Dreiste Täter-Opfer-Umkehr mit Messer-Afghanen im ZDF Zu Besuch beim abgeschobenen Straftäter - für Ihre Zwangsgebühren

Von Kai Rebmann

„Raheem“ (Name vom ZDF geändert) ist  21 Jahre alt und ein fürsorglicher Familienvater, als er vor gut drei Jahren aus Afghanistan fliehen und Frau und Kinder am Hindukusch zurücklassen muss. Seine Familie muss sich sogar verschulden, um die Schlepper für den Erstgeborenen seiner Eltern bezahlen zu können. In Deutschland angekommen, lebt „Raheem“ in einer Flüchtlingsunterkunft und schlägt sich als Schwarzarbeiter durch. Den Großteil seiner hier erhaltenen Zuwendungen schickt der junge Mann nach Afghanistan, um dort Frau und Kind durchzubekommen.

Doch dann wird „Raheem“ in „eine kleine Auseinandersetzung“ verwickelt, die der Afghane selbst als „harmlos“ empfindet. Aus völlig  unerklärlichen Gründen wird die Angelegenheit von der deutschen Justiz aber als „Straftat“ gewertet und der Flüchtling zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Am 30. August 2024 wird „Raheem“ in einen Flieger der Qatar Air gesetzt und zusammen mit 27 Landsmännern nach Afghanistan abgeschoben.

In seiner Heimat steht „Raheem“ jetzt „unter großem Druck“, nachdem sich seine Familie auf ihn als Brötchengeber verlassen hatte. Deshalb will der inzwischen 25-Jährige so schnell wie möglich zurück nach Deutschland – einerseits aus Angst vor den Taliban, andererseits aus wirtschaftlicher Not heraus. In Afghanistan habe er schlicht keine Zukunft.

Narrativ vom 'fürsorglichen Familienvater' fällt in sich zusammen

So weit das Narrativ des ZDF, das der Sender am Freitag seinem Publikum unter dem Titel „Abgeschoben nach Afghanistan – und jetzt?“ präsentierte. Katrin Eigendorf, eine der beteiligten Reporterinnen, bewarb den Beitrag via X mit den Worten: „Unserem ZDF Team in Kabul ist es gelungen, einen der 28 im August abgeschobenen Afghanen zu treffen. Raheem – so nennen wir ihn – möchte nicht erkannt werden, aber erzählt seine Geschichte. Ein spannender Einblick in die Realität von Migration und Asyl.“

Eine andere Realität verschweigen das ZDF und sein Team dabei: „Raheem“ gehört zu den Ende August abgeschobenen Schwerkriminellen. Obendrauf gab es damals noch jeweils 1.000 Euro „Handgeld“, sozusagen als letzter Gruß des deutschen Steuerzahlers.

Und was das ZDF als „harmlos“ und „eine kleine Auseinandersetzung“ bezeichnet, war in Wirklichkeit eine Messerstecherei. Der fürsorgliche Familienvater „Raheem“ hat in deren Verlauf mehrfach auf einen 24-Jährigen eingestochen und diesen dabei lebensgefährlich verletzt. Dementsprechend wurde der oben zitierte Beitrag von anderen X-Nutzern mit entsprechendem Kontext markiert: „Irreführend: Diese für den Täter harmlos wirkende Streiterei war, dass er mehrmals mit dem Messer auf jemanden einstach, wobei das Opfer lebensgefährlich verletzt wurde.“

Es verwundert also kaum, dass „Raheem“ weder erkannt werden noch gegenüber dem ZDF seinen wirklichen Namen verraten will. Schließlich gibt der angeblich so fürsorgliche Familienmensch ja frank und frei zu, erneut illegal nach Deutschland einreisen zu wollen. Dem GEZ-Sender scheint dieser einfache Zusammenhang aber entweder nicht aufzufallen oder er wird schlicht ignoriert.

ZDF bastelt sich eigene Realität

Auf X schlägt der reichlich naive Beitrag hohe Wellen. Wo das ZDF fast herzzerreißend erzählt: „Raheem lebt bei seiner Familie, doch sie ist enttäuscht von ihm: Die Hoffnungen auf ein besseres Leben wurden mit seiner Abschiebung zerschlagen“, entgegnet der umtriebige „ArgoNerd“ kühl: „Nein, ZDFheute, ‚die Hoffnungen auf ein besseres Leben‘ wurden mit der schweren Gewalttat zerschlagen, die dieser Mann begangen hatte und für die er verurteilt wurde.“

Eine ganz ähnliche Augenwischerei betreibt der GEZ-Sender mit der Behauptung, dass der Afghane irgendwann straffällig geworden sei, aber „was genau passiert ist, wissen wir nicht. Nur so viel: Er soll in einen Streit verwickelt worden sein, trug ein Messer mit sich.“

Richtig, das sind ja gleich drei Lügen auf einmal. Erstens: „Was genau passiert ist“, ist kein Geheimnis, sondern wurde gerichtsfest dokumentiert. Zweitens: Ob „Raheem“ in den Streit „verwickelt worden“ ist oder diesen selbst provoziert hat, ist unklar – das ZDF legt sich jedoch auf die erstgenannte Version fest. Drittens: Der Afghane trug das Messer nicht nur „mit sich“, sondern hat damit auch zugestochen – und zwar mehrfach.

Das ZDF zieht seine dreiste Täter-Opfer-Umkehr, alimentiert von Zwangsgebühren in Milliarden-Höhe, aber bis zum bitteren Ende durch. Und man ist inzwischen fast schon froh und dankbar, dass die Mainzer den Afghanen für ihren Beitrag nicht etwa „Jürgen“ genannt haben.

Die Abschiebung von „Raheem“ will sich dem Team um Katrin Eigendorf einfach nicht erschließen, zumindest soll vor dem TV-Publikum genau dieser Eindruck erweckt werden. Anders ist die Hinzuziehung von zwei „Experten“ gegen Ende des Beitrags kaum zu erklären, die etwas von „drohender Verelendung im Heimatland“ schwadronieren, die laut Asylrecht ja ein expliziter Grund sei, eine Abschiebung nicht zu vollziehen.

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Screenshot „ZDF Mediathek“

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