Umfrage: 68 Prozent zu Verzicht für Klimaschutz bereit Gleichzeitig bezweifelt Mehrheit, dass die Energiewende realistisch ist

Während etwa in Russland immer noch in vielen Haushalten die meist voll laufende Heizung dadurch reguliert wird, dass man das Fenster öffnet, und auch in vielen anderen Ländern das Wort „Klimaschutz“ kaum bekannt ist oder belächelt wird, sind 68 Prozent, also gut zwei Drittel der Deutschen bereit, des Klimas zuliebe Verzicht zu üben. Das zumindest ist das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der „Welt am Sonntag“.

Wie realistisch das Ergebnis ist, lässt sich schwer beurteilen. Zum einen sind Umfragen generell mit Vorsicht zu genießen. Wie leicht damit manipuliert werden kann, war auf meiner Seite schön öfter Thema (siehe hier und hier). Ein weiterer Faktor ist, dass Befragte dazu neigen, die erwarteten Antworten zu geben – die sie vermeintlich besser dastehen lassen. Einem unbekannten Interviewer gegenüber zuzugeben, dass man nicht auf einen Verzicht fürs Klima bereit ist, erfordert einen gewissen Mut. Den brachten 19 Prozent der Befragten auf. Sie sagten: „Ich bin generell nicht bereit, für die Erreichung der Klimaschutzziele auf etwas zu verzichten.“ Weitere 13 Prozent wollten sich nicht äußern.

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Meine erste spontane Reaktion war: „Die Mehrheit sind offenbar Masochisten“. Doch sieht man sich die Umfrage genauer an und liest sie zwischen den Zeilen – was etwa die „Welt„, die sie vorstellt, nicht tut, dann ergeben sich an der Masochismus-These deutliche Zweifel. Mehr spricht dafür, dass es sich um Opportunismus und Anpassung an den Zeitgeist handelt. Zumindest eine verbale.

Naheliegender Verdacht

Denn ob die Zahlen allzu ernst genommen werden dürfen, ist auch aufgrund der unterschiedlichen Prioritäten beim so genannten „Klimaschutz“ – also dem Schutz des durchschnittlichen Wetters – zweifelhaft. Die 68 Prozent, die zum Verzicht bereit sind, verteilen sich auf ganz verschiedene „Verzichts-Bereiche“. Während etwa 43 Prozent angaben, sie wären bereit, weniger zu fliegen, und 40 Prozent weniger zu heizen, wären nur 13 Prozent bereit, ihr Auto abzuschaffen. Auch eine Ernährungsumstellung können sich nur 27 Prozent vorstellen. Das zeigt: Der „Klimaschutz“ ist überaus relativ. Stände er für die Befragten über allem anderen wie etwa für die „Klimakleber“, müssten die Zahlen anders ausfallen. Die Verteilung legt zumindest den Verdacht nahe, dass es sich hier im besten Fall um Halbherzigkeit und im schlimmsten Fall um Heuchelei handelt.

Das Ziel der Bundesregierung ist, Deutschland bis 2045 „klimaneutral“ zu machen, etwa indem nur noch erneuerbare Energiequellen eingesetzt werden. Dass dieses Ziel realistisch ist, bezweifelt eine Mehrheit der Deutschen. 21 Prozent haben bei der YouGov-Umfrage für die „Welt am Sonntag“, das Ziel sei „auf keinen Fall“ umsetzbar. Weitere 30 Prozent schätzen, ein vollständiger Umstieg sei „eher nicht“ möglich. Nur 14 Prozent der Bürger sind überzeugt, dass die „Energiewende“ funktionierten wird, 24 Prozent können sich dies „eher“ vorstellen, elf Prozent wollten sich nicht äußern.

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