„WISO“ enthüllt: FFP2-Masken bei Nachprüfung durchgefallen Masken-Versagen en masse

Von Christian Euler

Nun tragen sogar die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender dazu bei, die Masken-Misere zu entlarven. Das ZDF-Verbrauchermagazin „WISO“ ließ einige Masken aus Istanbul mit einem Kurztest nachprüfen. Ein Informant hatte an einer Zertifizierungsstelle in der türkischen Metropole Zweifel geäußert. Über Nacht seien europaweit mehrere FFP2-Produktionsstätten entstanden. Weil ihnen vermutlich das nötige Know-how fehle, sei er stutzig geworden.

„Angeblich legt man dort mehr Wert auf Schnelligkeit als auf Gründlichkeit“, so der Informant gegenüber dem Zweiten, mit dem man bekanntlich besser sieht. Sein Misstrauen richtete sich vor allem gegen Masken mit der CE-Kennung CE 2163, die von der türkischen Prüfstelle Universal Certification eine Zertifizierung erhalten hatten. Die ZDF-Sendung suchte stichprobenartig sechs Mund-Nasen-Bedeckungen mit dieser Kennung aus und ließ sie bei der DEKRA als einer der fünf EU-zugelassenen Zertifizierungsstellen in Deutschland nachprüfen. Erst Anfang März nahm die Prüfgesellschaft 27 Hersteller unter die Lupe, von denen 13 mit ihren Produkten durchfielen. Die Durchlässigkeit übersteige teilweise „erheblich“ die Normwerte, so die Inspektoren.

Geprüft wurden neben der Durchlässigkeit und dem Atemwiderstand auch die sogenannte Leckage. Sie beschreibt, wie gut sich die Maske der Gesichtsform anpasst und ob sie auch eng genug anliegt, damit keine Aerosole an den Seiten hineinkommen können. Das desillusionierende Ergebnis: Sämtliche getesteten FFP2-Masken bestanden mindestens eines der Einzelkriterien des Kurztestes nicht.

Wenig überzeugende Argumente

Die „WISO“-Redakteure fragten die Hersteller, was man von den schwachen Resultaten halte. Viele der Hersteller schickten keine Antwort. Eine Firma wollte nicht glauben, dass es sich um eine von ihnen hergestellte Maske handele. Das Foto lasse sich nicht eindeutig erkennen.

„Ein negatives Prüfergebnis einer einzelnen Charge kann nur einen Aussagegehalt über eben diese Produktionscharge und die dafür eingesetzten Rohstoffe haben“, versuchte eine Firma die Versuche von sich zu weisen. Andere Hersteller kritisierten die Untersuchungen. „Wir können nicht nachvollziehen, warum die Dekra einen Durchlasstest mit Paraffinöl durchgeführt hat, der als Nachweis eines Schutzes vor SARS-CoV-2 umstritten ist“, hieß es etwa seitens der Univent Medical GmbH. Zudem habe man die Masken durch weitere unabhängige Stellen testen lassen, wo sie bestanden hätten.

Die Sentias GmbH & Co. KG wiederum stellte die Dekra-Testergebnisse in Abrede und schickte zum Beweis eigene Prüfprotokolle an die Redaktion. Die Masken hätten zwischenzeitlich auch die Baumusterprüfung der CE-Zertifizierung beim TÜV Rheinland erfolgreich bestanden.“ Dort wollte man sich allerdings nicht zum Auftraggeber äußern.

Immer mehr FFP2-Masken werden als gesundheitsgefährdend eingestuft

FFP2-Masken mit CE 2163-Zertifikat sind hierzulande sehr weit verbreitet, einige lagen bereits bei Lidl, Aldi Süd oder Netto in den Regalen. „Für die Zertifizierung nehmen Hersteller viel Geld in Hand. Die Testung und das CE-Zertifikat sind in der Türkei oder in Irland wesentlich günstiger als eine Untersuchung in Deutschland“, zitiert FOCUS Online einen Branchenkenner, der – ein Schelm, wer Böses dabei denkt – anonym bleiben will.

Immer wieder werden FFP2-Masken zurückgerufen oder fallen in Tests durch, wie Reitschuster.de mehrfach berichtete – nun also auch solche mit CE 2163-Zertifzierung. Allein in der letzten April-Woche hatte das europäische Schnellwarnsystem RAPEX Masken der mehrerer Marken als „gesundheitsgefährdend“ klassifiziert.

Sie liefern beim Tragen offenbar keinen ausreichenden Schutz. FFP2-Masken der Marke Altapharma waren ebenfalls betroffen und wurden Mitte April bei der Drogeriekette Rossmann zurückgerufen. Auch diese hatten das CE 2163-Zertifikat.

+++ Aktualisierung vom 19.10.2021 +++
Eine der betroffenen Firmen hat mittlerweile eine einstweilige Verfügung gegen die Darstellung von WISO erzielt. Diese legte sie mir vor. Ich habe den Namen der entsprechenden Firma hier entfernt. In einem Schreiben teilte sie mir mit, dass der Test von WISO von Mitbewerbern beauftragt und bezahlt wurden. Sollte das so sein, handelt es sich um einen veritablen Skandal des öffentlich-rechtlichen Programmes. Ich werde versuchen, dem nachzugehen. Und dann auch hier entsprechend zu aktualisieren.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

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Dipl.-Volkswirt Christian Euler widmet sich seit 1998 intensiv dem Finanz- und Wirtschaftsjournalismus. Nach Stationen bei Börse Online in München und als Korrespondent beim „Focus“ in Frankfurt schreibt er seit 2006 als Investment Writer und freier Autor u.a. für die „Welt“-Gruppe, Cash und den Wiener Börsen-Kurier.
Bild: MC MEDIASTUDIO/Shutterstock
Text: ce

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