Verbot von Pubertätsblockern bei Kindern und Jugendlichen Britische nationale Gesundheitsbehörde mit Kehrtwende bei Geschlechtsdysphorie

Von reitschuster.de

Deutschland ist längst nicht mehr nur ein einfaches Mitglied der Besatzung auf dem Narrenschiff der völlig verblendeten Transgender-Ideologie. Spätestens mit dem Amtsantritt der Ampel-Koalition hat sich die Bundesrepublik vom Schiffsjungen zum Kapitän hochgedient. Ganz einfach per Selbsterklärung können die Bürger „im besten Deutschland aller Zeiten“ ihr Geschlecht künftig so oft wechseln wie andere ihre Unterhose. Das Bundesfamilienministerium empfiehlt Kindern die Einnahme von Pubertätsblockern, als seien es Smarties. Und Berlin stimmt der Einrichtung einer Queer-Kita zu, in deren Trägergesellschaft ein bekennender Pädophilen-Versteher ein gewichtiges Wort mitzureden hat.

Aber es gibt inzwischen immer mehr Gegenwind, wenn auch leider nur jenseits der bundesdeutschen Grenzen. Ein hoffnungsvolles Beispiel dafür, dass in die Debatte um die angebliche Geburt im „falschen Körper“ langsam wieder so etwas wie Vernunft und evidenzbasierte Wissenschaft einkehrt, kommt erneut aus England. Nachdem kürzlich bereits Star-Autorin Joanne K. Rowling klar Stellung bezogen hat, rückt jetzt auch der National Health Service (NHS) von seinem bisherigen Kurs ab. Inwieweit dabei die ersten Klagen gegen den Gesundheitsdienst eine Rolle spielen, ist zwar offen, aber immerhin ist man auf der Insel offenbar zum Eingeständnis von Fehlern bereit.

Einen ersten Schritt in die richtige Richtung ging der NHS im Juli mit der Ankündigung, die umstrittene Tavistock-Klinik in London zum Jahresende zu schließen. Dort wurden in der Vergangenheit zum Teil schon Dreijährige wegen einer vermeintlichen Geschlechtsdysphorie „behandelt“. Dies geschah nicht nur mit Einwilligung der Eltern, sondern in den meisten Fällen auf ausdrückliches Betreiben der Erziehungsberechtigten. Der Klinikleitung reichte es aus, wenn Kinder oder Jugendliche – oder je nach Alter auch deren Eltern – sich per Selbstdiagnose mit einer Geschlechtsdysphorie vorgestellt hatten. Nachfragen wurden nur in den seltensten Fällen gestellt, von fachärztlichen Untersuchungen gar nicht erst zu reden. Dieser laxe Umgang hat dazu geführt, dass sich Geschlechtsdysphorie in England während der vergangenen zehn Jahre zu einer gefühlten Volkskrankheit entwickelt hat. Befanden sich in den NHS-Kliniken im Jahr 2011/12 noch 250 Kinder und Jugendliche deswegen in Behandlung, so waren es zuletzt bereits über 5.000 Patienten.

Ursachen für Geschlechtsdysphorie liegen oft in der Erziehung

Der britische „Telegraph“ berichtete jetzt von einer Initiative der Kinderärztin Dr. Hilary Cass, die sich für ein generelles Verbot von Pubertätsblockern für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ausspricht. Zudem müsse die Art und Weise der bisherigen Behandlungsformen grundlegend überdacht werden, so die Fachmedizinerin für pädiatrische Behinderungen am St. Thomas Hospital in London. So sollten die behandelnden Ärzte in Zukunft darauf verzichten, ihre jungen Patienten mit anderen Namen (als den Geburtsnamen) und/oder neutralen bzw. ihrem biologischen Geschlecht widersprechenden Pronomen anzusprechen. Denn: „Der vorläufige Cass-Bericht deutet darauf hin, dass soziale Veränderungen, wie die Anpassung des Namens und der Pronomen eines jungen Menschen oder die Art, wie er gekleidet wird, erheblichen Einfluss auf seine psychologische Entwicklung haben.“

Mit anderen Worten: Ein Junge, der von seinen Eltern von Geburt an gesagt bekommt, er sei eigentlich ein Mädchen, wird sehr wahrscheinlich eine entsprechende Entwicklung nehmen und sich früher oder später auch selbst in eben diese Richtung äußern. Der NHS geht inzwischen davon aus, dass die meisten Fälle von Geschlechtsdysphorie aus medizinischer Sicht wohl Fehldiagnosen sind, da diese auf „neurologische Entwicklungsprobleme“ oder „soziale Probleme in der Familie“ zurückzuführen seien. Letzteres bezieht sich zum Beispiel auf Eltern, die bei der Geburt ihres Kindes nicht das bekommen haben, was sie sich offen oder insgeheim gewünscht haben.

Der NHS rät seinen Ärzten dazu, vor endgültigen Diagnosen künftig zu bedenken, „dass die Inkongruenz zwischen den Geschlechtern in den meisten Fällen nicht bis ins Jugendalter anhält.“ Vielmehr seien derartige Auffälligkeiten in den meisten Fällen lediglich als „vorübergehende Phase“ zu betrachten. Insbesondere wenn es Anzeichen für sozialen Druck im Umfeld des Patienten gibt, „muss der klinische Ansatz die Risiken eines unangemessenen Geschlechtswechsels und die Schwierigkeiten berücksichtigen, die das Kind bei der Rückkehr in die ursprüngliche Geschlechtsrolle beim Eintritt in die Pubertät haben kann, falls die Geschlechtsinkongruenz dann nicht mehr fortbesteht.“ Junge Menschen müssen vor einer endgültigen Geschlechtsumwandlung nachweislich dazu in der Lage sein, deren Folgen „vollständig zu verstehen“, wie der NHS fordert.

Ideologie weicht einem fachmedizinischen Ansatz

Die Tavistock-Klinik in London wird zwar geschlossen, deshalb aber nicht ersatzlos gestrichen. Erstens wird es auch in Zukunft Menschen geben, die felsenfest davon überzeugt sind, im „falschen Körper“ geboren worden zu sein. Und zweitens brauchen insbesondere Kinder und Jugendliche bzw. deren Eltern dringend fachärztliche Unterstützung, um sie vor den lebenslangen Folgen einer Fehldiagnose zu bewahren. Der NHS wird die bisher ausschließlich in der Tavistock-Klinik angebotenen „Dienstleistungen“ in zwei auf solche Fälle spezialisierte Kinderkliniken auslagern. Die Leitung dieser Abteilungen wird an Experten aus den Bereichen „für Kindermedizin, Autismus, Neurobehinderung und psychische Gesundheit“ übertragen und nicht mehr – wie bisher – an auf Hormonbehandlungen spezialisierte Therapeuten.

In die neuen Kliniken werden nur noch Kinder und Jugendliche aufgenommen, die von ihrem Hausarzt oder einem NHS-zertifizierten Facharzt überwiesen werden. Der Gesundheitsdienst werde junge Menschen „nachdrücklich davon abhalten“, Hormone in Privatkliniken zu kaufen oder dort entsprechende Behandlungen durchführen zu lassen. Die „klinische Verantwortung“ für diejenigen, die dies trotzdem tun, wird der NHS künftig ausnahmslos ablehnen. Mit der Inbetriebnahme der neuen Kliniken wird im Frühjahr 2023 gerechnet, die vollständige Umsetzung des von Dr. Cass ausgearbeiteten Entwurfs soll schrittweise im Laufe der Jahre 2023/24 erfolgen.

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