sind, sitzen? Er hätte damit ja faktisch geradezu die Möglichkeit, Verbrechen im Gegensatz zu den Daheimgebliebenen mit „Discount“, also Straf-Rabatt, zu begehen.

Es ist Zeit, das rot-grüne, naive Weltbild zu hinterfragen, das sich über Härte gegenüber Kriminellen aufregt, aber gleichzeitig die Opfer dieser Taten regelmäßig vernachlässigt. Wer hier in Deutschland brutale Verbrechen begeht, verdient keinen besonderen Schutz und kein komfortables Gefängnis, sondern muss sich den Konsequenzen seiner Taten stellen – auch wenn das bedeutet, in ein afghanisches Gefängnis abgeschoben zu werden. Die Opfer verdienen unseren Schutz, nicht die Täter.

Wer ernsthaft eine Rücknahme solcher Straftäter fordert, weil es ihnen im Knast zuhause nicht besser ergeht als Straftätern, die es nicht nach Deutschland geschafft haben, hat den Bezug zur Realität verloren und fördert Straftaten.

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