Die Nachricht ist eindeutig. Günther Jauch habe sich impfen lassen, teilte das Bundesgesundheitsministerium am Sonntag auf Twitter mit – unterlegt mit einem Bild, auf dem der TV-Star die vermeintliche Einstichstelle mitsamt Pflaster präsentiert. Der Tweet ist Teil der Impf-Reklame-Kampagne der Regierung. Blöd nur: Jauch ist gar nicht geimpft.
Die #CoronaSchutzimpfung ist unser Joker in der #Pandemiebekämpfung. Günther Jauch hat sich #impfen lassen. Mehr Informationen zu Ihrer #Impfung und der #Impfkampagne finden Sie unter: https://t.co/42TwbObw6B #ÄrmelHoch pic.twitter.com/KTvTscdH9x
— Bundesgesundheitsministerium (@BMG_Bund) June 27, 2021
Als ich die Nachricht las, hatte ich ein Déjà-vu. Denn ich hatte schon am 12. April hier auf meiner Seite geschrieben: „Aber nachdem Günther Jauch auf einem Foto mit einem Pflaster am Oberarm und der Aufschrift ‘Günther Jauch lässt sich impfen‘ zu sehen war, verplapperte sich der Showmaster. In der RTL-Sendung „Denn Sie wissen nicht, was passiert“ erzählte er, dass er noch gar nicht geimpft wurde. Er sei altersmäßig schließlich noch gar nicht an der Reihe gewesen.“
Tatsächlich hatte ich damals auf der Bundespressekonferenz nachgefragt. Und da stellte sich heraus: Nur einer der Teilnehmer an Spahns Impf-Reklame-Kampagne war Mitte April wirklich geimpft. Spahns Sprecher Oliver Ewald flüchtete sich damals in die Aussage, das Bild, das den Eindruck erweckt, Jauch sei bereits geimpft, stehe nicht für eine erfolgte Impfung, sondern symbolisch für die Impfbereitschaft (nachzulesen hier). Auf so eine Idee muss man erst mal kommen.
Diesmal trieb es das Ministerium noch bunter: Nicht nur das Symbolbild vermittelt den Eindruck, der Showmaster sei bereits geimpft. Es stand diesmal sogar explizit im Text des Ministeriums. Dabei ist Jauch bis heute nicht geimpft. Und das ist sogar auf der Ministeriums-Informationsseite „Zusammen gegen Corona*“ nachzulesen. Da steht: „Anfang April erkrankte der Moderator (…) dann selbst unerwartet an COVID-19.“ Danach darf man sich sechs Monate nicht impfen lassen.
Weiter steht da: „Inzwischen hat er sich wieder vollständig erholt und wird, sobald es ihm möglich ist, einen Impftermin vereinbaren, versichert er. Für ihn gibt es keine Zweifel: ‘Ich lasse mich auf jeden Fall impfen, egal mit welchem Impfstoff.‘“
Impfabsicht und erfolgte Impfung sind aber zweierlei Dinge. Das Ministerium musste inzwischen zugeben, die Öffentlichkeit in die Irre geführt zu haben: „Leider ein Fehler unterlaufen“.
Zum zweiten Mal in derselben Sache.
Besonders bezeichnend: Die ganze Armada von so genannten „Faktencheckern“, die sich auf kritische Medien und Journalisten stürzen und ihnen regelmäßig Falschmeldungen unterstellen und sie diffamieren, verhielten sich bei dieser ganz offensichtlichen Falschmeldung völlig ruhig. Nach ihrer eigenen Logik müssten nun Portale wie der „Volksverpetzer“, die sich für ihre Hetze gegen Regierungskritiker auch noch indirekt vom Steuerzahler subventionieren lassen durch ihre Gemeinnützigkeit, Spahn ständig als Fake-News-Verbreiter bezeichnen. Zumal er bzw. sein Haus nicht nur bei Jauch zweimal bei Fake-News ertappt wurde. Sie müssten nun bei google Anzeigen schalten, die bei Suchanfragen zu Spahn als Erstes Ergebnisse bringen, die ihn als konsequenten Fake-News-Verbreiter ausweisen.
Denn da ist nicht nur das Jauch-Gate.
Legendär ist ein Tweet des Ministeriums, in dem es kurz vor den massiven Einschnitten ins öffentliche Leben wegen Corona verkündete, Gerüchte über solche Einschnitte seien Fake-News.
❗️Achtung Fake News ❗️
Es wird behauptet und rasch verbreitet, das Bundesministerium für Gesundheit / die Bundesregierung würde bald massive weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens ankündigen. Das stimmt NICHT!
Bitte helfen Sie mit, ihre Verbreitung zu stoppen. pic.twitter.com/h8bG7ued9N— Bundesgesundheitsministerium (@BMG_Bund) March 14, 2020
Ebenso legendär ist folgende Aussage von Jens Spahn vom September 2020: „Man würde mit dem Wissen von heute keine Friseure und keinen Einzelhandel mehr schließen.“ Wenige Wochen später ließ er sie wieder schließen.
Ende 2020 sagte Spahn, es dürfte keine „Sonderrechte für Geimpfte“ geben, um dann wenige Monate später genau diese Sonderrechte zu fordern und darauf hinzuweisen, dass es sich bei diesen Sonderrechten um keine Sonderrechte handle.
Mitte 2020 warnte Gesundheitsminister Spahn, man solle nicht zu viel testen, damit es nicht so viele falsch-positive Ergebnisse gebe. 2021 lässt er die Zahl der Tests vervielfachen. Schüler werden zwangsgetestet, wer normal einkaufen gehen will, muss sich ebenfalls testen lassen.
Die Liste ließe sich fortsetzen.
Sie zeigt, wie bizarr die gesamte Corona-Debatte ist.
Nach der Logik der so genannten „Faktenchecker“ ist Spahn damit ein Verbreiter von Fake-News und Desinformation.
Wetten, dass Sie so etwas bei denen aber nie lesen werden?
Dafür werden diese Claqueure unserer Regierung weiter diejenigen diffamieren, die auf eben solche Falschinformation unserer Regierung aufmerksam machen.
Und sie werden dafür weiter direkt oder indirekt vom Steuerzahler subventioniert werden.
Um die ganze Absurdität dieser Situation zu zeigen, zahle ich heute mal in der Überschrift mit gleicher Münze zurück – und spitze sie zu Demonstrationszwecken stärker zu, als ich das sonst machen würde. Um die Propaganda-Mechanismen der Regierungs-Claqueure einmal an der Regierung selbst zu demonstrieren.
So zerlegt sich die Propaganda-Maschine quasi selbst.
PS: Zur Erinnerung die Propaganda-Definition aus dem Duden – zum Nachweis, dass ich den Vorwurf nicht leichtfertig erhebe.
Propaganda – systematische Verbreitung politischer, weltanschaulicher o. ä. Ideen und Meinungen mit dem Ziel, das allgemeine Bewusstsein in bestimmter Weise zu beeinflussen
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Text: br