„Tod dem weißen deutschen Mann“? Gefälschtes Grünen-Plakat sorgt (erneut) für Wellen

In Zeiten wie diesen ist der Grat zwischen Fake-News und Realität ausgesprochen schmal. Was gestern noch als Verschwörungstheorie gebrandmarkt wurde, kann am Tag darauf schon die regierungsamtliche Wahrheit sein. Und wenn schon die Regierung kein unbedingtes Vertrauen mehr verdient, gilt dies umso mehr für soziale Netzwerke. Dort sorgt gerade eine angebliche Aufnahme einer Geschäftsstelle der Grünen in Donauwörth für heftige Schlagzeilen und Diskussionen. Dabei ist diese bereits ein Jahr alt – und längst als Fake enttarnt. Es war eine Diskreditierungsaktion aus dem Jahr 2019. Die „Identitäre Bewegung“ hatte sich dazu bekannt. Die Geschichte zeigt einmal mehr, wie vorsichtig man heute sein muss und wie oft in den sozialen Medien nicht nur Fakes verbreitet werden – sondern auch alte Fakes wieder neue Wellen schlagen.

Neben der Fälschung geht auch noch eine Audio-Botschaft als Kettenbrief durch die sozialen Netzwerke. Darin sagt ein junger Mann, dass dieses Foto nach dem Posten auf Facebook sofort gelöscht werde sowie diejenigen gesperrt, die es posten.

Das eigentlich Schlimme an der ganzen Geschichte: Würden wir nicht in völlig verrückten Zeiten leben, käme niemand auf die Idee, das Plakat der Grünen für echt zu halten. Angesichts all dessen, was wir von der Partei und dem Hass von einigen ihrer Vertreter auf das eigene Land wissen, erscheint es allerdings zumindest nicht abwegig, dass auch jemand ein solches Plakat angefertigt und aufgehängt haben könnte.

Und angesichts der Lösch- und Zensur-Orgien, die Facebook veranstaltet, erscheinen auch die Vorwürfe gegen das Netzwerk aus der Audio-Botschaft auf Anhieb nicht abwegig. Ich selbst etwa wurde wegen eines völlig harmlosen Witzes gesperrt (siehe hier). Wäre Facebook ein Unternehmen, das sich an die Gepflogenheiten unserer Zivilisation halten würde, hätte es zudem eine Pressestelle, an die man eine Presseanfrage schicken könnte und dann Antwort bekäme. Aber ausgerechnet das Kommunikations-Unternehmen Facebook agiert wie eine Geheimloge, ist nie erreichbar, antwortet auf keine Anfragen.

Beim Thema Fake-News ist es wichtig, auch diese andere Seite der Medaille zu betrachten: Sie sind so erfolgreich, weil man vielen inzwischen alles zutraut, und weil sich nicht nur Unternehmen wie Facebook so intransparent verhalten, dass sie eher an Zentralkomitees Kommunistischer Parteien erinnern als an moderne Kommunikationsunternehmen.

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Bild: Screenshot Twitter
Text: br
[themoneytizer id=“57085-1″] [themoneytizer id=“57085-3″] Transparenz-Hinweis: In der ursprünglichen Version dieses Artikels war zwar bereits die Rede davon, dass ich das Bild für ein Fake halte, aber es fehlte noch der Hinweis auf die Identitäre Bewegung und die Enttarnung von 2019. Mein Instinkt mit dem Fake hatte mich also nicht getäuscht.

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