„Klimaspinner besetzen einen Hörsaal meiner ehemaligen Universität und wollen den Saal erst räumen, wenn sie ihren Wunschraum bekommen (siehe Screenshot von Facebook). Es wird immer irrer!“ Diese Nachricht bekam ich heute von einem jungen Mann aus meinem Team, der mir inzwischen auch zum Freund geworden ist. Weswegen ich auch die derbe Wortwahl behalte.
Die Nachricht hinter der Nachricht: Rund 50 Klima-Extremisten von der Gruppe „End Fossil: Occupy“ haben nun auch die Frankfurter Goethe-Universität mit einer „Protestaktion“ überzogen. Dabei gerieten sie auch mit Polizisten aneinander. Sie verletzten bei der Räumung mehrere Beamten.
Wie die Polizei mitteilte, forderten sie unter anderem „Klimagerechtigkeit“. Unterstützt wurde die illegale Aktion von der Studentenvertretung, dem „Allgemeinen Studierendenausschuß“ (AStA). Die Universitätsleitung hatte zunächst mit einer Anzeige wegen Hausfriedensbruchs reagiert. Dies war für die Beamten der Anlass, den Hörsaal zu räumen.
Versuch gewaltloser Lösung
Die Hochschulleitung wollte ihren eigenen Angaben zufolge die Situation ohne weitere Gewalt lösen. Ich schreibe bewusst „weitere Gewalt“, weil in meinen Augen das Vorgehen der Extremisten Gewalt ist. Auch wenn ihre Sympathisanten in den Medien das verniedlichen oder nicht sehen wollen. Sämtliche Verhandlungsangebote seitens des Kanzlers der Universität seien aber abgelehnt worden, so die Hochschule.
Der AStA sieht das ganz anders. Die Demonstranten und AStA-Vertreter der„Studentenschaft hätten „durchgängig Gespräche mit dem Kanzler geführt“ und „auf eine Deeskalation der Lage hingewirkt“. Der Polizei-Einsatz sei deshalb unverhältnismäßig, so der AStA. Eine erstaunliche Logik. Das Besetzen des Saales ist verhältnismäßig, das Räumen nicht.
Die Goethe-Universität hat sich gestern entschieden, gegen die eigene Studierendenschaft vorzugehen: Der von @endfossil_ffm besetzte Hörsaal HZ1 wurde unter Anwendung von unverhältnismäßiger Polizeigewalt geräumt. Unser Statement: https://t.co/sYj8THtPhL pic.twitter.com/l15BMIGbBq
— AStA Uni Frankfurt (@astafrankfurt) December 7, 2022
Der thüringische Landtagsabgeordnete Stefan Naas (FDP) suchte nach eigenen Angaben vor Ort den Dialog mit den Demonstranten, wie die „Bild“ berichtet. Diese hätten allerdings das Gespräch verweigert und ihn des Hörsaals verwiesen. „Erst wollte man mich nicht hereinlassen, dann nicht reden, dann wurde das Mikro abgedreht. Dann wurde ich herausgeworfen. Das ist nicht freiheitlich, das ist autoritär!“, beschwerte er sich gegenüber der „Bild“.
Wieder auf freiem Fuß
Den Polizei-Angaben zufolge weigerten sich vier der Klima-Extremisten, aus dem besetzten Hörsaal zu gehen. Zwei sollen zwei Beamte bei der Räumung unvermittelt attackiert und ihnen gegen den Kopf beziehungsweise ins Gesicht geschlagen haben, so die „Bild“. Die beiden Angreifer und ein weiteres Mitglied seien vorläufig festgenommen worden. Inzwischen befänden sie sich aber wieder auf freiem Fuß.
Bizarr ist auch, dass die Universitäts-Leitung eigentlich zuerst einknickte. Denn ihr Angebot, den Extremisten einen anderen Saal zu geben, ist nichts anderes als ein Nachgeben bei einer Erpressung. Dass die Extremisten dieses überaus großzügige Angebot ausschlugen, weil sie offenbar hofften, noch mehr zu erhalten, spricht Bände.
Genau dieser Kuschel-Kurs von Polizei, Justiz und auch Institutionen in weiten Teilen Deutschlands – mit Ausnahme etwa Bayerns – ist der Grund dafür, dass der Klima-Fanatismus solche Urstände feiert. Jeder kann Gratismut demonstrieren und einmal als „Held“ und „Kämpfer für das Gute“ aus einem grauen Alltag ausbrechen.
Mich erinnert das inzwischen an Pepe, der eigentlich Perikles heißt, und der Sohn des spanischen Häuptlings Costa y Bravo ist – in dem Asterix-Heft „Asterix in Spanien“. Pepe hält immer, wenn ihm etwas nicht passt, die Luft an, um sich durchzusetzen. So terrorisiert er seine Mitmenschen. Die aus Gutmütigkeit nachgeben und den Eiertanz mitspielen. So wie bei uns heute. Vielleicht sollten wir die Klima-Kleber „Pepes“ nennen.
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Bild: Screenshot Twitter