Von Dana Samson
Die Krankenhausbehandlung in Zypern ist nicht besonders gut und manche Behandlungen können aufgrund der mangelnden Ausstattung in den Krankenhäusern des Landes nicht geleistet werden, das betrifft auch eine schwere Herzerkrankung eines dreijährigen Jungen. Der Junge sollte am 27.01.2022 wegen der mangelnden Versorgung auf Zypern vom Gesundheitsministerium per Ambulanzflugzeug nach Deutschland gebracht werden, um in einem Krankenhaus in Frankfurt behandelt zu werden. Einen Tag vor der Verlegung wurde den zypriotischen Behörden laut Politico mitgeteilt, dass das Krankenhaus in Frankfurt den Jungen nicht operieren werde, weil seine Eltern nicht gegen COVID-19 geimpft seien.
Entscheidung über Behandlung von Ungeimpften obliegt den Krankenhäusern
Damit der Junge doch behandelt werden könnte, schlugen die Eltern vor, einen gesetzlichen Vormund, der geimpft sei, mit ihrem Sohn nach Deutschland fliegen zu lassen. Der Vorschlag wurde allerdings von dem Krankenhaus in Frankfurt abgelehnt.
Es entstand die Debatte, ob es legitim sei, die Behandlung des Jungen zu unterlassen, weil die Eltern nicht gegen COVID-19 geimpft sind.
Laut Aussage einer Sprecherin des Gesundheitsamtes der Europäischen Kommission, auf die Focus-Online verweist, gebe es zwar keine Regel, welche die Behandlung von Ungeimpften verhindere, insbesondere von Kindern, deren Eltern nicht geimpft sind, allerdings habe jedes Krankenhaus seine eigenen Regeln und Einschränkungen und könne entscheiden, wen es behandele.
Zypriotische Beamte erklären, dass den Eltern empfohlen worden sei, sich mit der Einzeldosis Johnson & Johnson impfen zu lassen, damit der Junge schnell operiert werden könne.
Gegenüber ecosmoscynews erklärte der Vater des Jungen, er habe nicht gewusst, das er geimpft sein müsse, damit sein Kind in einem Krankenhaus operiert werden dürfe. Hätte er es vorher gewusst, hätte er sich impfen lassen. Der Grund, warum er sich früher nicht impfen ließe, sei, dass er gesund sei. Er habe sich an alle Hygienevorschriften seit Beginn der Pandemie gehalten und fände es unangemessen, dass jemand, der gesund sei, geimpft werden solle.
Die zypriotische Gesundheitsbehörde versuchte, weitere Krankenhäuser in England und Israel zu kontaktieren und für die Behandlung des Jungen zu gewinnen. Auch dort wurde die Operation des Jungen nicht genehmigt – weil seine Eltern ungeimpft sind.
Inzwischen haben sich die Eltern mit dem Pfizer-Impfstoff impfen lassen, müssen aber dennoch sechs Wochen warten, bis ihr Sohn in dem deutschen Krankenhaus behandelt werden darf.
Letztlich hat ein Krankenhaus in Griechenland der Operation des Jungen zugestimmt.
Vergangenen Sommer sei der Junge bereits operiert worden. Doch damals hatte ein PCR-Test genügt, damit die Eltern das Kind begleiten konnten. Laut den zypriotischen Behörden wurden die Eltern gewarnt, dass sich die Regeln ändern könnten und eine Impfung erforderlich sein werde.
Der Vorfall mit dem Jungen ist leider kein Präzedenzfall mehr. Über die Ablehnung von notwendigen medizinischen Behandlungen von Ungeimpften haben wir bereits berichtet. Nun meldet auch ganz offiziell die Greifswalder Klinik in Mecklenburg-Vorpommern, dass sie nur noch geimpfte Patienten aufnimmt.
Focus-Online stellt in dem Bericht über den Jungen die Frage, ob es moralisch in Ordnung ist, Ungeimpften medizinische Behandlung zu verweigern. Doch sollte diese Frage in einer fortgeschrittenen demokratischen Gesellschaft überhaupt aus moralischer oder menschlicher Perspektive diskutiert werden müssen?
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Dana Samson studiert an einer deutschen Universität und schreibt hier unter Pseudonym.
Bild: Shutterstock, SymbolbildText: ds
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