Ungebremster Solar-Hype frisst seine Kinder Private Stromerzeugung ad absurdum geführt

Von Daniel Weinmann

121 Milliarden Kilowattstunden Strom wurden hierzulande im ersten Quartal dieses Jahres  erzeugt, fast 60 Prozentdavon aus erneuerbaren Quellen. Der Ökostrom-Anteil, der ins deutsche Stromnetz eingespeist worden ist, lag damit so hoch wie nie zuvor in den ersten drei Monaten eines Jahres.

Bravo, Robert Habeck, loben die grünen Adepten der Energiewende den Wirtschafts- und Klimaminister. Schließlich war es der Vizekanzler, der den Ausbau von Solar- und Windkraftanlagen massiv vorangetrieben hat. Sein Motto: Schon bald soll auf jedem Hausdach eine Solaranlage stehen.

Doch die Öko-Ideologen denken zu kurz, ihr Applaus ist verfrüht. Weil jede Kilowattstunde staatlich subventioniert wird, fehlen den Ampelmännern und -frauen bis Ende dieses Jahres rund zehn Milliarden Euro in der Staatskasse. Der Bund zahlt nämlich die Differenz zwischen der Einspeisevergütung und dem Marktpreis – und zwar unabhängig vom tatsächlichen Wert des Stroms.

»Das Prinzip ‚viel hilft viel‘ führt uns weiter in Richtung Destabilisierung«

Dies führt dazu, dass die Zuschüsse bei sinkenden Strompreisen steigen und der Steuerzahler in die Bresche springen muss. Berlin hat zwar 10,6 Milliarden Euro im sogenannten Klima- und Transformationsfonds reserviert. Doch die tatsächlichen Kosten werden in diesem Jahr wohl doppelt so hoch ausfallen: Klimaminister Habeck bezifferte die zu erwartenden Zahlungen an Wind- und Solarbetreiber gegenüber „Bloomberg“ auf 20 Milliarden Euro.

 

„Wir kriegen den Strom aktuell nicht dorthin, wo wir ihn brauchen“, bringt Energiewirtschaftler Christof Bauer die undurchdachte Energiepolitik von Grünrot im ARD-Format „Wirtschaft vor acht“ auf den Punkt. „Wenn der Wind im Norden weht, bekommen wir die Strommengen aufgrund von Leitungsengpässen noch nicht in den Süden, wo er gebraucht wird.“ Der Zubau von Windkraft im Norden der Republik müsse synchronisiert werden mit der Verfügbarkeit zusätzlicher Übertragungskapazitäten. Sein Fazit: „Das Prinzip ‚viel hilft viel‘ führt uns weiter in Richtung Destabilisierung.“

Das ist aber nicht das einzige Ärgernis, das die grüne Energiewende mit sich bringt. Geradezu absurd ist, was ein Metzger aus Bayern dem „Merkur“ berichtet. Rund eine Viertelmillion Euro hat er vor circa zwei Jahren für seine Photovoltaik-Anlage auf seinem Firmendach investiert. Mit einer Leistung von 216 Kilowatt erzeugt sie rund 200.000 Kilowattstunden pro Jahr. Da er energieintensive Arbeiten auf die Mittagsstunden verlegt hat, wenn die Sonne am stärksten scheint, ermäßigte sich seine Stromrechnung von 8.000 auf 3.000 Euro. Hinzu kamen rund 1.400 Euro, die der Fleischer durch die Einspeisung des überschüssigen Stroms ins Netz erhielt.

»Vernichtend für einen mittelständischen Betrieb«

Im Mai belief sich seine Stromrechnung allerdings auf 10.000 Euro – weil seine PV-Anlage an 13 Tagen abgestellt worden war. Im Juni waren es zehn Tage. Sparen sieht anders aus. Ärgerlicher noch: Metzger Keller wird wohl auch künftig immer wieder kräftig zur Kasse gebeten werden. Und zwar dann, wenn das Netz an sehr sonnigen Tagen durch die vielen Solaranlagen überlastet ist. Dann schalten die Überlandwerke seine Anlage ab.

Ist eine Netzüberlastung zu erwarten und damit die Versorgungssicherheit in Gefahr, werden die Überlandwerke einige Minuten vorher vom Netzbetreiber Bayernwerk aufgefordert, ihre Einspeiseleistung ins Netz für eine bestimmte Zeit zu reduzieren. Möglich macht dies die Fernsteuerbarkeit der Anlagen.

So weit, so unerfreulich. Gänzlich unbegreiflich ist jedoch, dass Keller nicht einmal seinen eigenen Strom nutzen kann. „An jedem Tag, an dem meine Anlage abgestellt wird, entgehen mir rund 500 Euro, weil ich meinen Strom nicht nutzen kann und teuren Netzstrom kaufen muss“, klagt Keller im „Merkur“.

Er fühlt sich enteignet: „Die Kosten, die mir bei zehn Abstell-Tagen im Monat entstehen, sind irgendwann vernichtend für einen mittelständischen Betrieb.“ Der Metzger ist nicht der Einzige, der damit leben muss. Eine ganze Reihe von Unternehmern haben sich an ihn gewandt, die das gleiche Problem haben.

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Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: Screenshot Youtube-Video Kultur mit Kopf
 

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