Ein Gastbeitrag von Thilo Schneider
Oh, was würde ich gerne schreiben, über das bunte „Eritrea“-Festival in Gießen. Oder dass mal wieder ein „traumatisierter Mann“ im beschaulichen Bad Hönningen (Wo ist das? Was ist das? Ich habe NOCH NIE in meinem Leben von Bad Hönningen gehört!) seine Traumata mittels Messer ausgelebt hat. Oder dass eine niederländische Supermarktkette genau das nicht mehr tut: Messer verkaufen. Oder dass nachts um drei Uhr in Görlitz ein Abiball von Syrern und Türken gewaltsam (entschuldigen Sie, dass ich nicht gendere) gestürmt wird. Oder dass in der Dresdner Straßenbahn ein Somalier einem landsmännisch Gelesenen gegenüber seiner Argumentation mit einem Messer Nachdruck verliehen hat. Sein Kontrahent hatte dem nichts entgegenzusetzen und ist gestorben.
Ich würde da richtig gerne ausrasten und – ja – auch auskotzen. Im wahrsten Wortsinn. Ich könnte mich auch darüber auslassen, dass die beste Innenministerin Nancy Faeser zum folgerichtig außer Kontrolle geratenen Kulturfest („folgerichtig“, weil: Das ist eben eritreische Kultur, ´s hat ja einen Grund, warum die von da fliehen) in Gießen schon die passenden Worte gefunden hat, denn sie schrieb auf Twitter, obacht: „Die massive Gewalt und Randale gegen Polizeibeamte in Gießen verurteile ich scharf. Danke an alle Einsatzkräfte! Meine Gedanken sind bei den verletzten Beamten.“ Es wäre besser, ihre etwas dümmlichen Gedanken wären bei ihrem Job, um derartige Aufläufe zu verhindern, aber was weiß ich schon von den Befindlichkeiten einer Innenministerin, die außerdem Ministerpräsidentin von Hessen werden will?
Oder da hätten wir die Scherzkeks:Innen der Polizei Mittelhessen, die am Freitag auf Twitter und ihrem Presseportal verkündeten: „Derzeit gehen bei der Polizei mehrere Anrufe besorgter Bürger ein. Hintergrund sind Nachfragen zu einer vermeintlichen Gefahrensituation in Gießen. Es kursieren Gerüchte, wonach die Gießener Bevölkerung gefährdet sei und man am besten das Stadtgebiet am Wochenende meiden soll. Die Polizei hat keine Anhaltspunkte für eine konkrete Gefährdung der Gießener Bevölkerung und keine konkreten Hinweise auf die in den Gerüchten beschriebenen Szenarien. Die Polizei appelliert an die Bevölkerung, solche Falschmeldungen nicht weiterzuverbreiten. Die Polizei begleitet den Einsatz über ihren Twitterkanal (@Polizei_MH) und verbreitet auch Presseinformationen unter www.polizeipresse.de. Nutzen Sie ausschließlich diese offiziellen Quellen als Informationsquellen. Bisher beobachtet die Polizei einen friedlichen Verlauf“, nur um keine 24 Stunden später, ebenfalls via Twitter, mitzuteilen: „Verkehrsbeeinträchtigungen in Gießen. Die dynamische Einsatzlage erfordert, dass die Einsatzkräfte zu vielen verschiedenen Orten verlegt werden müssen. Wir raten euch, das Stadtgebiet zu meiden und weiträumig zu umfahren.“ Kurze Frage zwischendurch an Innenministerin und Polizei: Seid Ihr Clowns?
Gut, es ist ein Sommerwochenende und warm. Wer das ohnehin nur von Schulklassen und Bildungsbürgern frequentierte Mathematikmuseum in Gießen besuchen wollte, muss sich eben gedulden, bis der Facharbeiter:Innenkongress in der Innenstadt beendet ist. Dafür dürfte aber die Möglichkeit bestanden haben, die Freibäder in Gießen ausnahmsweise gefahrlos zu frequentieren. Es ist ja nichts so schlecht, als dass es nicht für irgendetwas auch gut wäre. Die am wenigsten geplünderten Bekleidungsgeschäfte sind ja auch die für Berufsbekleidung.
Und dabei haben wir jetzt nur über die Geschehnisse am Freitag und Samstag geredet. Und auch nur über die, die es in die überregionale Presse geschafft haben. In Emsdetten (36.000 Einwohner) wurde eine 62-jährige mit einem Messer angegriffen, der 64-jährige Täter hat danach versucht, sich mit einer Armbrust das Leben zu nehmen. Wie viele Taten unter „sonstiges“ verbucht wurden und nicht einmal zur Anzeige gelangten – keine Ahnung.
Ja, über all das könnte ich schreiben. Aber das wäre „Wasser auf die Mühlen der AfD“ oder würde „den Falschen nutzen“ oder wäre „rechtspopulistisch“. Außerdem schaffen die das ganz ohne mich, dafür unter feindlicher Mithilfe der Ampel, von Umfragehoch zu Umfragehoch zu eilen. Also kann ich mir einen ganzen Artikel sparen und muss hier gar nichts berichten.
Es reicht in diesem Artikel nicht einmal zu Häme, dass exakt das eingetreten ist, was „Rechtspopulisten“ seit wenigstens 2015 anmahnen. Es wäre auch sinnlos, das anzumerken, weil doch die größte Gefahr immer noch „von rechts“ droht und das sieht man ja auch sehr schön an den Umfragehochs der AfD. Die sind ja bekanntlich sehr undemokratisch und haben auch keine homosexuelle Frau mit Migrationshintergrund an der Spitze, weil sie ja so frauenfeindlich, ausländerfeindlich und homophob sind.
Also bleibe ich ruhig und entspannt und kann mich einfach zurücklehnen, weil Gießen weit weg ist, Bad Dingsbumskirchen noch weiter weg ist und weil ich öffentliche Verkehrsmittel grundsätzlich meide, wenn ich keine stichsichere Weste, einen Helm und einen Säbel dabeihabe. Ich kann mich zurücklehnen und zuschauen und genießen, wie sich dieses Land langsam in ein kunterbuntes Shit-Hole-Country verwandelt, das in Gewalt versinkt. Vielleicht wandere ich irgendwann aus, wenn es mir zu bunt wird und sich die Hütte hier zu einem vernünftigen Preis an Mann und Frau und Diverse bringen lässt. Auf St. Helena soll es um diese Jahreszeit recht angenehm sein und da will auch keiner hinfliehen. Außerdem hat es weniger Einwohner als die fröhlich-bunte Weltmetropole Bad Hönningen.
Auf Sie kommt es an!
Mein Dechiffrier-Video über die Methoden von Markus Lanz hat das ZDF dreimal auf Youtube sperren lassen. Der Schuss ging nach hinten los. Ich habe es im freien Internet auf Rumble hochgeladen. Da wurde es binnen weniger Tage über 3 Millionen Mal aufgerufen. Offenbar, weil die Algorithmen „kritische“ Inhalte nicht ausbremsen wie bei Youtube. Ein Leser rechnete aus, dass damit mehr Zuschauer meine kritische Analyse der Sendung gesehen haben als die Sendung selbst. Auch mein Dechiffriert-Video zu dem Hetzstück des ZDF über Hans-Georg Maaßen wurde auf Rumble über 2,77 Millionen Mal geklickt. Das macht Mut! Aber es kostet auch sehr viel Zeit und Energie – im konkreten Fall eine Nachtschicht. Umso dankbarer bin ich für Ihre Unterstützung. Ohne die wäre meine Arbeit nicht möglich, weil ich weder Zwangsgebühren noch Steuermillionen bekomme, und auch keinen Milliardär als Sponsor habe. Dafür bin ich unabhängig!
Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre: über diesen Link. Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.
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Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Thilo Schneider, Jahrgang 1966, freier Autor und Kabarettist im Nebenberuf, LKR-Mitglied seit 2021, FDP-Flüchtling und Gewinner diverser Poetry-Slams, lebt, liebt und leidet in der Nähe von Aschaffenburg. Weitere Artikel von Thilo Schneider finden Sie hier unter www.politticker.de. In der Achgut-Edition ist folgendes Buch erschienen: The Dark Side of the Mittelschicht, Achgut-Edition, 224 Seiten, 22 Euro.
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