Erst vor drei Tagen habe ich hier berichtet, wie der öffentlich-rechtliche WDR geltendes Recht mit Füßen tritt. Mitten im Landtagswahlkampf hat „1 Live“, ein Hörfunksender der Anstalt mit Sitz in Köln, ganz offen seine Parteilichkeit und seine Unterstützung für den Kandidaten mit der richtigen „Haltung“ zur Schau gestellt:
Völlig normal, dass nach Interviews Zitatkacheln von Kandidaten verbreitet werden (das ist keine Wahlwerbung); unüblich ist allerdings, dass darunter der Sender mit den politischen Positionen sympathisiert und applaudiert, wenn User ihre Wahlentscheidung ankündigen. #ltwnrw22 pic.twitter.com/WuqteYsKc1
— Timo Lokoschat (@Lokoschat) April 15, 2022
Hier durfte also ausgerechnet eine Sozialdemokratin die konkurrierende CDU kommentieren. Was schlimm genug wäre. Aber es kommt noch dicker: Der Sender verschwieg seinen Zuhörern, dass die „Expertin“ auch SPD-Funktionärin ist. Damit handelt es sich um eine faustdicke Manipulation und Irreführung der Zuhörer.
Die CDU wehrt sich prompt – und klagt nun über „gebührenfinanzierten SPD-Wahlkampf beim WDR“. „Ist das noch Zufall oder einfach politisch gewollte Hilfe für den SPD-Kandidaten?“, fragt die ehemalige CDU-Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner bei „Bild“. „Alleine der Anschein ist für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk schädlich – und das kurz vor der Wahl.“ Medienvielfalt und parteipolitische Vielfalt seien „ein hohes Gut für die Glaubwürdigkeit. Aber getarnte Parteinahme schadet“, so Klöckner.
Der WDR entschuldigte sich zwischenzeitlich via Twitter. „Julia Schwanholz ist eine renommierte Politologin an der Universität Duisburg-Essen, deshalb haben wir mit ihr über die Landtagswahl gesprochen“, heißt es in dem Tweet des Senders. „Wir hätten transparent machen müssen, dass sie SPD-Mitglied ist. Wir bitten zu entschuldigen, dass wir das nicht getan haben.“ Der Tweet war aber wenig später nicht mehr für die Öffentlichkeit abrufbar. Ging die Entschuldigung den WDR-Apparatschiks zu weit?
Die Corona-Maßnahmen haben unzählige Menschen extrem hart getroffen. Sie haben viele Existenzen gefährdet und vernichtet. Ich möchte Menschen, die betroffen sind, helfen – und veröffentliche deshalb auf meiner Seite Reklame von ihnen. Mit der Bitte an meine Leser, sie wohlwollend zu betrachten.
Bild: Tobias Arhelger/ShutterstockText: br
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