Professorin gefeuert, weil sie Mohammed-Bild zeigte Uni-Leitung spricht von "Islam-Feindlichkeit"

Vor drei Tagen habe ich hier darüber berichtet, wie Tristan Herold, „Online-Autor beim ZDF-Magazin“, sich über ein Foto des aufgebahrten toten Papstes lustig gemacht hat – mit folgendem Text: „Haha Leute kennt ihr das noch, als man das Pausenbrot über die Sommerferien in der Tasche vergessen hat 😂😂😂😂“. Der Jung-Journalist bekam zwar viele negative Reaktionen – aber es gab auch Kollegen, die sich demonstrativ hinter ihn stellten. „Ich finde, zu einem natürlichen Umgang mit dem Tod gehören durchaus auch Gammelfleisch-Witze. (Sind doch nur die ‘sterblichen Überreste‘)“, schrieb etwa Aline v. Drateln, Autorin beim „Tagesspiegel“.

An diese Geschichte musste ich denken, als ich heute las, dass US-Professorin Erika López Prater ihren Job an der Hamline University in St. Paul im US-Bundesstaat Minnesota los ist, weil sie ihren Studenten folgendes Bild zeigte:

Die Zeichnung stammt von 1306 und zeigt Engel Gabriel, der auf den Propheten Mohammed zeigt und ihm die erste Koran-Offenbarung überbringt. Anders als der ZDF-Journalist, ging die Professorin äußert dezent mit dem Bild um – das sie  im Rahmen ihres Kunstgeschichte-Seminars behandelte. Mit großer Vorsicht habe die Wissenschaftlerin ihre Studenten auf das Bild vorbereitet, schreibt die „New York Times“; sie habe auch ein Bild Buddhas gezeigt.

Dem Blatt zufolge forderte die López Prater ihre Studenten bereits vorab auf, sich an sie zu wenden, wenn sie Bedenken gegen das Vorzeigen des Bildes hätten. Es habe sich aber niemand gemeldet. An dem Tag, als sie das Bild dann tatsächlich zeigte, warnte sie vorab, dass es in wenigen Minuten behandelt werde, und erklärte noch einmal: Wer möchte, könne den Hörsaal jederzeit verlassen.

Keiner ging. Doch dann, später, beschwerte sich eine Studentin  bei der Verwaltung. Sie bekam Rückendeckung von anderen muslimischen Seminarteilnehmern. Ihr Vorwurf: Das Zeigen des Bildes des Propheten sei ein Angriff auf die muslimische Religion; Mohammed abzubilden, sei „Gotteslästerung“. Die Uni müsse „Konsequenzen“ ziehen, so die Forderung der Studentin.

Die Hochschul-Leitung knickte prompt ein. Sie wertete das Verhalten der Professorin als „klar islamfeindlich“. López Prater wurde mitgeteilt, dass ihre Dienste im kommenden Semester nicht mehr benötigt würden, wie die „Bild“ schreibt. Und: Die Präsidentin der 1800-Studenten-Privatuni unterzeichnete eine E-Mail mit, in der es hieß, dass der Respekt für die muslimischen Studenten „Vorrang vor der akademischen Freiheit haben sollte“.

Während hierzulande die großen Medien fast allesamt stramm auf rotgrün-wokem Kurs sind, ist das in den USA nicht so. Jenseits des großen Teiches haben die champagnerlinken Kultur-Revolutionäre wenigstens etwas Gegenwind. So zog der Rauswurf der Hochschullehrerin denn  auch Kreise. In einer Bürgerversammlung sagte ein Religionsprofessor der Hamline University der „Bild“ zufolge: „Es gibt viele muslimische Gelehrte, Experten und Kunsthistoriker, die nicht glauben, dass das islamfeindlich war.“

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Ein muslimischer Redner wollte das nicht gelten lassen und entgegnete demnach, es gebe zu jedem Thema extremistische Rand-Stimmen. Das gelte auch für das Zeigen des Bildes durch die Professorin. Dann bemühte der muslimische Redner laut „Bild“ einen absurden Vergleich: „Sie können eine ganze Klasse zur Frage unterrichten, warum Hitler gut war.“

„Fakt ist aber, dass das Werk regelmäßig in Kunstgeschichte-Seminaren behandelt wird“, schreibt das Blatt. Und zitiert den renommierten Schriftsteller-Verband PEN America mit einer heftigen Kritik an der Uni: „Wenn diese Berichte zutreffen, hat die Hamline University einen der ungeheuerlichsten Verstöße gegen die akademische Freiheit in jüngster Zeit begangen.“

In meinen Augen zeigt der Vorfall, in was für irren Zeiten wir leben – vor allem wenn man die Verhöhnung des toten Papstes durch den ZDF-Journalisten und das nüchterne Zeigen eines Bildes des Propheten in Kunstgeschichte gegenüberstellt. Es gibt ganz offensichtlich Gleiche und Gleichere. Und zwar nicht nur bei den Menschen, sondern auch bei den Religionen. Stellen Sie sich mal für eine Sekunde vor, der ZDF-Journalist hätte, statt sich mit Gratis-Mut über den toten Papst lustig zu machen, über eine bedeutende religiöse muslimische Figur vergleichbare Witze gemacht.

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Bild: Rashid al-Din Ṭabib/Wikimedia Commons

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