Gestern beim Besuch Putins bei Merkel gab es massive Proteste. Demonstranten aus Syrien, Russland, Tschetschenien und der Ukraine begrüßten den Kremlchef mit Sprechchören: „Mörder“. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit. „Kein deutscher Journalist hat sich dafür interessiert, nur russische, keine Kamera, nichts“, beklagt sich einer der Organisatoren, Igor Eidman: „Das russische Fernsehen kam, nahm auf, berichtete, die deutschen Fernsehsender ignorierten uns. Merkwürdig.
Mich enttäuscht das sehr. Freie Medien müssen alles abdecken, auch solche Proteste. Wenn sich Medien nur für die Politiker und Beamten interessieren, für das Offizielle, stimmt was nicht. Wir leben doch nicht um 19. Jahrhundert, wo sich die Kaiser treffen und sich keiner dafür interessiert, wie die Gesellschaft darauf regiert. Wir leben doch in einer Demokratie.“ Eidman ist Vorsitzender des Forums russischsprachiger Europäer. Der kremlkritische Soziologe und Buchautor lebt im Exil in Berlin.