Vorgestern schrieb ich hier zu den Klima-Klebern: „Spannend ist, dass etwa in osteuropäischen Ländern solche Proteste in größerem Umfang so gut wie undenkbar sind, weil dort Extremisten, wenn sie dort diese Form der passiven Gewalt ausüben würden, ein großes Risiko eingehen würden, sofort an Ort und Stelle ohne viel Federlesens und Rücksicht auf Hautverletzung weggeräumt zu werden – wenn nicht von der Polizei, so von den Leidtragenden ihrer Aktionen.“
Daran musste ich jetzt denken, als ich folgende Nachricht las: „Autofahrer haben zur Selbstjustiz gegriffen und eine Straßenblockade der ‘Letzten Generation‘ beendet. Auf einem Video, das die Organisation gestern selbst auf Twitter veröffentlichte, sind aufgebrachte Männer und eine Frau zu sehen, die die Klimakleber wenig empathisch von der Fahrbahn zerren. Augenscheinlich und wegen des Akzents handelte es sich um Menschen mit Migrationshintergrund“, wie die „JF“ schreibt.
Weiter heißt es in dem Blatt: „Sie packten die Extremisten unter den Armen bzw. an den Westen und entfernten sie nicht gerade zimperlich von der Kreuzung. Offenbar geschockt über den scharfen Tonfall und die Entschlossenheit der Autofahrer, darunter ein Paketbote des DPD, lassen sich die Extremisten an den Straßenrand schleppen.“
Die Opfer der Straßenblockade – einer Nötigung – schreien wütend: „Wir müssen zur Arbeit! Haut ab!“, „Hier runter!“ und „Wir haben zu tun!“. Der Kameramann der „Letzten Generation“ ist in dem Video mit folgendem Protest zu hören: „Das ist Körperverletzung, hört auf.“ Der Tenor dieses weinerlichen Protests: Nötigung ist gut, Beenden der Nötigung böse. Der Streifen endet, als jemand auf den Mann, der die Szene filmt, zugeht und fordert: „Was filmst du mich?! Mach das aus. Und lösch es!“
Anzusehen ist das Video hier:
Autofahrer:innen reagieren sehr emotional auf uns. Wir können Frust absolut nachvollziehen.
Wir blockieren und setzen die Regierung auch für sie unter Druck. Die Fahrer:innen, wir und alle Menschen auf dem Planeten werden direkt gefährdet durch fehlenden Klima- und Umweltschutz! pic.twitter.com/75GMxGiUYD
— Letzte Generation (@AufstandLastGen) December 12, 2022
Der Hinweis der Weltuntergangs-Sekte, die von einflussreichen Kreisen finanziert wird, dass die Autofahrer direkt durch fehlenden Klimaschutz gefährdet würden, und man doch für sie aktiv sei, ist ein Zynismus, wie er sonst von autoritären Machthabern bekannt ist.
In welcher Stadt sich der Vorfall ereignet hat, wird laut „JF“ weder aus dem Video noch aus dem einleitenden Text klar. Dem Bericht zufolge ist das Wegzerren von Blockierern nicht strafbar, weil es laut Juristen unter Notwehr fällt. Was geradezu zwingend die Frage aufwirft: Warum lassen es sich dann die meisten Autofahrer in Deutschland, die derart genötigt werden, gefallen? Obwohl bekannt ist, dass im schlimmsten Fall Menschenleben in Gefahr geraten können, wenn etwa Rettungskräfte im Stau steckenbleiben.
Bereicherung
In meinen Augen haben wir es hier mit einer Situation zu tun, in der man Migration in der Tat als Bereicherung auffassen kann. Wenn auch ganz und gar nicht in dem Sinne, in dem sich die rotgrün-woke Blase in Politik und Medien das wünscht. Auch beim Umgang von manchen Migranten mit sexuellen Minderheiten könnte das Wunschdenken der Blase und die Realität weit auseinander gehen – auch wenn das eines der größten Tabus ist.
Eher rhetorisch ist dagegen die Frage, warum die Polizei die Klima-Extremisten bei ihren Straftaten mit Samthandschuhen anfasst. Die Polizei untersteht dem Befehl der Politik. Und politisch ist, bis auf Bayern, offenbar ein Durchgreifen nicht gewünscht. Im Gegenteil: Es herrscht teilweise Sympathie für die Klima-Kleber. Ebenso wie bei den Medien – die sich schon dadurch enttarnen, dass sie von „Aktivisten“ sprechen statt von Extremisten und Straftätern.
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