Studie: Unzumutbar hohe CO2-Konzentration unter Kindermasken "Mit diesem Unfug sollte schleunigst aufgehört werden"

Von Christian Euler

Mund-Nasen-Bedeckungen sind im Kampf gegen das Corona-Virus für viele längst zum unverzichtbaren Allheilmittel avanciert. Während der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, eine Maskenpflicht auch für Kinder bis Frühjahr 2022 für nötig hält, lässt die Bundesregierung FFP2-Masken für die Kleinen normieren – auch wenn die Datenlage dazu bislang schwach ist.

Eine Befragung zu Nebenwirkungen von Masken bei 25.930 Kindern und deren Eltern zeigte bereits, dass 68 % der Kinder über Probleme berichten. Eine gestern im peer-reviewten Journal JAMA der American Medical Association veröffentliche Studie geht deutlich über diesen Befund hinaus.

Der Immunologe und Toxikologe Stefan Hockertz und der klinische Psychologe Harald Walach kamen zusammen mit fünf weiteren Forschern zum Ergebnis, dass die Gefährdungsgrenzen des Bundesumweltamts für den Innenbereich bereits nach drei Minuten um mehr als das Sechsfache überschritten sind.

Die Studie erhielt die ethische Freigabe von der Ethikkommission der Universität Witten/Herdecke (Universität Witten/Herdecke, # 22/2021). Alle Kinder und bei den unter 16-Jährigen auch die Eltern gaben ihr schriftliches Einverständnis.

Beschwerden der Kinder als Folge der erhöhten CO2-Werte

Die Messwerte der Wissenschaftler lagen zwischen 13.120 und 13.910 ppm (parts per million) CO2 im Durchschnitt in der Einatemluft unter OP- und FFP2-Masken. Dies sei um den Faktor sechs höher als das, was das Umweltbundesamt als inakzeptabel bezeichnet. „Dieser Wert wird nach drei Minuten unter der Maske erreicht“, so die Autoren, „Kinder tragen diese Maske in Schulen im Durchschnitt 270 Minuten lang.“

Die Untersuchung zeigt, dass selbst das Kind mit dem niedrigsten CO2-Wert dreifach über der Grenze von 0,2 Volumenprozent (also 2000 ppm) liegt. Den höchsten Wert wies ein sieben Jahre altes Kind mit 25.000 ppm auf. Die Studie habe Grenzen, so die Autoren: „Sie maß nur kurzzeitig in einer Laborumgebung. Die Kinder waren während dieser Messung nicht mit irgendwelchen Aufgaben beschäftigt und waren vielleicht angespannt.“

Gleichwohl ließen sich die meisten Beschwerden, über die Kinder berichten, sehr gut als eine Folge der erhöhten CO2-Werte in der eingeatmeten Luft verstehen. „Diese entstehen durch den Totraum in der Maske (der bei Kindern im Verhältnis zu ihrem Gesicht besonders groß ist, Anm. d. Red.), in dem sich das ausgeatmete CO2 bereits nach kurzer Zeit sammelt. Dieses mischt sich beim Einatmen mit frischer Luft und erhöht den CO2-Gehalt der eingeatmeten Luft beim Tragen der Maske.“

»Es gibt keinen vernünftigen Grund dafür, Kindern diese Maßnahme zu verordnen«

Die Crux: Da Kinder schneller atmen und auch weniger Atemdruck erzeugen, ist bei ihnen das Problem des mangelnden Gas-Austausches besonders groß. „Auch Kindermasken lösen das Problem nicht“, unterstreicht Studien-Co-Autor Andreas Diemer, „solche hatten wir nämlich auch.“

Bei jüngeren und kleineren Kindern wirkt sich diese Problematik nach Ansicht des Forscherteams noch stärker aus. Dies zeige auch eine Ende April veröffentlichte Übersicht über Studien zu dieser Frage, die zu der Schlussfolgerung kam, dass es deutliche Hinweise auf die unangenehmen Nebenwirkungen solcher Masken gäbe.

Der Appell der sieben Wissenschaftler an die Politik ist daher eindeutig: „Entscheidungsträger sollten die harten Daten aus dieser experimentellen Messstudie bei ihren Entscheidungen entsprechend berücksichtigen.“

Co-Autor Harald Walach geht auf seiner Homepage noch weiter: „Man muss diese Daten vor dem Hintergrund sehen, dass Kinder praktisch nicht gefährdet sind und sehr selten andere anstecken, dass Schulen sehr selten zu Hotspots der Übertragung wurden und es eigentlich keinen vernünftigen Grund dafür gibt, Kindern diese Maßnahme zu verordnen. Mit diesem Unfug sollte schleunigst aufgehört werden, wenn es wirklich stimmt, dass unsere Gesellschaft sich von wissenschaftlichen Daten und von Rationalität leiten lässt.“

PS: Prof. Hockertz und seine Co-Autoren wollten die Studie direkt in Schulen durchführen. Dies wurde ihnen von den zuständigen Behörden untersagt (siehe mein Interview mit ihm hier).
PS: Weil Herr Lauterbach mir ja meinen Beruf als Journalist abspricht, weil ich Berichte, die ihm nicht passen, auf meiner Seite veröffentliche, hier vorsorglich der Hinweis, dass ich nicht vorab Herrn Lauterbach um Genehmigung fragen werde, was ich veröffentlichen darf und was nicht.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!
Dipl.-Volkswirt Christian Euler widmet sich seit 1998 intensiv dem Finanz- und Wirtschaftsjournalismus. Nach Stationen bei Börse Online in München und als Korrespondent beim „Focus“ in Frankfurt schreibt er seit 2006 als Investment Writer und freier Autor u.a. für die „Welt“-Gruppe, Cash und den Wiener Börsen-Kurier.
Bild: Shutterstock/Imilian
Text: ce
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