Kindermund tut Wahrheit kund, sagt eine alte Redensart. Für den Journalistenmund gilt das heute zwar nicht (mehr) unbedingt. Aber in einem kurzen Moment hat sich Tagesschau-Redakteur Friedrich Leist heute in der Nachrichtensendung im „Ersten“ verplappert – und damit die eigene Berichterstattung entlarvt. Er sagte zu der ganzen Causa, um die es ging: „Das ist eine ziemliche Räuberpistole.“
Das war wohl ein Freudscher Versprecher. Leist sprach entweder das aus, was er wirklich denkt über die Geschichte, die er dann zum Besten gab. Oder wir haben es mit Bildungsmangel zu tun – und der Mann weiß einfach nicht, was der Begriff „Räuberpistole“ wirklich bedeutet. Dabei hätte ein Blick in den Duden ausgereicht. Unter „Räuberpistole“ findet man dort folgende Synonyme: „Märchen, Ammenmärchen, Einbildung, Erfindung.“
Und genau das trifft in meinen Augen exakt die Sache auf den Punkt – denn es wirkt wie ein Ammenmächen, was uns die Bundesstaatsanwaltschaft und die großen Medien aufbinden wollen. Und was ARD-Journalist Leist verkündet. Zitat von „tagesschau.de“: „Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen eine mutmaßliche Terrorgruppe erhoben, die den Sturz der Bundesregierung und die Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplant haben soll. Der Prozess gegen die vier Männer und eine Frau, die seit dem vergangenen Jahr in Untersuchungshaft sitzen, soll am Oberlandesgericht Koblenz stattfinden, wie die Karlsruher Behörde mitteilte.“
‘Bürgerkriegsähnliche Zustände‘
Weiter vermelden die GEZ-Journalisten: „Allen Beschuldigten werde die Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens gegen den Bund vorgeworfen. Die Ermittler gehen davon aus, dass sich die Gruppe spätestens im Januar 2022 zusammenschloss – mit dem Ziel, ‘mittels Gewalt sowie zumindest unter Inkaufnahme von Todesopfern in Deutschland bürgerkriegsähnliche Zustände auszulösen und damit den Sturz der Bundesregierung und der parlamentarischen Demokratie herbeizuführen.‘“
Worum geht es wirklich? Um eine Geschichte, über die ich hier im Oktober 2022 unter folgender Überschrift berichtete: „Terror- und Umsturz-Gefahr gebannt: 75-Jährige mit Kartoffelsack festgenommen… und per Hubschrauber nach Karlsruhe überführt“.
Damals ging das Bild durch die Medien, das sie oben sehen: Eine zierliche, fast gebrechlich wirkende Oma, die in Karlsruhe von Polizisten aus einem Polizeihelikopter geleitet wird. Die Frau wirkt, soweit man das den wenigen Bildern entnehmen kann, etwas wirr, ja sogar verschroben. Die pensionierte Lehrerin wurde abgebildet ohne Verpixelung ihres Gesichtes – was bei jedem Frauenmörder und Kinderschänder zur Wahrung seiner Persönlichkeitsrechte Standard ist, gilt offenbar nicht für verwirrt wirkende Rentnerinnen aus Sachsen.
Unter dem Foto schrieben damals „Bild“-Journalisten: „Leicht gebeugt, aber ohne fremde Hilfe steigt die ältere Dame mit dem schlohweißen Haar aus dem Hubschrauber, umklammert mit der rechten Hand eine Papiertüte, in der sonst Kartoffeln getragen werden.
Greise Terrorchefin
Der greisen Elisabeth R., die laut Generalbundesanwalt Chefin einer Terrorbande ist, war aufgrund ihres „Reichsbürger“-Gedankenguts das Ruhegehalt aberkannt worden, wogegen sie sich vergeblich juristisch zur Wehr setzte. Dass Menschen heute wegen „falschen Gedankenguts“ die Pension gestrichen wird, für die sie Jahrzehnte arbeiteten, ist erstaunlich. Dass dies zu einer Radikalisierung führt, eher nicht.
Wie es die zierliche Seniorin bewerkstelligen wollte, als Rädelsführerin „einen bundesweiten Blackout“ und laut Generalbundesanwalt „bürgerkriegsähnliche Zustände“ in Deutschland herbeizuführen, ist mir ein Rätsel. Ebenso wenig realistisch wirkt ihre angebliche Absicht, an Stelle der Demokratie „wieder ein autoritär geprägtes Regierungssystem nach dem Vorbild des Deutschen Kaiserreichs“ zu etablieren. Auch der Plan, ein durch eine Entführung Lauterbachs entstehendes Chaos zu nutzen, um in Berlin eine „konstituierende Versammlung“ einzusetzen und die Regierung abzusetzen sowie durch einen Schauspieler im Fernsehen den Bundespräsidenten zu imitieren, klingt eher wie das Hirngespinst einer Verrückten denn wie ein echter Terrorplan.
‘Vereinte Patrioten‘
Hört man genauer hin, stellt sich heraus: Diese laut Behörden derart gefährliche und schlagkräftige „Terrorbande“, die der Berichterstattung zufolge sogar noch größere Pläne hatte als die RAF, war nicht mehr und nicht weniger als eine „Telegram-Gruppe“. Mit dem Namen: „Vereinte Patrioten“.
Einen Schlüsselsatz versteckt die Tagesschau weit unten im Bericht: „Vorausgegangen war ein Treffen eines der Männer mit einem verdeckten Ermittler zu einem Waffengeschäft.“ Mit anderen Worten drängt sich hier der Verdacht des folgenden Szenarios auf: Verdeckte Ermittler entdecken im Internet eine Gruppe von Spinnern, die – wohl nach einigen Flaschen Wein – irre Umsturzpläne schmiedet, man schmeißt diesen Verwirrten einen Köder hin, indem man ihnen ein Waffengeschäft anbietet – und die sind dumm genug, sich darauf einzulassen.
‘Kriminelles Mastermind‘
Ja, ich kann mich irren. Ich kann nicht ausschließen, dass es sich bei der 75-Jährigen tatsächlich um ein hochgefährliches kriminelles Mastermind handelt, das auf einer Ebene mit den RAF-Gründern Baader und Meinhoff steht. Und dass ihre vier Mitstreiter brandgefährliche Terroristen sind.
Für wahrscheinlicher halte ich es aber, dass wir es mit einer „Räuberpistole“ zu tun haben, wie ARD-Mann Leist wohl aus Versehen sagte (der Arme wird jetzt garantiert nicht mehr Regierungssprecher wie viele seiner Kollegen, und auch die Karriere dürfte einen Knicks machen).
Mich erinnert die Geschichte an ein Phänomen, das wir aus allen sozialistischen Systemen kennen: Dass Regierung und Medien ständig irgendwelche vermeintlichen Verschwörungen von „Rechts“ aufbauschen (oder gar inszenieren), um von aktuellen Problemen und Versagen abzulenken. Verwirrte und Spinner mit absurden Plänen gibt es überall, vor allem nach steigendem Alkoholkonsum. In Chat-Gruppen können sie sich vernetzen und ihren verbalen Hirngespinsten nachgehen. Dass irgend einer dabei völlig durchdreht und wirklich reale Verbrechen begeht, ist eine reale Gefahr. Aber sie so aufzubauschen, wie das bei uns geschieht, ist absurd.
Massive Widersprüche
Man hat den Eindruck: Verwirrte, deren Pläne durch verdeckte Ermittler und V-Leute aufgeblasen werden, kommen unserem polit-medialen Komplex wie gerufen. Wie beim so genannten „Rollator-Putsch“, als die Behörden mit Tausenden Mann im Dezember gegen eine Rentner-Gang vorgingen. Und sich Politik, Behörden und Medien in massive Widersprüche verwickelten.
Professor Stefan Homburg schreibt zu der Causa auf Twitter: „Eine 75-Jährige will Lauterbach aus einer Liveshow entführen und die Regierung stürzen. Warum wird solcher Unsinn immer gesendet, wenn @Karl_Lauterbach mal wieder ins Fettnäpfchen getreten ist? Haben wir keine echten Sicherheitsprobleme?“
Eine Nutzerin kommentiert: „Ich bin am überlegen, ob es sich um Comedy handelt. Die Geschichte ist so irre, dass es schwer fällt sie zu glauben. Mir ist das so gut wie unmöglich.“
Darauf Homburg: „Meine These: Die halten die verbliebenen ÖRR-Zuschauer tatsächlich für beknackt.“
Tatsächlich fällt offenbar vielen Menschen nicht auf, dass auf der einen Seite ganze Heerscharen von Ermittlern und Polizisten mit vermeintlichen „Umstürzlern“ beschäftigt sind, während Frauenmörder und Kinderschänder in Deutschland auf freien Fuß kommen, weil die Justiz zu beschäftigt ist – wohl auch mit Terror-Omas – um Verfahren in der vorgeschriebenen Frist durchzuführen. Allein, dass die Oma seit Monaten in Untersuchungshaft sitzt, während ansonsten auch gefährliche Kriminelle, insbesondere wenn sie einen Migrationshintergrund haben, beste Chancen haben auf freiem Fuß zu bleiben (siehe Silvesternacht oder Gleis-Schubbser), spricht Bände.
Das Video mit dem Tagesschau-Beitrag zu der Causa finden Sie hier.
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