Berlin, 7. Oktober.
Während in Israel die Kerzen für die Opfer des Massakers brennen, werden in Berlin Plakate mit Paragleiter-Symbol verteilt, das seit 2023 als Chiffre für den barbarischen Überfall steht. Der Aufruf spricht vom „heldenhaften Ausbruch“ aus Gaza, vom „Leuchtfeuer der revolutionären Hoffnung“ und ruft dazu auf, „die Straßen Berlins zu fluten“. Keine Satire, keine Fälschung – echt. Und die Polizei? Übt sich wie so oft im schizophrenen Polit-Spagat: Ermittelt zwar formell wegen „Billigung von Straftaten“. Aber sah tagelang bei der Planung der Kundgebung einfach zu – erst in letzter Sekunde, nach massiven öffentlichen Protesten, wurde sie untersagt.
Zu spät, weil der Aufruf tagelang öffentlich im Netz stand – mitsamt Paragleiter-Symbol, Kampfparolen und der offensichtlichen Billigung von Terror. Zu spät, weil man erst reagierte, als der Druck zu groß wurde. Und zu spät, weil der Schaden längst angerichtet war: Das Signal, dass man so etwas in Berlin planen kann, war da.
Und die große Frage lautet: Nachdem der Aufruf tagelang kursierte und die Logistik offenbar stand – kann und will die Polizei wirklich verhindern, dass aus der Planung heute Abend spontane, illegale Demos werden? Wenn ein System erst ins Rollen gekommen ist, stoppt man es nicht mit einem letzten Papierbescheid. Man braucht Präsenz, Entschlossenheit, Aufklärung.
Wird Berlins links-politisierte Polizei, die bei Corona-Demos brutal eingriff und bei Palästinenser-Kundgebungen auffallend nachsichtig agiert, das liefern? Oder wird sie so weit wie möglich wegsehen? Es wäre nicht das erste Mal – in dieser rot-grünen Stadt, die die Augen regelmäßig erst öffnet, wenn ihr Schweigen und Wegsehen längst internationales Aufsehen erregt haben.
Ausgerechnet Berlin.
Die Stadt, in der die Wannsee-Konferenz die industrielle Vernichtung der Juden Europas plante. Die Stadt, in der Stolpersteine an die Namen der Ermordeten erinnern – während in der gleichen Stadt Menschen tagelang ungestört eine Zusammenkunft planen konnten – bis sie in letzter Minute verboten wurde –, die das Töten von Juden als ‚Widerstand‘ feiern sollte. Man braucht kein Historiker zu sein, um zu begreifen, was das bedeutet: Die angebliche Erinnerungskultur, für die man sich in den üblichen Kreisen so gerne selbst auf die Schulter klopft, ist zur Kulisse geworden.
Parallel sind Gedenkveranstaltungen geplant – darunter eine Projektion „Bring them home“ am Brandenburger Tor. Der Kontrast könnte schärfer kaum sein: Hier Gedenken an entführte und ermordete Israelis, dort um ein Haar – und jetzt vielleicht illegal – Jubel über deren Mörder.
„Freiheit für Palästina“, skandieren sie immer wieder bei ihren Demos in Berlin. Nur schade, dass in Gaza für den Wunsch nach Freiheit dafür längst die Todesstrafe durch die Hamas steht. Denn Freiheit beginnt nicht mit Blut. Wer den 7. Oktober feiert oder feiern will, kämpft nicht für Palästina – er kämpft gegen die Menschlichkeit. Und schadet damit gerade denen, die wirklich in Gaza leben, hungern, leiden und von einer Terrororganisation als Schutzschilde missbraucht werden.
Niemand, der Mitgefühl hat, kann das Leid der Menschen in Gaza ignorieren – Tausende wurden getötet, viele verletzt, Familien zerstört. Aber gerade deshalb ist es perfide, ein anderes Massaker bewusst zu verherrlichen. Wer das tut, schlägt nicht Israel – er schlägt die Palästinenser.
Man kann – und soll – für Rechte der Palästinenser eintreten. Aber genau das ist die Crux, die Sollbruchstelle: Wer den 7. Oktober als „mutig“ verklärt, verlässt das Feld legitimer Kritik und landet bei der Romantisierung eines Massakers. In Deutschland ist das nicht bloß geschmacklos, sondern kann strafbar sein: §140 StGB stellt die öffentliche Billigung schwerer Straftaten unter Strafe, wenn sie den öffentlichen Frieden stört. Das ist kein juristisches Detail, sondern eine zivilisatorische Grenze. Eine, die hier überschritten wird – und darum ermittelt die Polizei.
Rund 1.200 Menschen wurden in jener Nacht getötet, darunter mehr als 700 Zivilisten – viele Frauen und Kinder – und rund 250 Menschen wurden entführt. Im Nova-Festival allein starben 364 Teilnehmer. Solche Zahlen entziehen jeder Verklärung den Boden.
Ein einziger Satz sagt hierzu alles: Wo barbarischer Massenmord an Unschuldigen zum Widerstand verklärt wird, ist das Denken tot – und mit ihm die Menschlichkeit.
Es gibt viele gute Gründe, Israels Regierung zu kritisieren. Solche Kritik muss – auch in scharfer Form – möglich bleiben. Aber es gibt keinen einzigen Grund, das Massaker der Hamas zu romantisieren. Keinen einzigen. Wer ein Massaker relativiert, bei dem Menschen gefoltert, vergewaltigt, verstümmelt und Kinder ermordet wurden, verspielt jedes moralische Argument – und entlarvt sich als Teil jener gefährlichen Allianz aus postkolonialem Pathos und islamistischer Ideologie, die im Westen längst wieder salonfähig ist. Und leider auch bei vielen Anklang findet, die sich sonst als Gegner der rot-grünen Ideologie sehen – und hier plötzlich ins gleiche Horn blasen.
Das alles in Berlin.
In der Stadt, die sich gerne als Leuchtturm der Aufarbeitung inszeniert – mit Gedenktafeln, Mahnmalen, Resolutionen. Und doch um ein Haar zulässt, dass an genau diesem Tag die Täter von 2023 zu Helden erklärt werden. Und dass Juden heute wieder Angst haben müssen, wenn sie als Juden erkennbar in der Stadt unterwegs sind.
Sie nennen das „Versammlungsfreiheit“. Ich nenne es: die Rückkehr des alten Zynismus – nur mit neuen Fahnen.
Der Skandal im Skandal ist nicht die ungestörte Planung einer solchen Demo selbst, sondern die Gleichgültigkeit ringsum. Die schweigende Mehrheit, die sich nicht mehr empört. So fängt jede Wiederholung der Geschichte an – nicht mit Befehlen, sondern mit Wegsehen.
Wer Palästina ernst nimmt, muss klare Linien ziehen. Rechte für Palästinenser ja – Verherrlichung des 7. Oktober nein. Wer diese Grenze nicht kennt, hilft weder Palästinensern noch dem Frieden, sondern stärkt die zynischste Fraktion: jene, die Leid in PR verwandelt. Mein Vorschlag an alle, die heute wirklich für eine bessere Zukunft auftreten wollen: Distanzieren Sie sich öffentlich von diesem Aufruf. Nicht für Israel. Für die Würde der Palästinenser. Und für die Würde dieser Stadt.
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