In sechs Anläufen hat mir die Regierung zu einem ganz zentralen Punkt ihrer Corona-Test-Strategie die Auskunft verweigert – zu Zweittests. Der Hintergrund: In einer neuen „Informationsnotiz“ stellt die Weltgesundheitsorganisation WHO im Januar noch einmal klar, was ihre Anleitung bzw. Unterweisung („guidance“) zu den PCR-Tests vorgibt: „Wenn die Testergebnisse nicht mit der klinischen Darstellung übereinstimmen, sollte eine neue Probe entnommen und mit derselben oder einer anderen NAT-Technologie erneut getestet werden.“ Wenn also keine Symptome da sind, und trotzdem ein positives Testergebnis, soll neu getestet werden. Laut Anleitung der WHO. Schwarz auf weiß.
Die Frage ist so zentral, weil es erheblichen Einfluss auf die Zahl der positiv Getesteten hat, wie mit Zweittests verfahren wird. Und weil möglicherweise die Folgefrage auftritt, ob Hunderttausende unnötig in Hausarrest – genannt „Quarantäne“ – waren, weil sie keinen Zweittest erhielten. Umso schwerwiegender und merkwürdiger ist das Schweigen der Regierung. Im sechsten Anlauf am 12. März fragte ich RKI-Chef Lothar Wieler auf der Bundespressekonferenz: „In wie vielen Fällen wird nach einem positiven PCR-Test ein Zweittest durchgeführt und wie oft wird nach einem positiven Test ohne klinische Symptome ein zweiter durchgeführt? Vielen Dank!“
Die Antwort Wielers: „Herr Reitschuster, tut mir leid, ich habe die Zahl nicht im Kopf, also ich bin kein wandelndes Zahlenlexikon. Aber die Zahlen können wir Ihnen auf Anfrage der Pressestelle geben, was wir an Informationen haben.“
An die Pressestelle habe ich dann natürlich geschrieben.
Von der kam jetzt die Antwort, dass sie die Zahlen nicht hat.
Sehen Sie sich die ganze Geschichte und auch die sechs Frageversuche in meinem neuen Video an!
Details zur Vorgeschichte und zur Problematik sowie das Wortprotokoll der Fragen finden Sie hier.
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Bild: ArTono/Shutterstok
Text: br