Von Dana Samson
2G für den Einzelhandel ist bisher schon vielerorts Realität, heute wurde die 2G-Regel für den Einzelhandel sowie für Kultur- und Freizeitveranstaltungen bundesweit beschlossen. Ähnliche Optionen haben jetzt auch Discounter und Supermärkte in Hessen. Mit der 2G-Regel würden Masken und Abstandsgebote wegfallen. Für Mitarbeiter der Lebensmittelgeschäfte gilt bereits die 3G-Regel. Ungeimpfte müssen täglich einen negativen Test nachweisen, der nicht älter als 24 Stunden sein darf. Geimpfte und Genesene werden nur einmalig auf ihren Status überprüft.
Diese Kontrolle bleibt den Einkäufern noch erspart. Es gilt keine 3G-Regel, die 2G-Regel wurde zur Option gestellt.
Kaufland positionierte sich klar gegen den Ausschluss von Ungeimpften: „Als Lebensmitteleinzelhändler, der die Grundversorgung sicherstellt, sind wir von der 2G-Regel nicht betroffen. Wir werden diese weder in noch außerhalb Hessens umsetzen. In unseren Filialen gelten nach wie vor die bekannten Abstands- und Hygieneregeln sowie die Maskenpflicht.“ Lidl, Rewe, Aldi und Co. sprachen sich ebenso gegen die 2G-Regel aus.
Auch wenn es kaum zu glauben ist, hat sich Karl Lauterbach gegen die Ungleichbehandlung von Ungeimpften ausgesprochen. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte er: „Der Zugang zu Grundnahrungsmitteln und anderen Produkten zur Grundversorgung muss allen Menschen offenstehen, auch Ungeimpften.“ In den Einzelhandelsgeschäften sei 2G sinnvoll. Inwiefern es einen Unterschied beim Verkaufsverhalten im Einzelhandel oder in Supermärkten gibt, bleibt allerdings ein Rätsel.
„2G bietet in Clubs und Restaurants Sicherheit, weil Menschen dort stundenlang sitzen und die Maske zum Essen und Trinken abnehmen. Im Supermarkt halten sich die Kunden aber nicht so lange an einer Stelle auf und nehmen die Masken auch nicht ab.“ Die Begründung gegen die 2G-Regel in Supermärkten wäre schlüssig und logisch, wenn nicht im Einzelhandel 2G gelten würde, wo die Menschen genauso wenig ihre Masken abnehmen und sich nicht so lange an einer Stelle aufhalten wie in Restaurants.
Der Handelsverband warnte zwar vor einer 2G-Pflicht, befürwortete allerdings die 2G-Option. Es sei gut, „wenn die Händler die Wahlmöglichkeit haben, wie sie mit dem Thema 2G oder 3G als Zutrittsvoraussetzung zu ihren Geschäften umgehen möchten.“ Im Oktober hielt der Handelsverband die 2G- und 3G-Pflicht für den Lebensmittelhandel und bei Möbel- und Bekleidungsgeschäften für sinnlos, da die Kontrolle der Impfpässe und Tests bei diesen Branchen zu langen Schlangen vor den Geschäften führen würden. Das sei aus Pandemiegründen unbedingt zu vermeiden. Dass diesem Rat nicht gefolgt wurde, ist jetzt vielerorts zu sehen. Lange Schlangen vor den Geschäften lassen grüßen.
Ungeimpfte dürfen von nun an wieder ihre Weihnachtsgeschenke online bestellen. Die Post wird komplett überlastet sein und es wird zu Lieferengpässen kommen. Die Bilder vom letzten Jahr sind noch bekannt.
Fürs erste heißt es dennoch aufatmen für die Ungeimpften. Sie dürfen weiterhin in dem Supermarkt in ihrer Nähe Lebensmittel für den täglichen Bedarf kaufen. Besonders ungeimpfte Menschen auf dem Land hätten Probleme, wenn kein Supermarkt in der Umgebung Lebensmittel ohne 2G-Regel verkaufen würde. Schlimm ist es, dass man mittlerweile schon froh sein kann, als Ungeimpfter überhaupt noch einkaufen gehen zu dürfen. Ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte hat schon einmal eine Gruppe von Menschen der Geschäfte verwiesen. Es darf nicht wieder zu solchen Ausmaßen kommen. Es ist schon fast beruhigend, dass die Regierung diesen massiven Schritt zur Ausgrenzung von Ungeimpften noch nicht wagt. Nicht weniger erschreckend ist allerdings die Tatsache, dass Ungeimpfte bereits im Einzelhandel, in Bars, bei Sportveranstaltungen etc. ausgeschlossen werden. Vielleicht ist die Versorgung der Menschen mit dem täglichen Bedarf die letzte Option, Brot und Spiele der heutigen Zeit noch aufrechtzuerhalten und dafür zu sorgen, dass die Menschen noch „ruhig gestimmt“ sind.
Interessant ist die Frage, warum sich nicht auch der Einzelhandel gegen die 2G-Regel entschieden hat? Im Fall der Supermärkte ist klar zu sehen: Wenn sich alle gegen die neuen Ideen der Regierung stellen, können sie die Maßnahmen auch nicht umsetzen. Der Einzelhandel leidet unter enormen finanziellen Einbußen, weil nur noch ein Bruchteil der Menschen in den Geschäften einkaufen geht. Sie sind jedoch selber schuld, wenn sie das Spiel mitspielen.
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Dana Samson studiert an einer deutschen Universität und schreibt hier unter Pseudonym.
Text: Gast
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