Wie mir die FAZ mit Lügen Lügen unterstellt "Qualitätsmedien" ohne Qualität – aber mit viel "Haltung"

Früher habe ich als Autor für die „Frankfurter Allgemeine“ (FAZ) geschrieben. Als ich sie noch für eine Qualitätszeitung hielt. Jetzt schreibt die FAZ über mich. Im neuesten Fall versuchen die Kollegen mir mit einem Fake, also einer Falschbehauptung, zu unterstellen, dass ich Falschbehauptungen verbreite. So dämlich muss man sich erst einmal anstellen.

Aber alles der Reihe nach. Auf der Hamburger „Demo gegen Rechts“ Mitte Januar gab es Panorama-Aufnahmen aus verschiedenen Winkeln. Jeder, der sich nur ein bisschen mit Optik oder Fotografie auskennt, weiß, dass man mit dem Winkel entscheidend den Eindruck verändern kann, den ein Bild macht. So setzt die Ampel etwa auf steuerbezahlte Hoffotografen, weil die dann gerne aus einem Winkel fotografieren, in dem etwa nicht allzu deutlich wird, dass Bundeskanzler Scholz von seinem Finanzminister Lindner körperlich massiv überragt wird.

Auch die Demos in Hamburg sahen – wie jede Demo auf der Welt – aus verschiedenen Winkeln unterschiedlich aus. Eine Gegenüberstellung von einem Bild der Demo vom ZDF mit einem anderen hatte im Internet für viel Spott gesorgt – weil es auf den ersten Blick so wirkte, als würden in dem einen Bild die Demonstranten über Wasser laufen. Viele argwöhnten deshalb, das ZDF habe eine plumpe Fälschung gemacht.

Ich postete die beiden Fotos nebeneinander auf Telegram und schrieb dazu: „Finde den Unterschied. Nein, es ist kein Wunder, Anti-AfD-Demonstranten können nicht über Wasser laufen – es ist einfach geschicktes Tricksen mit dem Bild bzw. Winkel. Mehr dazu, wie unsere „Qualitätsmedien“ manipulierten, hier.

Das ist meine Meinung, sie ist tatsachenbasiert, und zu ihr stehe ich.

Und was macht die FAZ-Autorin? Sie widmet mir einen ganzen Absatz. Und legt mir Zitate in den Mund, die ich gar nicht geschrieben habe. Sie schreibt: „Die Lüge von der Bildmanipulation findet sich immer noch auf verschiedenen AfD-nahen Kanälen… Eines dieser ‘Alternativmedien‘, das AfD-Anhänger besonders beachten, ist der Blog von Boris Reitschuster.“

Damit wird schon einmal assoziativ der Eindruck erweckt, ich würde lügen – ohne dass man es justitiabel gesagt hat.

Perfide.

Die FAZ-Autorin fährt wie folgt fort: „Er schreibt in einem Beitrag vom 20. Januar: ‘Wie schamlos das GEZ-finanzierte ZDF die Manipulation auf die Spitze trieb, in diesem Fall durch einen irreführenden Winkel, wird in diesen Bildern besonders deutlich sichtbar.‘“

Das ist falsch. Ich habe das nicht geschrieben. Der Text stammt von meinem Kollegen Kai Rebmann. Und was er dort schreibt, ist faktenbasiert.

Die FAZ tut weiter so, als habe ich den Artikel geschrieben, und führt aus: „Dazu postet er das von Höcke als manipuliert titulierte Bild neben ei­nem anderen, das von einem deutlich hö­heren Standpunkt aufgenommen wurde. Das Bild sei nun also plötzlich nicht mehr nachträglich manipuliert, wie es noch Höcke darstellte, sondern durch die Perspektive absichtsvoll irreführend.“

Ja, das ist das Bild. Nur dass nicht ich das geschrieben habe, sondern Rebmann.

Weiter schreibt die FAZ-Autorin: „Die Erzählung bleibt dieselbe: Das ZDF lügt.“

Nein. Das ist eine ganz andere Erzählung. Rebmann behauptet nicht, dass das ZDF lügt. Sondern dass es seine Zuschauer in die Irre führt.

Das ist ein großer Unterschied. Der einzige, der hier lügt, ist die FAZ.

Weiter schreibt die einstige Qualitätszeitung, die unter Angela Merkel stramm auf Regierungskurs umschwenkte: „Dabei hat das ZDF zu keinem Zeitpunkt den Vergleich zwischen den beiden Bildern her­gestellt, wie Reitschuster und Höcke es schließlich taten.“

Ja, das ZDF hat keinen Vergleich hergestellt. Natürlich, wäre ja auch Quatsch – sollten die sich selbst entlarven. Der Autorin unterläuft hier offenbar ein Denkfehler.

Und dass Rebmann hier zwei Bilder vergleicht, ist mehr als legitim. Man darf alles auf der Welt vergleichen und Schlüsse daraus ziehen.

Den Absatz beendet die Kollegin mit folgender Feststellung: „Auch ‘Compact‘, der ‘Deutschland-Kurier‘ und die ‘Junge Frei­heit‘ gehören in das Spektrum der ‘Alternativmedien‘ und stehen an dessen rechtem Rand. Anschlussfähiger zum konservativen Lager sind der Reitschuster-Blog und ‘Tichys Einblick‘, die die Gegenerzählung der AfD dennoch mittragen.“

Wie links muss die Autorin stehen, wenn sie mich als alten Sozialdemokraten „am rechten Rand“ verortet?

Und ich trage hier keine AfD-Erzählung mit, genauer gesagt Kai Rebmann nicht. Und was die Autorin uns vorwirft, tut sie selbst – Zusammenhänge darstellen, die völlig an den Haaren herbeigezogen sind. Besonders perfide ist es, kritische Medien in einen Zusammenhang mit der „Propagandastrategie der Partei“ zu bringen, wie die Überschrift des Artikels lautet – mit der Unterzeile: „Die AfD und die Methode Putin.“

Hätte die Autorin mal in der eigenen Zeitung bzw. deren Archiv geblättert, hätte sie gefunden, wie „nahe“ mir Putin ist.

Der Artikel beweist, wie schlampig inzwischen in den Redaktionen gearbeitet wird, beziehungsweise wie schlecht teilweise die Qualifikation von Journalisten ist.

Hier kann man ganz klar erkennen: Ideologie frisst Hirn.

Beispiele dieser Art könnte ich täglich mehrfach bringen. Aber es würde Ihre und meine Geduld überstrapazieren, jedes solcher Propagandastücke zu analysieren und zerlegen.

Nur ein Beispiel möchte ich noch bringen. „ZDF heute“ schrieb über mich zu dem gleichen Foto: „Auch ein Text auf der Seite des umstrittenen Bloggers Boris Reitschuster bezeichnet das Foto als ‘schamlos‘ und ‘Manipulation‘. In einem weiteren Artikel streute Reitschuster das Gerücht, Demo-Teilnehmer in Hamburg seien Schauspieler und hätten Geld für eine Teilnahme erhalten. Sein einziger Beleg: eine bereits seit 2022 im Netz stehende Stellenanzeige für Statisten einer Videoproduktion in Hamburg. Im Fließtext räumt Reitschuster zwar ein, dass es keine Beweise für einen Zusammenhang zwischen Anzeige und Demonstration gebe – der Titel seines Beitrags erweckt weiterhin diesen Eindruck, in der Dachzeile ist weiter von ‘Manipulation‘ die Rede.“

Genauso wie die FAZ unterstellt mir auch das ZDF mit Fakes Fakes: Da werden Worte in „Dachzeilen“ auf meiner Seite fabuliert, die da nicht stehen. Und mir unterstellt, ich würde etwas behaupten, das ich nicht behaupte. Im Gegenteil. Die „Kollegen“ – ich will sie gar nicht mehr so nennen, zumal sie mich zum „Blogger“ erklären – kennen wirklich keinerlei Scham mehr! Aber schön, dass sie meine Seiten lesen. Und sich getroffen fühlen.

P.S.: Bemerkenswert auch das Framing mit „umstritten“. Umstrittener als der ÖR selbst kann man kaum sein. 🙂 Ich finde: Ein guter Journalist muss umstritten sein, denn er muss anecken. Ein Journalist, der keinem weh tut und sich keine Feinde macht, ist kein Journalist. Nicht umstritten können nur Feiglinge sein, die den Schwanz einziehen. Aber offenbar ist das beim ZDF die Norm – nur so ist zu erklären, dass sie einem Journalisten das, was für ihn selbstverständlich sein sollte, als Etikett anheften und es für etwas Negatives halten.

Auch die Bezeichnung als ‘Blogger‘ empfinde ich als Auszeichnung. Sie ist zwar diffamierend gemeint. Aber wenn ‘Journalismus‘ heute das sein soll, was ZDF und Konsorten betreiben, dann bin ich wirklch lieber Blogger. Zumal dank unserer großen Medien das Wort ‘Journalist‘ leider immer mehr zum Schimpfwort verkommt.

P.P.S.: Irgendwie kann ich die GEZ-Kollegen auch verstehen. Sie kassieren Milliarden per Zwang, bekommen nichts zustande. Und dann baut da ein Ex-Kollege aus dem Nichts, ohne einen Cent, eine Seite mit Millionen-Reichweite auf. Ganz ehrlich – würde mir an deren Stelle auch stinken. Umso mehr, als sie auch noch bei mir mitlesen müssen, weil da eben immer wieder was steht, was ihre eigenen Kollegen verschweigen 🙂

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