Verkneifen wir uns aus Angst Kritik und zensieren uns selbst? Ein Leserbrief zum Thema Judenhass und Zuwanderung

Ohne meine Leser wäre meine Seite nichts. In vielfacher Hinsicht. Besonders wertvoll sind für mich die vielen Zuschriften. Auch wenn ich es aufgrund der Masse leider nicht schaffe, auch nur einen Bruchteil zu beantworten – ich käme sonst nicht mehr dazu, Artikel zu schreiben. Einen Leserbrief zu meinem Artikel „Der importierte Judenhass – gestern Tabu, heute offensichtlich“ fand ich derart interessant, dass ich ihn Ihnen nicht vorenthalten möchte. Voilà:

Lieber Boris Reitschuster,

Sie haben am 20.10.2023 geschrieben:

„PS: Für mich persönlich ist faszinierend, dass viele, die der Politik der Massenzuwanderung aus islamisch geprägten Ländern durchaus kritisch gegenüberstehen, heute stramm auf Anti-Israel-Kurs sind. Hier tun sich Fronten auf, die man gestern noch für kaum möglich gehalten hatte. So legitim und notwendig es ist, die israelische Regierung wie jede Regierung dieser Welt zu kritisieren und ihr ihre Fehler vorzuhalten – so befremdlich ist es für mich, wenn diese Kritik als Begründung dafür genommen wird, den Terror der Hamas zu relativieren – und deren explizit erklärtes Ziel, die Juden auszurotten.“

Ich sehe zwei Gründe für dieses Verhalten.

Grund 1 ist Angst, die man aber nicht zugeben kann/will, wie der Flemming Rose, frühere Kulturressortchef der dänischen Zeitung „Jyllands Posten“ in einem Welt-Interview vom 30.09.2015 erklärt hat:

„(…) Rose: Es gibt viele Menschen, auch in unserem Gewerbe, die nicht zugeben können, dass sie Angst haben. Sie sagen lieber: Warum sollten wir die religiösen Gefühle einer Minderheit verletzen, nicht alles, was man tun kann, sollte man auch tun und Ähnliches.“

„(…) Wenn sich jemand über den Papst lustig macht, muss er nicht um sein Leben fürchten. Also kann er „mutig“ sein. Selbstzensur ist etwas Unsichtbares. Man kann sie nicht erkennen. Es gibt keine schwarzen Balken und keine weißen Stellen wie im Falle der Zensur. Selbstzensur setzt da ein, wo Sie anfangen, Ihre eigenen Texte mit den Augen einer anderen Person zu lesen. Und wenn Sie nicht bereit oder nicht imstande sind zu erkennen, dass Sie sich selbst zensieren, dann haben Sie schon aufgegeben. Darum geht es.“

„(…) Man kann den Menschen nicht verbieten, Angst zu haben, ebenso kann man ihnen nicht befehlen, Mut zu zeigen und ihr Leben zu riskieren. Die einzige Möglichkeit, eine ehrliche Debatte zu führen, läge darin, sich der Tatsache bewusst zu sein, dass wir Selbstzensur praktizieren, mal mehr, mal weniger. Die meisten Medienleute sind dazu nicht bereit. Sie halten sich lieber an der Vorstellung fest, dass sie frei von allen Zwängen sind. Es ist auch nicht sehr heldenhaft zuzugeben, dass man Angst hat. Ich kann das verstehen.“

Was Fleming Rose gesagt hat, kann man meines Erachtens auf die aktuelle Situation übertragen: Israel kann man kritisieren, ohne um sein Leben fürchten zu müssen. Wenn man die Hamas kritisiert, sieht das anders aus.

Und exemplarisches Beispiel für berechtigte Angst vor Gewalt, die man aber nicht so nennen kann/will und lieber Ausflüchte findet, ist Constantin Schreiber, siehe:

„(…) Schreiber war am 29. August bei einem Auftritt an der Universität Jena von linken Aktivisten eine Torte ins Gesicht gedrückt worden. Zuvor war er unter anderem von einem Taxifahrer vor seiner Haustür bedroht worden.“

„Da habe ich einfach gesagt, nee, das will ich nicht, ich will diese Negativität in meinem Leben nicht“, sagte Schreiber, der seit 2021 auch einer der Sprecher der Hauptausgabe der „Tagesschau“ ist.“

Grund 2 für das Verhalten, über das Sie am 20.10.2023 in Ihrem Post Scriptum geschrieben haben, sehe ich in der Zusammensetzung der Bevölkerung, die wir mittlerweile in Deutschland und in anderen EU-Ländern haben.

Apollo-News hat berichtet, dass Demonstranten in Berlin die Polizisten eingekesselt haben, welche die Demo auflösen sollten. Das hat mich auf die Frage gebracht, wie eigentlich mittlerweile nach vielen Jahren unkontrollierter Massengrenzübertritte das Zahlenverhältnis der einschlägigen Personengruppen gegenüber den Sicherheitskräften (Polizei und Militär) ist, in Deutschland und in anderen EU-Ländern?

Die technische Ausstattung der Sicherheitsbehörden und die Ausrüstung und Ausbildung der einzelnen Polizisten und Soldaten kann nicht jede Überzahl aufwiegen.

  • In welchen Ländern gibt es bereits ein Zahlenverhältnis zu Ungunsten der Sicherheitskräfte?
  • In welchen Ländern gibt es noch ein Zahlenverhältnis zugunsten der Sicherheitskräfte?
Ich vermute, das Zahlenverhältnis ist in Deutschland und in vielen Ländern zu Ungunsten der Sicherheitskräfte. Die oben genannte Angst ist daher sehr berechtigt. Und das erklärt meines Erachtens das, was Sie beschreiben: Wohlfeile Kritik an Israel und Relativierung von Hamas-Terror. Damit signalisiert man der Hamas, dass man im Grunde auf ihrer Seite steht.

Und vor diesem Hintergrund sehe ich übrigens auch die aktuelle Verdreifachung der Zahlungen von der EU für Gaza: Es wird versucht, berechtigte Angst mit Geld zuzuwerfen.

“An appeaser is one who feeds a crocodile hoping it will eat him last.” Winston Churchill.
Zu Deutsch etwa: „Ein Beschwichtiger ist jemand, der ein Krokodil füttert, in der Hoffnung, dass es ihn als Letzten frisst.“

Die Beschwichtiger sollten nachschlagen, was mit denen passiert ist, die im Iran den Mullahs an die Macht geholfen haben, sie wurden nach der Machtübernahme zum Dank eliminiert.

Und die Beschwichtiger sollten sich überlegen, dass man alleine zwar keine Chance gegen das Krokodil hat. Mit vereinten Kräften kann man das Krokodil aber wieder in seinen Teich zurückbringen und eine Wache am Teich aufstellen, damit das Krokodil die Menschen nicht wieder bedrohen kann.

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