„Wer die AfD aus Überzeugung wählt, kann nicht in der Diakonie arbeiten“ Diakonie-Chef will offenbar nur gesinnungstreue Mitarbeiter

Von Kai Rebmann

Wenn es nach Rüdiger Schuch geht, dann dürfen in der Pflege in Deutschland künftig nur noch Menschen mit der richtigen politischen Gesinnung bzw. Haltung arbeiten. Ganz so, als gäbe es den Fachkräftemangel und die daraus resultierenden mitunter dramatischen Folgen nicht.

Nach Ansicht des Diakonie-Präsidenten passen eine Mitarbeit in der Diakonie und ein Votum aus Überzeugung für die AfD bei demokratischen Wahlen nicht zusammen. „Diese Leute“, so Schuch gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe, „können sich im Grunde auch nicht mehr zur Kirche zählen, denn das menschenfeindliche Bild der AfD widerspricht dem christlichen Menschenbild.“

Der ranghohe Funktionär geht aber noch weiter: JEDER Arbeitgeber in Deutschland müsse seinen Mitarbeitern deutlich machen, wie wichtig es sei, „mit ihrer Stimme nicht die Feinde der Demokratie zu stärken.“ Und weiter: „Jedes Unternehmen in Deutschland sollte deswegen seine Haltung überprüfen und sich fragen, ob es genug für den Erhalt der offenen Gesellschaft tut.“

Kurz, aber wirklich nur sehr kurz, scheint sich Rüdiger Schuch dann doch noch daran zu erinnern, dass Arbeitnehmer in Deutschland – zumindest rein formaljuristisch – nicht der ideologischen Willkür ihrer Arbeitgeber ausgesetzt sind. Bevor man „diese Leute“, wie er potenzielle AfD-Wähler abschätzig nennt, auf die Straße setzt, müsse diesen in einem Gespräch klar gemacht werden, dass für menschenfeindliche Äußerungen in den Einrichtungen der Diakonie kein Platz sei. Klar ist für den Diakonie-Chef aber dennoch: „Wenn das nichts ändert, muss es arbeitsrechtliche Konsequenzen geben. Wer sich für die AfD einsetzt, muss gehen.“

Nicht wenige fühlen sich angesichts solcher Äußerungen an die DDR erinnert, in der alles und jeder diffamiert wurde, der nicht schnurstracks der Parteilinie folgte. So auch einer unserer Leser, der die Selbstentlarvung des Diakonie-Präsidenten in einer Art und Weise zusammenfasst, wie man es treffender wohl kaum könnte:

„Da bleibt mir die Spucke weg. Das absolut Dramatische daran ist einmal, dass dies deutlich zeigt, wie weit sich totalitäres Denken inzwischen in Deutschland durchgesetzt hat. Und zum anderen, dass sich niemand mehr daran zu stören scheint. Hier ist noch einmal in aller Deutlichkeit festzuhalten: Welche Parteien ein Mitarbeiter wählt, geht den Arbeitgeber – sofern dies den betrieblichen Kontext nicht negativ beeinflusst – absolut nichts an. Nimmt man Schuch beim Wort, dann wäre es auch legitim, Gewerkschaftsmitglieder zu entlassen.

Abgesehen davon: Woher soll ein Arbeitgeber wissen, was ein Mitarbeiter wählt? Es sei denn, man hofft auf Denunziationen aus dem Kollegenkreis, was zeigt, wie unfassbar Rot-Grün das gesellschaftliche Klima inzwischen vergiftet hat. Und das ‚christliche Menschenbild‘, das der Diakonie-Präsident in einer unglaublichen Hybris vertritt, ist sehr interessant. Er nimmt für sich nichts weniger in Anspruch als Menschen die richtige Gesinnung vorschreiben zu wollen – verbunden mit der massiven Drohung gegenüber denjenigen, die nach seiner Ansicht die falsche Partei wählen, ihre Existenzgrundlage zu entziehen. Ein wahrlich ‚christliches Menschenbild‘.“

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Timeckert/Shutterstock

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