Bestellte Weltuntergänge – Klimawissenschaftler als Klimaaktivisten? Warnung vor „dogmatischer Ersatzreligion“

Von Kai Rebmann

„Ich mache mir Sorgen darüber, dass Klimawissenschaftler zu Klimaaktivisten werden, weil Wissenschaftler kein vorgefertigtes Interesse am Ergebnis ihrer Studien haben sollten. Ebenso mache ich mir Sorgen über Aktivisten, die sich als Wissenschaftler ausgeben, da es sich hierbei um eine irreführende Form der Instrumentalisierung handeln kann.“

So beginnt ein jüngst veröffentlichter Kommentar von Ulf Büntgen, in dem sich der Klimatologe kritisch mit dem Klimawandel und insbesondere dem Umgang damit auseinandersetzt. Zur schon länger zu beobachtenden Entkoppelung zwischen „normaler und post-normaler Wissenschaft“ geselle sich inzwischen das sich „noch entwickelnde Phänomen der Vermischung von Wissenschaft und Politik“, so der Cambridge-Professor.

Politische Entscheidungen würden dabei als „alternativlos“ angesehen, weil sie wissenschaftlich vordefiniert seien. Gleichzeitig akzeptierten große Teile der wissenschaftlichen Gemeinschaft aus einer „scheinbaren moralischen Verpflichtung“ heraus eine untergeordnete Rolle gegenüber der Gesellschaft, schreibt Büntgen.

Gerade in Bezug auf den Klimaschutz sei es ein „schmaler Grat zwischen Nutzung und Missbrauch wissenschaftlicher Gewissheit und Unsicherheit“. Darüber hinaus gebe es Hinweise auf eine „strategische und selektive Kommunikation“ diesbezüglicher wissenschaftlicher Informationen, so der renommierte Forscher.

Büntgen warnt davor, das komplexe Feld des globalen Klimawandels zu einer „dogmatischen Ersatzreligion“ zu machen, wie es Aktivisten bisweilen tun, und begründet dies so: „Der uneingeschränkte Glaube an wissenschaftliche Erkenntnisse ist jedoch problematisch, da die Wissenschaft weder Anspruch auf die absolute Wahrheit noch auf ethische Autorität hat.“ Als „völlig irrational“ bezeichnet der Klimatologe die insbesondere von Aktivisten immer wieder ausgerufene Forderung, „der Wissenschaft zu folgen“, wenn es diesbezüglich keine einheitliche Richtung gebe.

Und genau damit berührt Ulf Büntgen einen sehr wunden Punkt dieser gesamten Debatte. Politik und Medien verbreiten gebetsmühlenartig das Bild des menschengemachten Klimawandels, über den in „der Wissenschaft“ ein absoluter Konsens bestehe. Dabei weiß jeder halbwegs seriöse – und vor allem unabhängige – Forscher, dass es um so verdächtiger ist, je einiger sich „die Wissenschaft“ (angeblich) sein soll. Der Klimawandel einerseits und Corona andererseits sind dafür die wohl aktuellsten und auch bekanntesten Beispiele.

'Aktivisten, die sich als Wissenschaftler ausgeben.'

Schon lange vor Büntgen haben zahlreiche Kollegen des Cambridge-Forschers vor einem politisch und/oder medial angefeuerten Klima-Alarmismus gewarnt. Dabei werden die Schlagzeilen nicht nur immer reißerischer und die vermeintlichen Szenarien immer düsterer – es reden auch immer mehr Leute mit, die in speziell diesem Fachgebiet entweder keine oder zumindest keine ausreichende Expertise besitzen. Auch das ist nur eine weitere Parallele zu den Corona-Jahren.

Gemeint sind hier die von Büntgen angesprochenen „Aktivisten, die sich als Wissenschaftler ausgeben“. So zitiert die „Welt“ beispielsweise eine aktuelle Umfrage des britischen „Guardian“ unter insgesamt 843 Autoren von UN-Klimaberichten. Die Botschaft, die dabei an den Leser vermittelt wird, lautet etwa: „Wir haben mit Experten gesprochen.“

Tatsächlich aber handelte es sich bei den Befragten oftmals zum Beispiel um Glaziologen, Meeresforscher, Ökonomen oder Sozialwissenschaftler. Diese könnten zwar „kompetent Auskunft geben über mögliche Auswirkungen der Erwärmung, aber für die Frage nach der Entwicklung von CO2-Emissionen, welche die künftige Erwärmung aber bestimmen, sind die meisten von ihnen Laien“, wie die Kollegen richtigerweise anmerken.

Auffälligkeiten zeigen sich darüber hinaus bei der politischen Orientierung der Klimawissenschaftler. Eine jüngst veröffentlichte Umfrage kam zu dem Ergebnis, dass Klimaforscher in einer Auswahl von nicht weniger als 20 Fachdisziplinen die am weitesten links stehende Gruppierung sind – und damit eine entsprechend starke Neigung zum „Klima-Katastrophismus“ aufweisen.

Und so kann es kaum überraschen, dass sich das Klima auf der Erde immer schon gewandelt hat. Auch, seit unser Planet von Menschen bewohnt wird, hat dieser mehrere Wärmephasen und Eiszeiten durchgemacht. Dass der Beginn der Industrialisierung, der angebliche Startschuss für die Klima-Apokalypse, mit dem Ende der Kleinen Eiszeit zusammenfällt, wird von schlagseitigen Medien und Wissenschaftlern zwar gerne ignoriert, ist aber dennoch Fakt.

Wie auch immer geartete Klima- und Gradziele werden stets in Bezug zum „vorindustriellen Zeitalter“ gesetzt. Das erzeugt natürlich eine ganz andere Wirkung, als wenn man von einer Begrenzung der globalen Erwärmung im Vergleich zum „Ende der Kleinen Eiszeit“ sprechen und schreiben würde. Dies wäre ebenso zulässig, würde sich aber natürlich völlig absurd anhören und wäre dementsprechend wohl auch kaum jemandem zu vermitteln.

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Shutterstock

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