VW verliert Elektro-Anschluss Situation laut Betriebsratschef „schon dramatisch“

Von Daniel Weinmann

Deutschland zählt zu den Staaten, die die Elektromobilität trotz einiger Bedenken nicht schnell genug voranbringen können. Eine große Rolle will VW dabei spielen: Der laut „Statista“ zweitgrößte Automobilhersteller dieses Planeten will sich bis zum Jahr 2025 zum E-Weltmarktführer aufschwingen. Bis 2030 sollen 70 Prozent aller neuen Volkswagen in Europa ausschließlich elektrisch fahren.

Und jetzt das: VW muss die Produktion am Standort Emden drosseln. Anspruch und Wirklichkeit klaffen offensichtlich weit auseinander. Es fehlt schlicht an der Nachfrage. „Die Kundenzurückhaltung merken wir in der Elektrowelt ganz vehement“, gestand Betriebsratschef Manfred Wulff gegenüber der dpa ein. Die Situation sei „etwas schräg“ und „schon dramatisch“.

Das Emdener Werk muss eine Zwangspause einlegen. Während der kommenden zwei Wochen bis zu den Werksferien wird die Spätschicht gestrichen. Zudem werden die dreiwöchigen Werksferien im Bereich Elektroautos laut „Nordwest-Zeitung“ um eine Woche verlängert. Rund 300 Mitarbeiter werden ab August nicht mehr weiterbeschäftigt. Ernüchterung pur für die Beschäftigten, denn ursprünglich plante VW am Standort Emden laut Betriebsrat im Herbst sogar eine dritte Fertigungsschicht für die E-Modelle.

»Größter Umbau seit Jahrzehnten«

Betroffen sind die Elektro-Modelle ID.4 sowie die neue Limousine ID.7, die nun frühestens Ende 2023 an den Markt kommt. Obwohl laut Kraftfahrt-Bundesamt im Mai knapp 47 Prozent mehr Stromer zugelassen wurden als im Vorjahresmonat, liegt der Absatz bei VW offenbar 30 Prozent unter den Erwartungen.

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Dass es bei den Wolfsburgern nicht rund läuft, wurde erst Mitte dieses Monats deutlich: VW plane den „größten Umbau seit Jahrzehnten“, berichtete das „Handelsblatt“ unter Berufung auf einen Manager aus der Führungsebene. Eines der Hauptprobleme sind die Kosten: Die Kernmarke VW erwirtschaftet zwar Milliardenumsätze, doch davon bleiben weniger Gewinne übrig als bei der Konkurrenz.

Volkswagen peilt eine „nachhaltige Umsatzrendite“ von 6,5 Prozent an – ein Niveau, das bislang noch nie erreicht wurde. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr lag diese wichtige Kennziffer nur bei 3,6 Prozent.

Delle in der Nachfrage bei allen Herstellern

Das ambitionierte Ziel dürfte indes schwer zu erreichen sein. „Wir haben große Sorge, dass die Nachfrage hinter das Angebot zurückfällt“, zitierte das „Handelsblatt“ den Unternehmensinsider. Markenchef Thomas Schäfer sprach mit Blick auf die angepeilte Umsatzrendite denn auch von einem „Riesenklimmzug“.

Die Politik will derweil mit Steuergeldern helfen. Der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) etwa will E-Autos durch eine Senkung der Mehrwertsteuer beim Autokauf interessanter machen. Die Zulassungszahlen von Elektrofahrzeugen seien weiter hoch. „Was wir aber mit Sorge betrachten, ist die aktuelle Delle in der Nachfrage – und zwar nicht nur bei Volkswagen, sondern bei allen Herstellern.“

So ganz scheint die Stromer-Offensive der klimabesorgten Ampelmänner- und -frauen hierzulande augenscheinlich nicht aufzugehen.

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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

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