Universitäten werden entlarvt Und das Bundesministerium für Bildung schweigt

Von Dana Samson

Früher waren es die Studenten, die Bewegungen im Land hervorriefen. Die 68er-Bewegung lässt sich als bestes Beispiel für den Einsatz von Studenten für mehr Bürgerrechte heranziehen. Eine zunächst kleine Studentenbewegung fand Anhänger in der ganzen Welt und schaffte tatsächlich soziale Veränderungen. Minderheiten nahmen folglich mehr am öffentlichen Leben teil, Geschlechterrollen veränderten sich, die soziale Ungerechtigkeit wurde gemindert und Homosexualität wurde weniger verurteilt. Studenten ebneten den Weg zu einer neuen politischen Kultur.

Wo sind sie heute? Sie verstecken sich hinter ihren Rechnern, verschanzen sich in ihren Zimmern und gehen vor allem nicht auf die Straße. Man kann kaum glauben, dass es sich um die Nachfolgegeneration der rebellischen 68er handeln soll.

Die Studenten von heute sind still und obrigkeitshörig. Sie sagen nicht, wenn ihnen etwas nicht passt, und sie fügen sich der Masse. Dieser Eindruck wird der Gesellschaft vermittelt. Viele Studenten lassen sich schließlich impfen, gehen nicht auf die Straße und befürworten das Online-Studium. Es darf aber nicht vergessen werden: Den Studenten wird es seit drei Semestern nahezu unmöglich gemacht, sich zusammenzuschließen. Sie sitzen zu Hause in ihren Zimmern und unterhalten sich nicht mit Kommilitonen über die aktuellen Zustände. Wie soll man bei fremden Menschen, die man nicht kennt und ausschließlich online trifft, äußern, dass einem die Maßnahmen nicht mehr verhältnismäßig erscheinen? Solche Gespräche kommen online nicht zu Stande. Vor der Pandemie unterhielten Studenten sich in der Pause miteinander, trafen sich abends in einer Bar und redeten dort über politisch aktuelle Themen. Das wird zurzeit absolut unterbunden. Den Studenten wird jede Möglichkeit genommen, dass sie sich in Studentenkellern zusammenschließen können.

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Noch dazu werden die Studenten durch die Leitmedien in die richtige Richtung gelenkt. Kurz zusammengefasst: Angst, Impfen, und bloß nicht hinterfragen! Wenn zu der massiv verbreiteten Meinung der Medien noch die Kommunikation mit anderen Menschen ausbleibt, bei der Dinge hinterfragt werden, dann verlieren einige Menschen anscheinend die Fähigkeit, selber nachzudenken. Ca. 40 % haben ihre Jobs verloren und mussten um ihre Existenz fürchten, weil die Überbrückungshilfe nicht genehmigt wurde. Zahlreiche Studenten bleiben mit Schulden und Krediten zurück. Wenn dann die Impfung der einzige Weg aus dem Existenzminimum hin zu einem normalen Leben ist, kann man ihnen das Fügen gegenüber den Obrigkeiten nicht mal übel nehmen.

Es kann allerdings nicht behauptet werden, dass alle Studenten sich dem System fügen. Zahlreiche Studenten reden nur nicht darüber, weil sie jeglichen Unannehmlichkeiten aus dem Weg gehen wollen. Und dann gibt es diejenigen, die sich öffentlich positionieren und einen Wandel fordern.

Studenten der Freien Universität Berlin schrieben im Februar einen offenen Brief an die Universität, in dem sie „eine Rückkehr zur Präsenzlehre für das Sommersemester 2021 sowie für die sofortige Öffnung eines Debattenraumes in der FU-Berlin“ forderten. Die Studenten erkannten das, was einige still und leise zu Hause denken:

„Der Begriff Freie im Namen verdeutlicht, worum es den Gründern der FU ging: Sie wollten einen Ort hervorbringen, in dem die jungen Wissenschaftler nicht unter der Einwirkung politischer Interventionen stehen und fernab von ‚Zwang‘ denken und diskutieren können. Für die Gründer stand diese Universität ’stellvertretend für die Gesellschaft'“.

Die FU selber schreibt: „Es geht um die Errichtung einer freien Universität, die der Wahrheit um ihrer selbst willen dient. Jeder Studierende soll wissen, dass er sich dort im Sinne echter Demokratie frei zur Persönlichkeit entfalten kann und nicht zum Objekt einseitiger Propaganda wird.“

Der Geist des freien Denkens ist bei den Universitäten meiner Meinung nach noch weniger gegeben als bei den Studenten. Der offene Brief der Studenten wurde niemals beantwortet. So viel zu Freiheit zur Entfaltung der eigenen Persönlichkeit und dem Objekt einseitiger Propaganda …

Die Bewegung StudentenStehenAuf hat schon zahlreiche Unternehmungen versucht, die Universitäten wieder zur Präsenzlehre zu bewegen. Im Sommer boten sie in Berlin Präsenz-Seminare an, veranstalteten kleine Demonstrationen und waren auch bei großen Demonstrationen an ihren weißen Rosen in den Jacken zu erkennen. Sie schrieben letzten Monat einen Brief an das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie der Bildungsministerien der Länder und „geben all denjenigen Studenten eine Stimme, die sich durch die Corona-Maßnahmen und den dadurch aufgebauten Druck zur Impfung ungleich behandelt und übergangen fühlen.“

Monatlich würden bei ca. 18 Euro pro Test, fünfmal die Woche, bezogen auf 15 Vorlesungswochen, mindestens 1.350 Euro, anfallen. Und das soll keine indirekte Impfpflicht sein?

In dem Schreiben heißt es weiter: „Studenten, die sich nicht impfen lassen können oder wollen, werden dadurch gravierend benachteiligt. Das Recht auf universitäre Bildung und somit Chancengleichheit muss für alle Studenten gelten – unabhängig von dem individuellen Impfstatus oder der finanziellen Möglichkeit eines jeden.“ Daher fordert StudentenStehenAuf die „Rückkehr zum normalen Studienbetrieb ohne 3G-Auswahlkriterien“. Die Initiative weiß, dass der politische Druck enorm groß ist und besteht als Alternative zumindest darauf, „dass die Testkosten für Studenten, so wie es in Bayern bereits geplant ist, weiterhin von staatlicher Seite getragen werden, und auf die Fortführung der schon bestehenden Online-Lehre als Alternativangebot“. Inwieweit diese Forderung von der Politik berücksichtigt werden wird, wird sich zeigen.

Allerdings zweifle ich stark an, dass sich bei den Universitäten bald etwas ändern wird. Die Humboldt-Universität zu Berlin plante das Wintersemester 2021/22 als Übergangssemester in die Präsenzlehre (nachzulesen hier). Tatsächlich findet nur ein Bruchteil in Präsenz statt und die Studenten dürfen weiter zu Hause in ihren Zimmern hocken. Die Universitäten haben Werte, die sie nicht leben, und nehmen ihre Studenten nicht ernst.

Es ist mitnichten zu entschuldigen, dass viele Studenten sich nicht auflehnen und in eine Art Corona-Schlaf verfallen sind. Diese Untätigkeit wurde allerdings von Anfang an von der Regierung unterstützt und Studenten regelrecht in diese Rolle gedrängt. So weit, dass einige Studenten um ihr Studium fürchten müssen, wenn sie sich nicht impfen lassen. Es wird mit der Not von Menschen gespielt. Das hat nichts mehr mit einem eigenbestimmten Leben zu tun, von dem so viele Universitäten in ihren Grundwerten sprechen.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Und ich bin der Ansicht, dass gerade Beiträge von streitbaren Autoren für die Diskussion und die Demokratie besonders wertvoll sind. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen, und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Dana Samson studiert an einer deutschen Universität und schreibt hier unter Pseudonym.

 
Bild: 360b/Shutterstock
Text: Gast

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