Von Kai Rebmann
Die Twitter-Meldung des Nationalen Statistikamts in England (Office for National Statistics, ONS), so etwas wie das Pendant des Statistischen Bundesamts in Deutschland, erscheint auf den ersten Blick eher harmlos: „Wir haben nach Alter standardisierte Sterblichkeitsraten für Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 in England zwischen dem 1. April 2021 und 31. Dezember 2022 veröffentlicht, aufgeschlüsselt nach Impfstatus und Altersgruppen.“
Das ist zwar nicht gelogen, aber dennoch nur die halbe Wahrheit. Denn das ONS hat noch deutlich mehr gemacht. Die englischen Statistiker haben alle (!) Todesfälle im genannten Zeitraum ausgewertet und daraus „nach Alter standardisierte Sterblichkeitsraten pro 100.000 Personenjahre, bezogen auf die europäische Standardbevölkerung von 2013“ ermittelt – also nicht nur jene „im Zusammenhang mit Covid-19“. Warum das ONS diese eigentlich sehr lobenswerte Fleißarbeit verschweigt, von der man in Deutschland leider nur träumen kann, bleibt zunächst unklar.
Der Grund für diese vornehme Zurückhaltung wird deutlich, wenn man sich etwas genauer mit den beigefügten Excel-Tabellen auseinandersetzt. Aus diesen geht zweifelsfrei hervor, dass zumindest ein zeitlicher Zusammenhang zwischen dem Beginn der sogenannten „Impfungen“ gegen Corona und der Zunahme der Sterblichkeitsrate in der nach Impfstatus aufgeschlüsselten Bevölkerung besteht. Mehr noch: Sogar die Verabreichung aller weiteren Dosen – also der „Booster“ und „Auffrischungen“ – lässt sich in dieser Entwicklung ablesen.
ONS-Daten belegen ‚Pandemie der Geimpften‘
Zunächst gilt es zu klären, was es mit den „Personenjahren“ auf sich hat. Das ONS liefert dazu folgende Definition: „Personenjahre berücksichtigen sowohl die Anzahl der Personen als auch die in jedem Impfstatus verbrachte Zeit.“ Zur Veranschaulichung: Wenn 1.000 Menschen vor sechs Monaten ihre erste „Impfung“ gegen Corona erhalten haben, so bringt es diese Gruppe auf 500 Personenjahre.
Und damit zum ersten Praxisbeispiel aus den gut versteckten Excel-Tabellen des ONS: Im April 2021 sind in England 16.237 Menschen gestorben, bei denen die Verabreichung der ersten Dosis mindestens 21 Tage zurücklag. Zu diesem Zeitpunkt brachten es alle „Erstgeimpften“ in England auf 1.271.496 Personenjahre, woraus sich für diesen Monat (April 2021) eine Sterblichkeitsrate pro 100.000 Personenjahre von rund 1.595 ergab. Schon in den folgenden Monaten explodierte dieser Wert auf 5.003 (Mai 2021) bzw. 6.359 (Juni 2021).
Die Blogger von „ScienceFiles“ haben alle Daten des ONS in einer anschaulichen Grafik zusammengestellt. Anhand der farbigen Linien lassen sich die Entwicklungen in den Gruppen der Ungeimpften, „Erstgeimpften“, „Zweitgeimpften“ und „Mehrfachgeimpften“ auf einen Blick nachvollziehen:
Nur die Harten kommen in den Garten
Schnell wird klar: Eine „Pandemie der Ungeimpften“ hat es nie gegeben – das Gegenteil ist der Fall. Die blaue Linie (Ungeimpfte) verläuft relativ gleichmäßig auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Im Winter gab es etwas mehr Tote, im Sommer etwas weniger, ganz so wie es dem seit jeher üblichen Lauf der Dinge entspricht. Allein beim Blick auf diese blaue Linie hätte es wohl kein Epidemiologe je gewagt, von einer „Pandemie“ zu sprechen.
Ganz anders sieht es beim Verlauf der anderen Kurven aus. Es fällt schwer, bei der orangen Linie („Erstimpfung“) von etwas anderem zu sprechen als einem „Massensterben“, zumindest wenn man es ins Verhältnis zu den unter normalen Umständen zu erwartenden Todesfällen setzt. Ähnlich rasante Anstiege, wenn auch deutlich weniger stark ausgeprägt, sind nach den „Zweitimpfungen“ (graue Linie) und den „Boostern“ bzw. „Auffrischungen“ (gelbe Linie) zu beobachten.
Hierfür gibt es eine einfache, wenn auch etwas zynisch klingende Erklärung: Nur die Harten kommen in den Garten. Wer die Genfähren aus welchen Gründen auch immer nicht verträgt, der wurde mit einiger Wahrscheinlichkeit schon ab April 2021 dahingerafft. Diese These wird nicht zuletzt durch die gelbe Linie der mehrfach „Geimpften“ gestützt: Nach einem steilen Anstieg nach Einführung der „Booster-Impfung“ folgt diese Linie mit einem sehr gleichmäßigen Verlauf.
Fazit: Spätestens seit Sommer 2022 gleichen sich alle Linien immer mehr an. Wenn man so will, kann man das durchaus sogar als gute Nachricht für alle Befürworter der „Impfung“ verkaufen: Wer die bis dahin verabreichten Dosen überlebt hat, der hat allem Anschein nach vergleichsweise gute Chancen, dass ihm das Impf-Abo auch künftig nichts wird anhaben können. Als Werbung für diese Art der Gentherapie soll dies aber ausdrücklich nicht verstanden werden.
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog. Bild: ShutterstockMehr von Kai Rebmann auf reitschuster.de