Von Daniel Weinmann
Im Kampf gegen das Coronavirus gelten Booster als Allheilmittel. Auffrischungsimpfungen bieten auch bei Omikron einen hohen Schutz vor schweren Verläufen, lautet das Mantra der Impf-Apologeten. Aktuelle Berechnungen des Mitteldeutschen Rundfunks – der in puncto Corona-Politik bislang stramm der Regierung folgte – wecken jedoch erhebliche Zweifel an der Wirksamkeit der Booster.
Eines der beunruhigenden Ergebnisse der „MDR Wissen„-Redaktion: Mit Blick auf den Schutz vor der Notwendigkeit einer Aufnahme auf eine Intensivstation ist die Effektivität der dritten oder gar vierten Impfung von 89 auf 62 Prozent gesunken – innerhalb von nur sieben Wochen.
Laut Robert Koch-Institut sind geboosterte Erwachsene zu über 90 Prozent vor einem Intensivstationsaufenthalt geschützt. Diese Zahl beruht jedoch auf wenig repräsentativen Zahlen. Das RKI verwendet für seine Impfdurchbruch-Tabellen nämlich die Daten, die die Gesundheitsämter erfassen und ans RKI übermitteln. Doch seit Einsetzen der Omikron-Welle kommen die Behörden nicht mehr mit der Erfassung und Übermittlung hinterher.
In der Impfdurchbruch-Tabelle taucht somit laut den Berechnungen des MDR lediglich ein erschreckend geringer Anteil aller wirklichen Fälle auf, bei den Intensivstationsfällen sind es aktuell nicht einmal fünf Prozent. Wichtig zu wissen: Diese Analyse beruht auf den Daten des RKI, darunter dem wöchentlichen Lagebericht vom 3. März und den „Covid-19-Fällen nach Meldewoche und Geschlecht sowie Anteile mit für COVID-19 relevanten Symptomen“ (Stand 2. März).
Anteil Ungeimpfter sinkt deutlich
Gänzlich andere Wirksamkeitsdaten ergeben sich, wenn man die seit Mitte Dezember 2021 im DIVI-Intensivregister erfassten Daten zum Impfstatus von neu aufgenommenen COVID-19-Intensivpatienten heranzieht. Diese werden für die jeweils zurückliegenden vier Wochen im RKI-Wochenbericht unter der Überschrift „Daten aus dem Intensivregister“ gemeldet.
Hinsichtlich der vergangenen vier Kalenderwochen wird darin u.a. der Impfstatus von 5.252 COVID-19-ITS-Aufnahmen berichtet – was 81,4 Prozent der für diesen Zeitraum übermittelten 6.454 Fälle entspricht. 34,3 Prozent (1.803 Fälle) aller COVID-19-Neuaufnahmen mit bekanntem Impfstatus waren demnach ungeimpft. Diese Zahlen sind erheblich repräsentativer als die 4,6 Prozent bei den IfSG-Daten.
Dramatisch ist auch die Entwicklung des Anteils Geboosterter auf den Intensivstationen. Im ersten gemeldeten Vier-Wochen-Zeitraum (von Mitte Dezember bis Mitte Januar) machten sie lediglich 5,8 Prozent aller Intensivpatienten aus. Inzwischen sind es über 30 Prozent. Gleichzeitig sank der Anteil Ungeimpfter deutlich (s. Grafik):
Die Redakteure von „MDR Wissen“ räumen nur eine Unsicherheit ein, die die Rechnung in Frage stellen könnte. Bei den Intensivpatienten wird nicht unterschieden, ob sie wegen oder „nur“ mit COVID-19 auf der Intensivstation liegen. Insofern könne es sein, dass es eine Anzahl Patienten gebe, die zwar COVID-19-positiv, aber aus anderen Gründen intensivpflichtig seien.
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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.
Bild: ShutterstockText: dw