Straßenkater Kusja und mein ganz persönliches kleines Weihnachtswunder Ein Kampf ums Augenlicht – mit Hoffnung auf ein gutes Ende

Hier geht es zur Video-Version meiner Geschichte

Die schönsten Weihnachtsgeschichten schreibt das Leben. Und genau so eine habe ich gerade erlebt. Bei der es um Licht geht. Um Augenlicht. Ich hoffe sehr, sie ist symbolisch. Eigentlich wirkte alles aussichtslos, und alle hatten den Patienten aufgegeben. Doch dann kam es zu einer überraschenden Wendung. Mit einem „Deus ex machina“. So bezeichnete man das Auftauchen einer Gottheit mit Hilfe einer Bühnenmaschinerie im Theater – das dann plötzlich dem Geschehen eine ganz andere, positive Wende gab.

In meinem Fall war es kein Gott, sondern ein Monteneginischer Fischer mit Namen Zoran und von Sonne und Wind gegerbtem Gesicht. Und es war auch kein Bühnenstück, sondern es ging um einen Straßenkater, der mir sehr ans Herz gewachsen ist und plötzlich krank wurde. Und über den ich hier sogar schon einmal geschrieben habe: Kusja ist ein Ritter von einer Katze. Lässt meistens erst die Kleinen essen, bevor er selbst isst. Möchte immer schmusen. Und begleitet einen regelmäßig bis zur Grenze seines kleinen Reviers, wo er dann schlagartig stehen bleibt.

Und auf einmal hatte Kusja eine starke Entzündung an dem Auge, das auch vorher schon immer matt war. Die Entzündung wurde immer schlimmer. Und schien auch auf das andere Auge überzugreifen. Die einzige Chance für Kusjas Augenlicht – und damit auch sein Leben, war, ihn einzufangen und zum Tierarzt zu bringen. Doch alle rieten mir ab – auch befreundete Tierärzte: „Zu gefährlich, er wird sich wehren, und du kannst dich infizieren“.

Aber ich wollte nicht aufgeben.

Mit dem Mut der Verzweiflung und einer Katzen-Tragetasche ging ich trotzdem zu Kusja. Mit Trockenfutter hatte ich ihn schon fast friedlich hinein gelockt. Aber eben nur fast.

Als ich fast schon wirklich aufgeben wollte, kam Zoran. Ein Baum von einem Mann bzw. Fischer. Er war grimmig – weil er glaubte, ich könnte Kusja etwas Böses tun. „Böse Menschen fangen hier Katzen und bringen Sie weg oder vergiften sie“, brummte er. Ich konnte ihn überzeugen, dass ich nichts Böses im Schilde führe. Und Kusja schon seit fast zweieinhalb Jahren kenne – und füttere.

Auch Zoran war die Augenentzündung nicht entgangen. Er hatte sich eine Creme gekauft für Kusja und ihm, so gut es ging, mehrmals das Auge eingerieben. Zoran, als Fischer nicht so zimperlich beim Zupacken mit Tieren wie ich, griff sich Kusja und setzte ihn in die Katzen-Tragtasche.

Nie werde ich das herzerweichende Miauen von Kusja im Auto und beim Tierarzt vergessen. Er war die ganze Zeit über friedlich – für eine Straßenkatze in so einer Situation eher ungewöhnlich. Anders als die befreundeten Tierärzte per Foto-Diagnose gedacht hatten, sah die örtliche Tierärztin Hoffnung. Es ist eine bakterielle Entzündung. Kusja bekam ein starkes Antibiotikum. Und Augentropfen.

Seine Chancen stehen nicht schlecht, dass Kusja sein Augenlicht behält und überlebt, sagt die Ärztin.

Seit zwei Tagen versuche ich nun verzweifelt, Kusja die Augentropfen in der freien Wildbahn zu geben. Dreimal ist es mehr oder weniger gelungen. Ich will keine rohe Gewalt anwenden – sonst kommt er gar nicht mehr in meine Nähe. Diesen Fehler hat Zoran gemacht – für den ich auch eine Schachtel Augentropfen gekauft habe, damit wir uns abwechseln.

Die Szenen sind filmreif. Ich kenne inzwischen Kusjas Verstecke, weiß, wie er auf welche Geräusche reagiert, und sehe, wie die anderen Katzen sich zu wundern scheinen, warum da ein Mensch ständig Kusja hinterher läuft. Kusja sucht die Nähe. Aber nur solange, bis ich die Tropfen in seine Nähe bringe.

Aber dennoch geht es Kusjas Augen schon deutlich besser. Wenn es die Ärztin rät, werde ich versuchen, ihn noch einmal einzufangen, für eine neue Dosis Antibiotika.

Die Geschichte mit Kusja hat mich außerordentlich gerührt. Weil sie so symbolisch ist. Nicht nur, weil es um Licht geht. Sie zeigt, dass man nie aufgeben darf. Auch wenn alle sagen, es gebe keine Chance. Es kann immer eine geben – wenn man nur fest daran glaubt. Darum passt diese Geschichte so wunderbar zu Weihnachen. Und zu unserem Land. Auch das darf man nicht aufgeben. Wenn man anpackt, kämpft, dann darf man auch auf ein Wunder warten.

Und nicht nur Kusja hat jetzt eine Chance. Auch ich habe einen neuen Freund. Zoran, der Fischer, will mich jetzt mit aufs Meer raus nehmen. Und wir wollen gemeinsam den Katzen helfen. Mit andern Fischern.

Wenn das keine Weihnachtsgeschichte ist!

PS: Das kleine Katerchen Spock, das ich im Oktober schwer krank von der Straße holte (siehe hier), geht es inzwischen blendend. Er hält meine beiden anderen Katzen täglich auf Trab (siehe hier).

PS: Ich hoffe, es ist in Ihrem Sinne, wenn ich von Ihrer Unterstützung auch immer wieder ein bisschen etwas für die Straßenkatzen abzweige. Zudem werde ich mir überlegen, ob ich wegen die Einstellung des Verfahrens wegen des Blumentopf-Wurfs auf mich einen Rechtsanwalt einschalte. Insofern bin ich Ihnen für eine weihnachtliche Gabe gleich mehrfach dankbar.

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