Es sind oft kleine, kurze Szenen, die etwas derart Symbolträchtiges haben, dass sie einschlagen ins Bewusstsein wie ein Blitz – und sich tief eingraben. Als Assoziation. Für mich ist eine solche Szene der Empfang unseres Weglach-Kanzlers Olaf Scholz, des Mannes, der alle Probleme und kritischen Fragen einfach zynisch weglächelt, im afrikanischen Staat Niger. Präsident Mohamed Bazoum empfängt den kühlen Gast aus dem hohen Norden dort mit einem Militärorchester. Dass von Scholz neben dem imposanten Staatschef, der ihn fast um einen Kopf überragt, nur die Glatze zu sehen ist, gehört dabei zu den unwichtigen Randerscheinungen.
Die Szene ist eine Woche her, manche von Ihnen haben Sie vielleicht schon gesehen. Aber sie ist zeitlos. Und zu wichtig, um sie nicht aufzugreifen. Die ganze Symbolik der Situation ergibt sich daraus, wie die Militärs die deutsche Hymne spielen. Spötter könnten nun sagen, die Männer in Uniform seien vielleicht besser auf dem Truppenübungsplatz aufgehoben als in einem Orchester und an Instrumenten. Doch ich bin überzeugt – das wäre zu kurz gedacht. Mein heimlicher Verdacht: Einer oder mehrere der Soldaten waren in Deutschland oder haben Verwandte dort, die ihnen über den Zustand der Bundesrepublik berichteten. Und sie wollen in ihrer Wiedergabe der Nationalhymne einfach ausdrücken, in welchem Zustand sie Deutschland sehen. Nämlich in einem tragikomischen. Oder noch genauer gesagt: In einem windschiefen. Und besser als die Musiker aus dem Niger hätte man das musikalisch nicht ausdrücken können.
Aber bevor ich den legendären Auftritt hier noch länger beschreibe – sehen Sie ihn sich selbst an:
Habe ich Ihnen etwa zu viel versprochen? Ich finde – besser als mit so einer Wiedergabe der Nationalhymne kann man den Zustand unseres Landes nicht auf den Punkt kriegen. Einiges erinnert zwar noch an die alte Bundesrepublik –Grundmuster derselben sind noch zu erkennen, wie auch in der Hymne. Doch es handelt sich lediglich um eine Karikatur des Originals. Über die man lachen könnte, wäre das alles nicht so traurig.
Ich wünsche mir, dass sich unsere Journalisten ein Beispiel an den Musikern aus dem Niger nehmen – und endlich aufhören, den Menschen vorzuspielen, alles sei noch in Ordnung, und unser Staat funktioniere noch. Auf dass unsere Journalisten genauso Klartext sprechen wie die afrikanischen Musiker!
Entschuldigen Sie meinen Galgenhumor. Aber angesichts des Zustands, in den Merkel, Scholz & Co. unser Land gebracht haben, ist es reine psychische Notwehr.
Bild: Screenshot ZDF
Text: br
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