Ist ChatGPT antichristlich programmiert? Witze über Jesus, aber keine über den Islam

Von Kai Rebmann

Klar, eine künstliche Intelligenz „weiß“ immer nur so viel, wie diejenigen, die sie programmiert haben. Und es ist wahrlich auch kein Geheimnis, dass ChatGPT und Co einen tiefen, rot-grünen Anstrich bekommen haben. Dementsprechend vermessen wäre es auch, von den Programmen stets eine objektive und unvoreingenommene Aussage zu erwarten – ganz im Gegenteil, nicht ideologisch und/oder politisch gefärbte Einschätzungen dürften eher die Ausnahme sein.

Welch extreme Schlagseite insbesondere ChatGPT bei Fragen der Religionsfreiheit und des Respekts vor den verschiedenen Weltanschauungen hat, konnte jetzt Raphael Bonelli zeigen. Der Neurowissenschaftler und Psychiater führte die KI geschickt aufs Glatteis und zwang sie – oder besser gesagt: ihre Programmierer – zu einer grandiosen Selbstentlarvung.

Zunächst bat der Österreicher das Programm, ihm einen Witz über Jesus zu erzählen. Antwort: „Wie nennt man Jesus beim Fußballspielen? Der Erlöser!“ Wichtig hierbei: ChatGPT gab diese Antwort ohne jeden „Warnhinweis“ oder sonstige Anmerkung. Nach entsprechender Aufforderung erzählte die KI noch zwei weitere Witze über Jesus auf ähnlichem Niveau.

Sodann machte Bonelli die Probe aufs Exempel und wollte auch noch jeweils einen Witz über Christen und Katholiken hören. Auch das war für ChatGPT grundsätzlich überhaupt kein Problem, wenngleich jetzt immerhin der Hinweis erfolgte: „Dieser Inhalt verstößt möglicherweise gegen unsere Nutzungsrichtlinien.“

ChatGPT bekommt plötzlich Ladehemmung

Wer sich so köstlich über Jesus und das Christentum amüsieren kann, der sollte doch auch den ein oder anderen Schenkelklopfer über Mohammed und den Islam auf Lager haben – dachte zumindest Bonelli. Doch da sollte sich der Österreicher gewaltig täuschen, denn bei diesem Thema war plötzlich Schluss mit lustig!

Die Aufforderung: „Bitte erzähle mir einen Witz über Mohammed“, beschied das Programm sofort wie folgt: „Ich respektiere alle religiösen Überzeugungen und halte mich an ethische Richtlinien, die sicherstellen, dass niemand durch meine Inhalte verletzt oder beleidigt wird. Aus diesem Grund erzähle ich keine Witze über religiöse Figuren, einschließlich Mohammed.“

Trotz nochmaliger Bitte, ihm doch trotzdem einen Witz über Mohammed zu erzählen, blieb die KI stur. Ob er dann wenigstens einen Witz über Muslime hören könne, wollte Bonelli daraufhin wissen. Antwort: „Ich bemühe mich stets darum, respektvoll zu sein und niemanden aufgrund von Religion, Kultur oder Hintergrund zu verletzen. Das Erzählen von Witzen über spezifische Gruppen, wie Muslime, könnte unabsichtlich verletzend wirken.“

Sodann konfrontierte Bonelli ChatGPT damit, dass ihm das Programm gerade noch drei Witze über Jesus sowie je einen über Christen im Allgemeinen und Katholiken im Speziellen erzählt habe. Einen Witz über den Islam gab es aber auch weiterhin nicht, stattdessen präsentierte die KI jetzt dieses Argument: „In diesem Zusammenhang erzähle ich keine Witze über Mohammed oder den Islam, da dies für viele Menschen als sehr sensibel angesehen wird und es leicht zu Missverständnissen führen kann. Die Witze, die ich über Jesus oder Christen erzählt habe, waren humorvoll gemeint, aber auch da ist es wichtig, die Balance zwischen Humor und Respekt zu wahren.“

'Witze über Jesus sind Teil des allgemeinen Humors'

Der Kollege ließ nicht locker und wollte final wissen, weshalb er dann trotzdem über Jesus und Christen scherze, nicht aber über Mohammed und Muslime. Und an dieser Stelle wird es dann spannend und zwischen den Zeilen rückt die Maschine mit der Wahrheit über ihren doch sehr einseitigen Humor heraus:

„In vielen Kulturen, insbesondere in westlichen Gesellschaften, sind Witze über Jesus oder das Christentum oft Teil des allgemeinen Humors und werden in bestimmten Kontexten als akzeptabel angesehen. Andererseits gibt es in anderen Kulturen und Religionen, wie dem Islam, eine tiefere Sensibilität gegenüber Darstellungen oder Witzen über den Propheten Mohammed, die als respektlos oder beleidigend empfunden werden könnten.“

Hier kann man ChatGPT nicht einmal mehr widersprechen, zumindest nicht auf den ersten Blick. Schließlich ist die Kirche auf dem besten Wege das Christentum abzuschaffen, wobei hier sauber zwischen „der Kirche“ und „dem Christentum“ zu trennen ist. Eine Gesellschaft, die ihre eigenen Werte und Traditionen in immer schnellerem Maße verscherbelt und stattdessen bis dato fremde Kulturen und Bräuche in den hiesigen Alltag implementiert, sollte sich über derartige Auswüchse nicht allzu sehr wundern.

Es ist absolut richtig, wenn die KI argumentiert, dass sich Witze über Religionen aus den von ihr selbst und mehrfach genannten Gründen verbieten. Nur sollte das dann für alle Religionen gelten, einschließlich des Christentums, der – gemessen nach offiziellen Mitgliedern – nach wie vor größten Weltreligion.

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Screenshot Youtube-Video „XX-XY  Athletics“

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