Es klingt wie eine Nachricht von einem anderen Stern. Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) weicht von Merkels hartem Kurs ab und will das kleinste Flächenland der Bundesrepublik zur Modellregion machen. Ab dem 6. April soll das gesellschaftliche Leben wieder mehr geöffnet werden. Unter anderem soll Gastronomie im Freien wieder erlaubt werden, also etwa Biergärten, und darüber hinaus Fitnessstudios, Kontaktsport und private Treffen im Freien mit bis zu zehn Personen, wenn sie einen negativen Corona-Test vorlegen können.
Warum das wie eine Nachricht von einem anderen Stern klingt? Weil wohl noch im frühen Herbst jeder, dem man gesagt hätte, dass wir uns im Frühling über solche Nachrichten freuen würden, für verrückt erklärt worden wäre. Es klingt nach geringfügigen Hafterleichterungen – und dass diese bereits als gute Nachricht aufgenommen werden, ist eigentlich ein sehr trauriges Zeichen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass etwa in Schweden, Weißrussland und sehr vielen Staaten außerhalb der EU, wie etwa auch vielen Bundesstaaten der USA, das Leben ohne allzu gravierende Einschränkungen weitergeht, während wir hier über Mini-Öffnungsschritte jubeln. Und mit ihnen hadern. „Einige werden jubeln. Andere werden angesichts der steigenden Inzidenzen warnend den Finger heben“, schreibt etwa die „Bild“. Klar, man kann sich auch dafür einsetzen, das Leben völlig auszuschalten.
Das Saarland will das machen, was andere Länder bereits tun und was die Bundesregierung nicht auf die Reihe bekommt: testen, testen und nochmals testen. „Dabei dürfen die Tests nicht älter als 24 Stunden sein und müssen die Anforderungen des Robert-Koch-Institutes erfüllen“, schreibt die Bild: „Beispiele laut Ministerpräsident Hans: u. a. Tests in Zentren, Schulen, Apotheken, Betrieben. Kinder bis zur Vollendung des 6. Lebensjahres brauchen keine Tests.“ Das Saarland hatte sich zeitig Zugriff auf 2,5 Millionen Schnelltests gesichert.
Bedingung für die Lockerung ist allerdings, dass die 7-Tage-Inzidenz stabil unter 100 bleiben soll. Tobias Hans begründete seinen Schritt so: „Kontaktbeschränkungen alleine können nicht der Königsweg sein. Es muss uns nach einem Jahr Corona-Pandemie mehr einfallen, als nur zu schließen und zu beschränken.“
Weiter führte der Landesvater aus: „Wir wollen neue Wege in der Pandemie-Bekämpfung beschreiten. Es soll deshalb mit negativem Test wieder möglich sein, beispielsweise im Garten gemeinsam mit Nachbarn zu grillen, sich mit Freunden auf der Außenterrasse eines Restaurants zu treffen oder auf dem Marktplatz ein Eis zu essen gehen.“
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Bild: privat
Text: br