Spahn stimmt Bevölkerung auf weitere Einschränkungen ein Lauterbach: "Wir müssen zurück in den Lockdown"

Die Bundesregierung stimmt die Menschen in Deutschland auf weitere schwere Wochen und auf weitere Einschränkungen ihrer Freiheit ein. „Die Fallzahlen können bedeuten, dass wir in den kommenden Wochen keine weiteren Lockerungen vornehmen können, vielleicht sogar welche zurücknehmen müssen“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) heute auf der Bundespressekonferenz: „Diese Woche hat uns einmal mehr gezeigt, wie unberechenbar dieses Virus ist. Ich verstehe die Sehnsucht nach schnellen Lösungen, aber es gibt nicht die eine, die schnelle Lösung“. Es stünden noch schwere Wochen vor uns. „Wir werden noch einen langen Atem brauchen“, so der Christdemokrat: „Es gibt in Europa noch nicht genügend Impfstoff, um die Pandemie zu stoppen.“

Ausdrücklich lobte Spahn den ebenfalls auf der Bundespressekonferenz anwesenden SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach: „Ich schätze seine Analysen, wir tauschen uns regelmäßig aus.“ Gerade jetzt sei es wichtig, das Virus gemeinsam zu bekämpfen, über parteipolitische Grenzen hinweg. Lauterbach forderte: „Man kann es drehen und wenden wie man will, wir müssen zurück in den Lockdown“. Entweder müsse man gleich einen kurzen und harten Lockdown machen, oder einen späteren, der weniger bewirke und der die Zahl der Todesfälle erhöhen werde. „Es macht keinen Sinn, auf den Lockdown zu warten, je schneller man reagiert, umso kürzer ist der Lockdown“, so der Sozialdemokrat. Tilo Jung assistierte ihm mit einer Frage an Spahn: „Warum sollten wir nicht sofort in den Lockdown, warum jetzt noch warten?“

Auch mit dem Testen ließe sich das exponentielle Wachstum nicht erklären, betonte Lauterbach. Der Anteil des Testens bei der Erhöhung der Fallzahl dürfte laut Modellierungen höchstens bei einem Drittel liegen, so der Politiker.

Das Wachstum der Fallzahlen sei wieder exponentiell, vor allem bei unter 50-Jährigen, sagte der stellvertretende Leiter des Robert-Koch-Instituts, Lars Schaade. Die Zahl der Intensivpatienten gehe nicht weiter zurück. Die Zahl der Todesfälle sei zwar weiter rückläufig, aber der Rückgang habe sich verlangsamt: „Es stecken sich wieder deutlich mehr Menschen an. Der Anstieg lässt sich nach unseren Daten nicht dadurch erklären, dass mehr Tests gemacht werden“, sagte Schaade: „Wir gehen davon aus, dass der Anstieg auf die Variante B 1.1.7. zurückgeht. Uns stehen leider wieder schwere Wochen bevor. Gut möglich, dass wir um Ostern wieder eine Situation wie an Weihnachten haben.“

Schaade rief dazu auf, weiter die Hygieneregeln einzuhalten: „Bitte reduzieren Sie Ihre Kontakte“.

Zur Wiederaufnahme der Impfungen mit dem Wirkstoff von AstraZeneca sagte Minister Spahn. „Wir haben zwei, drei Tage ausgesetzt, aber diese Tage auch genutzt, um mehr Informationen zu bekommen. (…) Wir haben, Stand gestern Abend, über 7 Millionen Menschen, die erstgeimpft sind.“ Lauterbach sagte, er begrüße ausdrücklich die Entscheidung der europäischen Zulassungsbehörde. Es gebe keine Anzeichen für die Häufungen von normalen Thrombosen nach den Impfungen. Bei spezifischen Symptomen sei man nicht sicher, dass es eine Nebenwirkung sei. Es könne zwar eine sein, aber das Kosten-Nutzen-Verhältnis sei positiv. Komplikationen gebe es bei weniger als einer von 100.000 Personen.

Auf die Frage von Tilo Jung, ob Lauterbach ein besserer Gesundheitsminister als Spahn wäre, antwortet der Minister kurz, lacht und sagt, in der Vergangenheit hätten er und Lauterbach stets voneinander profitiert. „Aber wer weiß“, lächelt Spahn, „vielleicht wird er ja nochmal Gesundheitsminister.“

+++ Ich persönlich habe leider bislang noch nicht das Wort erhalten, obwohl die Pressekonferenz  bereits eine Stunde läuft. Die Liveübertragung bei Phoenix ist inzwischen beendet, die Konferenz läuft aktuell aber noch weiter (Stand: 19.3.2021, 11.00 Uhr). +++

+++ Aktualisierung 11.04 Uhr: Gerade kündigte der Vorsitzende an, wer noch zu Wort kommt, und ich bin dabei und kann meine Fragen noch stellen. Ich werde später hier und in einem Video darüber berichten. +++

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

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Bild: Boris Reitschuster
Text: br


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