Es gibt Meldungen, da fehlen einem selbst als Journalisten, der sich für halbwegs wortgewandt hält, schlicht und einfach die Worte. Da weigert sich das Hirn geradezu, das noch irgendwie zu kommentieren. Offenbar, weil es die Nachricht nicht wahrnehmen will. Aber es muss das tun. Und ich muss diese Nachricht, die mir Leser geschickt haben, auch weitergeben. Auch, wenn es schwerfällt. Um nicht emotional zu werden, gebe ich hier einfach wörtlich wieder, was auf der Seite der Gedenkstätte im früheren Konzentrationslager Buchenwald zu lesen ist:
Für Besuch der Ausstellungen gilt die ‘2G-Regel‘
In den Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora gilt für den Besuch der Ausstellungen ab dem 19. November die „2G-Regel“. Für die Ausstellung zum KZ Buchenwald wird ein Online-Ticket benötigt.
Gedenkstätte Buchenwald
Die Gedenkstätte Buchenwald hat die Dauerausstellung „Buchenwald. Ausgrenzung und Gewalt 1937 bis 1945“ im ehemaligen Kammergebäude sowie die Ausstellung „Sowjetische Speziallager Nr. 2 1945 bis 1950“ für ihre Besucherinnen und Besucher wieder geöffnet.
Weitere Ausstellungen und einzelne Gebäude müssen aufgrund ihrer geringen Größe jedoch geschlossen bleiben oder können, wie das ehemalige Krematorium, nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden.
Ich weigere mich stets hartnäckig gegen Gleichsetzungen (die in Deutschland leider stets mit Vergleichen verwechselt werden – obwohl ein Vergleich immer und mit allem zulässig ist, eine Gleichsetzung dagegen nicht).
Aber eines zu konstatieren kommt man nicht umhin: Unsere Geschichte und gerade auch ihre finstersten Zeiten lehren uns, wohin Ausgrenzung, auch wenn sie noch so klein beginnt, im schlimmsten Falle führen kann.
Dass ausgerechnet eine Gedenkstätte, die genau diese Lehre vermitteln sollte, nun selbst ein Zeichen für Ausgrenzung setzt, macht einen fassungslos.
2G ist selbst unter regierungstreuen Virologen umstritten. „Das sogenannte 2G-Modell ist Teil des Problems“, klagte gerade erst Virologe Alexander Kekulé: „Geimpfte und Genesene glauben, sie wären sicher, weil man ihnen das bis vor Kurzem so gesagt hat. Aber auch sie infizieren sich zu einem erheblichen Teil. Dadurch haben wir jetzt diese massive Welle unter den Geimpften.“
Kritiker klagen, bei 2G ginge es weniger um Schutz vor Infektionen – da mache dann schon 3G mehr Sinn –, sondern um die Ausgrenzung und Bestrafung von Ungeimpften.
Umso bitterer ist die Nachricht aus der Gedenkstätte.
Buchenwald war eines der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden. Von 1937 bis 1945 wurde es auf dem Ettersberg unweit von Weimar als Haftstätte zur Zwangsarbeit von den Nazis benutzt. In dem gesamten Zeitraum waren 266.000 Menschen aus ganz Europa hier eingesperrt. Schätzungen zufolge sollen 56.000 dabei ermordet worden sein.
divider width=“full“]
Bild: Andreas Trepte/wikicommons/CC BY-SA 2.5
Text: br
mehr zum Thema auf reitschuster.de