Die FDP-Frontfrau mit der markanten Frisur und dem nicht minder markanten doppelten Doppelnamen Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist immer wieder für eine Überraschung gut. Auch in Zeiten, in denen man glaubt, dass einen nichts mehr überraschen könne. Auf einem FDP-Neujahrsempfang sprach sie mit Blick auf die AfD vor gut vier Monaten von einem „Haufen Scheiße“ und „Fliegen“, die darauf sitzen. Der politische Gegner als Exkrement und seine Wähler als Insekten. Zugleich plädierte sie für „rote Linien“ im privaten Umgang mit AfD-Wählern. Auf dem gleichen Neujahrsempfang sagte Strack-Zimmermann, die bekannt dafür ist, viele Strafanzeigen wegen Beleidigung zu stellen: „Wir sehen eine Verrohung der Sprache, dürfen aber nie vergessen: Erst kommt das Wort, dann die Tat.“
Strack-Zimmermann hat sich in der Berliner Blase offenbar derart von der Realität entfernt, dass ihr so ein Widerspruch gar nicht mehr auffällt. Anders als mit kognitiver Dissonanz ist das kaum noch zu erklären.
Jetzt eskalierte die Lage an einem Wahlkampfstand der FDP im Schwäbischen Ravensburg. Strack-Zimmermann, die Spitzenkandidatin ihrer Partei bei der EU-Wahl, unterstützte dort die örtliche Kandidatin Anja Widemann, die durch ihre kreischende rot-grüne Rede in Ravensburg für viel Aufmerksamkeit gesorgt hat (anzusehen hier). Widemann, laut LGTB-Wiki „eine pansexuelle, feminin-genderqueere liberale politische Aktivistin mit weiblichen Pronomen“, leistete sich politisch-intellektuelle Tiefpunkte in ihrer Rede, die mit Begriff „Geschrei“ besser beschrieben wäre, Perlen wie diese: „Die Remigration ist nicht die Lösung, sondern lediglich das Kernproblem!“.
Damit wir uns klar verstehen: All das ist keine Rechtfertigung dafür, dass jemand niedergebrüllt wird, wie das in Ravensburg geschah. Bei aller Kritik an Strack-Zimmermann und Widemann halte ich es auch für infam, dass sie lautstark als „Kriegstreiber“ beschimpft werden. Nur, weil jemand eine andere Meinung hat über den Umgang mit einem Angriffskrieg, ist das für niemanden eine Rechtfertigung, in Täter-Opfer-Umdrehung ihn statt den Aggressor als „Kriegstreiber“ zu diffamieren. Wie es umgekehrt keine Rechtfertigung gibt dafür, Menschen, die gegen Waffenlieferungen sind, als „Putinknechte“ zu beschimpfen.
Dass bei Strack-Zimmermann, nachdem sie über weite Strecken niedergebrüllt wurde, die Nerven blank lagen, ist menschlich verständlich. Aber eine erfahrene Politikerin, umso mehr die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, sollte sich nicht verhalten wie ein streitsüchtiges Marktweib, das seine Emotionen nicht im Griff hat.
„Ihr seid zum Teil zu blöd, um eine Pfeife in den Mund zu stecken“, schrie Strack-Zimmermann den Störern von der Bühne entgegen (anzusehen hier). Nicht nur eine Pöbelei, sondern auch noch eine ziemlich unoriginelle. Franz Josef Strauß zeigte da ein anderes Kaliber im Umgang mit Störern. Doch selbst Zwerge werden zu Scheinriesen, wenn sie Hofberichterstatter groß schreiben – wie im Falle der Strack-Zimmermann-Rede, nach der sich Focus & Co. geradezu überschlugen vor absurder Bauchpinselei (Überschrift: „Pöbler stören Rede von Strack-Zimmermann – die kontert schlagfertig“).
Dabei ist all das noch gar nichts im Vergleich zu dem, was im Anschluss geschah. Auf einem Video eines Augenzeugen, das in den sozialen Medien viral geht, ist zu sehen, wie Strack-Zimmermann versucht, einen der Gegendemonstranten massiv einzuschüchtern. Sie sagt ihm mehrfach: „Weiß Ihr Chef, was Sie hier machen? Sagen Sie mir doch mal Ihre Firma!“
«Weiss Ihr Chef, was Sie hier machen? Sagen Sie mir doch mal Ihre Firma!»
Dieser Einschüchterungsversuch dürfte im Wahlkampf der FDP-Spitzenkandidatin für die Europawahl noch eine Rolle Spielen: pic.twitter.com/Ce6Ga8ljJE
— Marc Felix Serrao (@MarcFelixSerrao) April 19, 2024
Mir ist nicht bekannt, was vor dem Wortwechsel aus dem Video für ein Dialog stattgefunden hat. Doch ich finde: Nichts, aber auch gar nichts rechtfertigt es, wenn eine mächtige Regierungspolitikerin einen Regierungskritiker auf so infame Weise einschüchtert – und mit dem Zaunpfahl Folgen für seinen Beruf, ja seine Existenz androht.
Das hat mit freiheitlicher Demokratie nichts mehr zu tun. Das ist totalitäres Denken. Das nicht auf einen Wettstreit der Meinungen zielt. Sondern darauf, den Gegner mundtot zu machen und im schlimmsten Falle gar zu vernichten.
Leider, leider hätte mich so ein Verhalten bei roten und grünen Politikern inzwischen überhaupt nicht mehr gewundert. Annalena Baerbock und Robert Habeck, die sich auf obszöne Weise auf Kosten der Steuerzahler ins rechte Bild rücken lassen, mit Unsummen für Hof-Fotografen bis hin zu Stylistin, sind dafür berüchtigt, Kritikern Polizei und Staatsanwälte auf den Hals zu hetzen wie Politiker in autoritären Regimen.
In der Regierung ist dieses totalitäre Denken, das an finstere Zeiten erinnert, ganz offensichtlich auch auf die Liberalen übergesprungen. Statt in ihrer Koalition mit den Gesinnungskriegern von Rot-Grün wenigstens den Schaden zu minimieren und auf die Verteidigung von (Meinungs-)Freiheit zu pochen, tun sie genau das Gegenteil. Sie tragen selbst zu der Atmosphäre des Gesinnungsstaates bei, die sich in Deutschland breitgemacht hat.
Strack-Zimmermann hat in dem Augenblick in Ravensburg endgültig die demokratische Maske fallen lassen und sich als totalitärer Geist entlarvt, der andere Meinungen unterdrücken will.
Besonders schlimm: Sie hat sich offenbar so sehr im Berliner Elfenbeinturm verkrochen, dass sie das gar nicht mehr merkt. Andernfalls hätte sie, die ständig andere Menschen anzeigt, sich längst entschuldigt.
Diese FDP mit solchem Personal hat mit freiheitlicher Demokratie nichts mehr gemein. Sie ist für freiheitliche Demokraten nicht mehr wählbar.
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