Eines vorneweg: Jeder Hass gegen Menschen ist widerlich. Und besonders widerlich, wenn er sich gegen deren Herkunft oder Abstammung richtet. Einsatz gegen solchen Hass ist, wenn er aufrichtig daher kommt, willkommen und wünschenswert. Für die Bekämpfung von Antisemitismus gilt das in Deutschland mit seiner Geschichte gleich mehrfach.
Umso erschreckender aber ist, wenn diese wichtige Aufgabe, die Bekämpfung von Antisemitismus, als Deckmantel missbraucht wird, um gegen Andersdenkende Stimmung zu machen und sie zu stigmatisieren. Im „besten Deutschland aller Zeiten“ ist das leider Alltag. Vorkämpferin an der entsprechenden Propaganda-Front war und ist Anetta Kahane. Die frühere Stasi-Mitarbeiterin blieb auch nach dem Zusammenbruch der DDR in ihrem Metier. Weiter bekämpft sie vermeintliche „Rechte“. Und stigmatisiert Regierungskritiker gerne als Antisemiten.
Jetzt hat sie dabei einen prominenten Unterstützer: Den Komiker Hape Kerkeling. Der hielt bei der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf die Laudatio auf Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Die FDP-Bundestagsabgeordnete mit der Sturmfrisur erhielt dort die Josef-Neuberger-Medaille.
„Comedian ganz ernst: Hape Kerkelings wichtigste Rede“ – unter diesem Titel stellte die „Bild“ Ausschnitte von Kerkelings Rede ins Internet. Erwartungsfroh hörte ich mir sie an. Der Bild-Ausschnitt beginnt mit folgender Ausführung des Komikers: ”Antisemitismus ist ein Angriff auf die Grundwerte unserer Gesellschaft. Wir müssen uns vereinen und für eine Welt eintreten, in der Vielfalt geschätzt wird und Hass keinen Platz hat. Ein Zitat der im Jahre 2021 verstorbenen Shoah-Überlebenden Esther Bejarano.“
Wunderbar, wie richtig, dachte ich mir da.
Um dann regelrecht zu erstarren, wie Kerkeling diese wunderbare Aussage missbrauchte. Denn schnell wurde klar, auf wen er diese Aussagen münzte: Er beklagte sich, dass „ein AFD-Vorsitzender aus Thüringen weiter seine rechtsradikale Hetze öffentlich betreiben darf“ – wenige Sätze, nachdem er sich für Toleranz ausgesprochen hatte.
Die Worte Zuwanderung, Moslems oder Islam sucht man in seiner Rede über Judenhass vergeblich.
Dafür hat er darin einen anderen Feind ausgemacht. So sagt er: „Seit einigen Jahren wird unsere immer noch junge Demokratie auf eine harte Probe gestellt. Die Zustimmungswerte für die rechtsradikale AfD steigen in dramatischer und rasanter Weise.“
Eine ganze Partei und damit auch ihre Wähler werden hier von Kerkeling als rechtsradikal diffamiert.
Damit betreibt er genau das, wogegen er sich angeblich ausspricht: Hetze. Und das Schüren von Hass.
Schuld an allen Demokratie-Problemen sind für ihn die Andersdenkenden: „Wir haben unterschätzt, wie stark der Wille zur Zerstörung unserer offenen und freien Gesellschaft auf Seiten der Gegner geworden ist.“
Und weiter: „Unter diesen zugespitzten Umständen kann sich eine Bundesregierung tatsächlich keine Fehler mehr erlauben. Unser Wille zum Erhalt der Demokratie muss stärker sein, als der der Feinde. Die Corona-Pandemie und die Querdenker auf deutschen Straßen haben furchtbaren Antisemitismus und Demokratiefeindlichkeit offengelegt.“
Damit verbreitet er eine der niederträchtigsten Diffamierungs-Kampagnen gegen die Corona-Maßnahmenkritiker weiter – dass sie antisemitisch und demokratiefeindlich seien.
Demokratiefeindlich sind regierungstreue Heuchler wie Kerkeling. Denen offenbar ihr Zugang zum öffentlich-rechtlichen Fernsehen und zu den Kreisen der Mächtigen so wichtig ist, dass sie dafür bereitwillig Tatsachen auf den Kopf stellen.
Und beim Thema Judenhass gegen die AfD hetzen und das größte Problem – Zuwanderung aus traditionell judenfeindlichen Gesellschaften – völlig ignorieren.
„Der Verdrehung und Verfälschung von Tatsachen müssen wir mit Entschlossenheit entgegentreten.“ Das sagte Kerkeling in seiner Rede, in der er genau diese Verdrehung und Verfälschung von Tatsachen betrieben hat.
Man kann sich nur fremdschämen für solche „Stars“.
Zugespitzt würde ich sagen: Kerkeling pervertierte seine „Anti-Hass-Rede“ zu einer Rede, mit der er Hass auf Menschen schürt, die nicht auf Zeitgeist-Linie sind.
PS: Hier können Sie sich die Rede in ganzer Länge ansehen und sich dann selbst ein Bild machen. So sehr ich weite Passagen unterstreichen würde – so sehr finde ich – sie entwertet durch die oben beschriebenen Verdrehungen und Pervertierungen.
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