Der Staat lässt viele Opfer der SED-Diktatur links liegen. „Bei den Verfahren zur Anerkennung von gesundheitlichen Folgeschäden scheitern momentan neun von zehn Opfer mit ihren Anträgen“, beklagte die SED-Opferbeauftragte Evelyn Zupke am Jahrestag des Mauerfalls in der Bundespressekonferenz am Schiffbauerdamm in Berlin. Ihnen gelänge es meistens nicht, „den geforderten kausalen Zusammenhang zwischen den Repressionserfahrungen und der heutigen gesundheitlichen Schädigung zu belegen“, so das frühere Mitglied des Friedenskreises Weißensee in der DDR, die jetzt für die Bundesregierung tätig ist. Sie war damals eine Mitorganisatorin der Aufdeckung des Wahlbetrugs bei den Kommunalwahlen am 7. Mai 1989, die letztendlich zur friedlichen Revolution in der DDR geführt haben. Evelyn Zupke beklagte auf der Bundespressekonferenz: „Die zweite deutsche Diktatur fällt hinten runter.“ Nur drei (in Worten: drei) Journalisten waren in der Bundespressekonferenz anwesend bei der Vorstellung des ersten Berichtes der SED-Opfer-Beauftragten. Das Interesse an der Aufarbeitung der linksextremen Diktatur unter den Hauptstadtjournalisten scheint noch ausbaufähig. Vorteil des offensichtlichen Desinteresses: Ich konnte Zupke mehrere Fragen stellen. Wie sie und die Opfer es sehen, dass die umbenannte SED von damals und frühere Stasi-Mitarbeiter heute wieder mitregieren bzw. prominent am politischen Leben mitwirken. Ob die Aufarbeitung der linken Diktatur ausreichend ist. Vom ZDF kam die Frage, ob eine Aufarbeitung der DDR als Schulfach nicht in Konkurrenz zur Aufarbeitung des Nationalsozialismus trete.
Sehen Sie sich hier den hoch interessanten, aber auch alarmierenden Auftritt von Zupke auf der Bundespressekonferenz an – im zensurfreien Internet bei Rumble. Die gesamte Bundespressekonferenz finden Sie hier.
Bild: Shutterstock
Text: br
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