FDP hat wieder ihren Kipp-Punkt erreicht Gäbe es Parteiwappen, möchte man der Partei den Regenwurm als Wappentier empfehlen

Ein Gastbeitrag von Claudio Casula

Nach wochen- oder monatelangem Streit raufen sich Rot-Grün und ihre liberalen (?) Mehrheitsbeschaffer zusammen und bringen ein weiteres umstrittenes Gesetz zum Schaden der Bürger auf den Weg. Habecks „Heizungs-Hammer“ – offiziell: Gebäudeenergiegesetz (GEG) – darf in leicht entschärfter Form nun doch bald zuschlagen.

Dabei war gewohnt großspurig angekündigt worden, das Gesetz erst einmal gründlich zu prüfen und zu verbessern, bevor es überhaupt beraten werden könne. „Wir brauchen kein schnelles Gesetz, sondern ein gutes“ (FDP-Fraktionsvize Christoph Meyer). Es gebe im Entwurf „unfassbar viele Fehler“, meinte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai: „Hier brauchen wir ein neues Gesetz im Prinzip.“ Er halte „eine Verabschiedung vor der Sommerpause für ausgeschlossen“. Politik dürfe den Menschen nicht das Gefühl geben, „dass sie nicht mitkommen, weil sie sich die Dinge nicht mehr leisten können“, so FDP-Verkehrsminister Volker Wissing. Das Gesetz müsse sich „fundamental ändern“ und der Zeitpunkt sei zweitrangig, ließ sich FDP-Fraktionschef Christian Dürr vernehmen.

Jetzt Neu und nur für kurze Zeit!

Hörte sich erstmal gut an, immerhin geht es ja um eine staatliche Zwangsmaßnahme, die mit teils fragwürdigen Vorgaben tief in das Eigentumsrecht seiner Bürger eingreift.

Nun soll das GEG doch zügig durch den Bundestag gepeitscht werden, erste Lesung noch in dieser Woche. Und was bedeutet der „Kompromiss“, der der Katastrophen-Koalition bis auf Weiteres den Hintern gerettet hat? Das Neueinbauverbot von Gasheizungen in Bestandsgebäuden, also der Wärmepumpenzwang, kommt statt 2024 bundesweit vier Jahre später. Und wer jetzt noch eine Gasheizung verbaut, wird sie – mit einer gnädig gewahrten Übergangsfrist – vor 2045 wieder ausbauen müssen, wenn vor Ort kein Fernwärme- oder ein Wasserstoffanschluss kommt. Vor allem werden Mieter durch den de facto Anschlusszwang ans Fernwärmenetz in die Abhängigkeit der kommunalen Betreiber getrieben. Dann entscheidet dieser, wie warm die Bude im Winter werden darf, nicht mehr der Bewohner selbst. Dass eine sich noch immer liberal nennende Partei so etwas mitträgt – wie soll man so etwas nennen?

Gäbe es Parteiwappen, möchte man der FDP den Regenwurm als Wappentier empfehlen. Der hat weder Rückgrat noch Zähne.

Diese Seite braucht Ihre Unterstützung

Wenn Sie weiter Artikel wie diesen lesen wollen, helfen Sie bitte mit! Sichern Sie kritischen, unabhängigen Journalismus, der keine GEZ-Gebühren oder Steuergelder bekommt, und keinen Milliardär als Sponsor hat. Und deswegen nur Ihnen gegenüber verpflichtet ist – den Lesern! 1000 Dank!!!
Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre: über diesen Link. Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.

Mein aktuelles Video

YouTube player
Hier die neue Fun-Kollektion!

Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Und ich bin der Ansicht, dass gerade Beiträge von streitbaren Autoren für die Diskussion und die Demokratie besonders wertvoll sind. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen, und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Der Beitrag erschien zuerst auf Achgut.com.

Claudio Casula arbeitet als Autor, Redakteur und Lektor bei der Achse des Guten.

Bild: Shutterstock

mehr von Claudio Casula auf reitschuster.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert