Von Kai Rebmann
Die massive Übersterblichkeit im zeitlichen Zusammenhang mit dem Beginn und der Forcierung der Impfkampagne ist längst kein Geheimnis mehr. Viele Experten weisen seit Monaten auf diese Entwicklung hin und auch auf dieser Seite erscheinen regelmäßig Berichte über die alarmierenden Zahlen. In diesem Artikel ging es um den starken Anstieg der Todesfälle im Juli 2022 in Deutschland. Jetzt veröffentlichte Eurostat alarmierende Daten, die eben diesen Anstieg der Übersterblichkeit auch für ganz Europa bestätigen. Hochdekorierte Experten wie Prof. Dr. Sucharit Bhkadi haben in Bezug auf die Corona-Maßnahmen schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt vor den nicht absehbaren Risiken und Nebenwirkungen gewarnt. Immer mehr deutet inzwischen darauf hin, dass es nicht nur einen zeitlichen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Übersterblichkeit einerseits sowie den „Impfungen“ und Maßnahmen andererseits gibt, sondern ausdrücklich auch einen kausalen Zusammenhang.
Am vergangenen Freitag informierte Eurostat darüber, dass die Übersterblichkeit in der EU im Juli 2022 (zuzüglich Norwegen, Island, Liechtenstein und der Schweiz) auf 16 Prozent angestiegen ist. Dies sei für das laufende Jahr ein Rekordwert, nachdem die Übersterblichkeit in Europa bereits im Mai und Juni bei jeweils rund sieben Prozent gelegen habe. In absoluten Zahlen ausgedrückt, bedeutet dies, dass im Juli rund 53.000 Menschen mehr gestorben sind, als statistisch zu erwarten gewesen wäre. Als Referenzzeitraum gelten jeweils die entsprechenden Monate der Jahre 2016 bis 2019. Eurostat bezeichnet die festgestellte Zunahme von 16 Prozent in der Mitteilung als „ungewöhnlich hohen Wert“ für einen Juli.
Eurostat will den Elefanten im Raum nicht beim Namen nennen
Nun, 16 Prozent wären wohl für jeden beliebigen Monat ein „ungewöhnlich hoher Wert“. Dasselbe gilt bereits für die im Mai und Juni erreichten sieben Prozent. Und spätestens wenn ein solch rasanter Anstieg der Zahlen über mehrere aufeinanderfolgende Monate hinweg dokumentiert wird, sollten sämtliche Alarmglocken schrillen. Zum Vergleich: Im Juli 2020, als es noch keinen „Impfstoff“ gab, lag die Übersterblichkeit bei drei Prozent, im Juli 2021 war sie bereits auf sechs Prozent gestiegen. Doch anstatt über den Elefanten im Raum zu sprechen, sucht Eurostat nach weitaus angenehmeren Erklärungen, die besser ins Narrativ passen und zudem politisch auch noch völlig korrekt sind. So könne „ein Teil“ des Sterblichkeitsanstiegs im Juli 2022 auf die Hitzewellen zurückzuführen sein, die „Teile Europas“ während des Bezugszeitraums heimgesucht haben. Wie groß diese Teile nach Ansicht der Statistiker sein sollen und was mit den anderen Teilen ist, erfährt der neugierige Leser dagegen nicht. Corona kann es ja nicht sein. Denn wer die Übersterblichkeit im Juli 2022 darauf zurückführen möchte, der müsste damit wohl oder übel zugeben, dass die „Impfungen“ nichts bringen, zumindest nichts Gutes.
Schauen wir uns also an, in welchen Ländern die Übersterblichkeit im Juli 2022 besonders hoch war. Mit deutlichem Abstand an der Spitze steht – Island (plus 55,8 Prozent)! Auf der für ihr tropisches Klima bekannten Insel im Nordatlantik klettert das Thermometer im Juli regelmäßig auf Spitzenwerte um 15 Grad, und selbst 17 Grad sind keine Seltenheit. Nun wird man einwenden wollen, dass Island mit seinen knapp 370.000 Einwohnern keine relevante Größe darstelle. Aber auch das nicht viel wärmere, dafür aber deutlich bevölkerungsreichere Irland (5,1 Millionen Einwohner) ist eines von insgesamt 12 Ländern, das auf der Eurostat-Karte im tiefsten Rot eingefärbt ist. Die Übersterblichkeit in Irland lag im Juli 2022 bei 16,3 Prozent, also ziemlich genau im EU-Durchschnitt. Die weiteren besonders stark von der Übersterblichkeit betroffenen Länder sind: Spanien (36,9 Prozent), Zypern (32,9 Prozent), Griechenland (31,2 Prozent), Portugal (28,8 Prozent), Malta (26,4 Prozent), Schweiz (25,9 Prozent), Italien (24,9 Prozent), Österreich (17,5 Prozent), Slowenien (16,5 Prozent) und Deutschland (15,2 Prozent). Die meisten dieser Länder haben zwei gemeinsame Nenner: Hohe bis sehr hohe Impfquoten sowie vergleichsweise strenge Maßnahmen.
Es zeigt sich also, dass in Bezug auf das Ausmaß der Übersterblichkeit selbst zwischen direkten Nachbarländern teilweise erhebliche Unterschiede bestehen, etwa bei der Paarung Spanien/Portugal auf der Iberischen Halbinsel oder der Paarung Schweiz/Österreich in den Alpen. Das deutlichste Indiz gegen die Theorie von den Hitzetoten liefern jedoch Griechenland und das angrenzende Bulgarien. Während Griechenland eine der höchsten Übersterblichkeiten aufweist, liegt Bulgarien (1,4 Prozent) auf dem dritten Platz hinter Litauen (0,9) und Lettland (minus 0,5). Auf den Plätzen vier und fünf folgen Rumänien (2,4 Prozent) und – man höre und staune – Schweden (2,7 Prozent). Wohlgemerkt, diese Werte geben die Situation im Juli 2022 wieder. Es wäre also nicht seriös, alleine daraus allgemeine Rückschlüsse auf die vergangenen gut zweieinhalb Jahre zu ziehen.
Geringe Übersterblichkeit in Schweden
Daher ist es ratsam, den Blick darauf zu richten, wie sich die Übersterblichkeit in Europa seit Januar 2020 darstellt. Die schwedische Fachzeitschrift „Dagens Medicin“ erstellte in der vergangenen Woche eine Analyse, deren Ergebnisse Leuten wie Karl Lauterbach (SPD) ganz und gar nicht gefallen werden. Demnach sind in Schweden seit Anfang 2020 knapp 20.000 Menschen „an Covid-19“ (so schreibt es „Dagens Medicin“) gestorben. Rund 17.700 dieser Toten seien 70 Jahre oder älter gewesen und davon wiederum seien die meisten in einem Pflegeheim gestorben. Dieser Hintergrund ist deshalb von Bedeutung, weil es im Frühjahr 2020 in diesem Bereich zu einer prekären Situation mit zahlreichen Infektionswellen gekommen war. Im Mai 2020 hatte Schweden daher die fünfthöchste Übersterblichkeit in der EU zuzüglich der oben bereits genannten Länder.
Schweden galt fortan als böser Bube Europas, der das Ableben seiner Vulnerablen billigend in Kauf nimmt, um möglichst schnell eine Herdenimmunität zu erreichen. Doch schon bis Ende 2020 wies Eurostat 21 Länder mit einer höheren Übersterblichkeit als Schweden aus. Die „Impfung“ konnte dabei natürlich noch keine Rolle gespielt haben, dafür aber sehr wahrscheinlich die Maßnahmen, die in weiten Teilen Europas den Aufbau einer natürlichen Immunität verhindert haben. Betrachtet man nur den Zeitraum von Anfang 2021 bis heute, so hat Schweden die niedrigste Übersterblichkeit der von Eurostat erfassten Länder. Im Sportreporter-Jargon könnte man also sagen, dass Schweden ganz schwer ins Spiel gefunden hat, lange Zeit einem Rückstand hinterhergelaufen ist und das Spiel in der zweiten Halbzeit zu seinen Gunsten gedreht hat. Aber wie ist das Spiel am Ende ausgegangen?
Unter Berufung auf die Zahlen von Eurostat schreibt die Fachzeitschrift: „Zwischen Januar 2020 und Juni 2022 hat nur Norwegen (3,0 Prozent) eine niedrigere Sterblichkeitsrate als Schweden (3,7 Prozent).“ Der schwedische Weg scheint in der Gesamtbetrachtung also nicht der schlechteste gewesen zu sein. Vieles spricht zudem dafür, dass auch Norwegen bald noch überholt werden kann. Im Juli 2022 verzeichnete Norwegen eine Übersterblichkeit von 14,8 Prozent. Und auch andere Länder wie Bulgarien, die nur auf den Juli 2022 bezogen mit die niedrigste Übersterblichkeit vorweisen können, schneiden insgesamt gesehen eher schlecht ab. Seit Anfang 2020 bis heute liegt die Übersterblichkeit in Bulgarien bei 23,9 Prozent, der EU-Schnitt liegt bei 12,0 Prozent. Schweden ist damit das einzige Land, dass sowohl in der Gesamtbetrachtung als auch in der Momentaufnahme vom Juli 2022 eine Übersterblichkeit im niedrigen einstelligen Bereich vorweisen kann.
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.
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