Wenn die Geschlechtsumwandlung zum Albtraum wird Tabuthema Detransition

Von Kai Rebmann

Ab dem 1. Januar 2023 kann in Deutschland das Geschlecht einmal pro Jahr gewechselt werden, zumindest auf dem Papier. Während es sich bei diesem rein formalen Akt lediglich um eine Schnapsidee handelt, mit der sich die Ampelkoalition an den linksgrünen Zeitgeist anbiedert, sind die Konsequenzen einer hormonellen und/oder operativen Geschlechtsumwandlung sehr viel weitreichender. Vor allem unter Kindern und Jugendlichen hat sich die vermeintliche Geschlechtsdysphorie zu einem regelrechten Massenphänomen entwickelt, reitschuster.de hat in der Vergangenheit mehrfach darüber berichtet. Die Mainstream-Medien, allen voran die öffentlich-rechtlichen Sender, sorgen mit ihrer oft verantwortungslosen Berichterstattung dafür, dass immer mehr junge Menschen glauben, im „falschen Körper geboren“ worden zu sein. Über das stille und lebenslange Leiden der sogenannten Detransitioner spricht hingegen kaum jemand.

Ritchie Herron, ein 35 Jahre alter Beamter aus Newcastle, hat sein Schweigen jetzt gebrochen und den Weg an die breite Öffentlichkeit gesucht. Der Brite gehört zu einer stark wachsenden Zahl von Menschen, die ihre Geschlechtsumwandlung zutiefst bereuen und inzwischen wieder in ihrem biologischen Geschlecht leben. Bemerkenswert: Als Herron seine Leidensgeschichte im Juni via Twitter erstmals öffentlich machte, wurde sein Tweet wegen angeblich „transphober“ Inhalte zunächst gelöscht und erst nach Protesten, unter anderem von Harry-Potter-Autorin Joanne K. Rowling, wieder als freie Meinungsäußerung zugelassen. Wer es wagt, gegen das Narrativ der glücksbringenden und alle Probleme lösenden Geschlechtsumwandlung anzugehen, braucht offenbar sehr prominente Fürsprecher.

Leidensweg beginnt im Jahr 2012

Heute weiß Ritchie Herron, dass er homosexuell ist. Doch das war nicht immer so. Als Jugendlicher habe er immer wieder unter Depressionen und Angstzuständen gelitten und sich infolgedessen Verhaltensweisen angeeignet, um diese Gefühle zu unterdrücken, wie der Beamte im Interview mit der Daily Mail ausführte. Als er „Dr. Google“ um Rat fragte, landete Herron in einem Internet-Forum, in dem es um Geschlechtsdysphorie ging. Ein Nutzer habe bei ihm dann die Ferndiagnose gestellt, dass er „trans“ sein müsse. Nach mehreren psychischen Zusammenbrüchen nahm der Beamte im Jahr 2012 erstmals professionelle Hilfe in Anspruch. Der behandelnde Psychologe verwies den jungen Mann kurzerhand an eine vom National Health Service (NHS) betriebene Gender-Klinik, wo nach nur zwei jeweils 30-minütigen Gesprächen die Diagnose Geschlechtsdysphorie gestellt worden sei, wie Herron der Daily Mail sagte.

Die Einzige, die damals versucht hatte, ihn und die Ärzte in der Gender-Klinik vom Gegenteil zu überzeugen, sei eine nahe Angehörige gewesen, die ihn zu den Terminen begleitet hatte. Sie habe dem behandelnden Arzt gesagt, dass er (Herron) unter dem Einfluss starker Antidepressiva stehe und an einer ganzen Reihe psychischer Erkrankungen leide. Der Arzt habe davon aber nichts hören wollen und die Einleitung der hormonellen Behandlung empfohlen, die im Jahr 2018 schließlich in eine Operation mündete. Dabei wurden Herron die männlichen Genitalien entfernt und dieser Bereich entsprechend umgestaltet. Dieser schicksalhafte Tag sei der 23. Mai 2018 gewesen. In den Tagen danach seien ihm starke Schmerzmittel verabreicht worden. Als die Wirkung der Schmerzmittel langsam nachließ, sei sein erster Gedanke gewesen: „Oh Gott, was habe ich getan?!“ Das Gefühl der Reue und die bittere Erkenntnis der irreversiblen Schädigung seiner Gesundheit haben unmittelbar nach der Operation eingesetzt, wie Herron rückblickend berichtet.

„Ich war empfänglich für dieses Erlösungsversprechen“

In einem Interview mit der „Welt“ sprach der Detransitioner vor wenigen Tagen über seine damaligen Beweggründe und die Folgen des verheerenden Eingriffs. „Ich war empfänglich für die Erlösungsversprechen, ich war plötzlich wie besessen davon, dass alles gut werde, würde ich nur eine Frau“, beschreibt Herron den wohl größten Irrtum seines Lebens. Bemerkenswert ist hierbei die Wortwahl des heute 35-jährigen, die ganz gut wiedergibt, mit welch fast schon religiösem Eifer die Verfechter der Transgender-Ideologie ihre wahnwitzigen Ziele verfolgen. Die erste Operation im Jahr 2018 war aber bei weitem nicht die letzte. Bei dieser Operation sei alles schiefgelaufen, was man sich vorstellen könne, und obwohl er instinktiv gewusst habe, dass es falsch war, habe er noch drei Jahre weitergemacht. „Ich wurde im Mai und im November 2018 noch mal operiert, dann im Januar 2019. Sie sagten damals, sie würden die Schamlippen reparieren. Danach wurde ich an eine Urologin überwiesen, die mit Transfrauen arbeitet, die unter den Schmerzen leiden. Ich wollte die Hoffnung nicht verlieren. Jahre sind so vergangen“, fasst Herron seine Tortur zusammen.

Besserung sei erst eingetreten, als er die Testosteronblocker abgesetzt habe. Der Detransitioner warnt: „Viele Leute wissen nicht, dass Anti-Androgene oft Wahnvorstellungen und Psychosen auslösen können, und zwar bei Langzeitanwendung. Die Ärzte wissen selbst, dass sie nur für den kurzfristigen Gebrauch gedacht sind, zum Beispiel bei Krebspatienten.“ Über die lebenslangen Folgen seiner Detransition schreibt Herron auf Twitter unter anderem: „Ich habe überhaupt kein Gefühl in meiner Genitalregion. Man könnte mir ein Messer reinstecken, und ich würde es nicht merken. Der ganze Bereich ist gefühllos, als ob er unter Schock steht und nicht begreifen kann, was passiert ist, selbst 4 Jahre danach noch.“ Selbst das Entleeren der Blase dauert zehn Minuten und ist nur unter großen Schmerzen möglich.

Klage gegen den NHS

Schicksale wie jenes von Ritchie Herron tragen dazu bei, dass zumindest in Großbritannien inzwischen so etwas wie ein Umdenken beim Umgang mit Geschlechtsdysphorie eingesetzt hat. Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass die vom NHS betriebene Tavistock-Klinik geschlossen werden soll. Dort waren die Fälle von vermeintlicher Geschlechtsdysphorie insbesondere bei Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren explosionsartig um 1.700 Prozent angestiegen. Kritiker wie Ritchie Herron machen dafür mangelnden Willen zur Aufklärung und Profitgier verantwortlich.

Der Detransitioner hat deshalb jetzt Klage gegen den NHS eingereicht. Seinen Vorwurf an den Gesundheitsservice macht er vor allem an der Tatsache fest, dass er schon während der hormonellen Behandlung immer wieder Zweifel an der Richtigkeit des Verfahrens geäußert habe, die behandelnden Ärzte und Psychologen als einzige Ursache seines Leidens aber nur eine vermeintliche Geschlechtsdysphorie in Erwägung gezogen hätten. Gegenüber der Daily Mail sagte Herron, dass er seinen Fall als den Auslöser einer Lawine sehe, die nur darauf warte, endlich losgelassen zu werden. In ein paar Jahren werde es Anwaltskanzleien geben, die sich auf eben solche Fälle spezialisieren werden, glaubt Herron.

Sein Anwalt Peter Harthan ist davon überzeugt, „dass die Ärzte es versäumt haben, rote Linien zu akzeptieren und die Richtung zu ändern. Probleme wie Zwangsstörungen, verinnerlichte Homophobie, Depressionen, Drogenkonsum, sexueller Missbrauch und Kindheitstraumata müssen als mögliche Gründe dafür, dass Patienten ihren geschlechtsspezifischen Körper ablehnen, angemessen berücksichtigt werden.“ Der Jurist beklagt insbesondere die mangelhafte, weil sehr einseitige Beratung seines Mandanten durch die Psychologen des NHS, die letztendlich dazu geführt habe, dass Ritchie Herron irreversible gesundheitliche Schäden davongetragen habe und für den Rest seines Lebens auf Medikamente angewiesen sein werde.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Shutterstock
Text: kr

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