Auf Druck der Ärzte? Test- und Maskenpflicht in Kliniken endet vorzeitig Ende (fast) aller Maßnahmen auf 1. März vorgezogen

Von Kai Rebmann

Bis zuletzt klammerten sich der Bundesgesundheitsminister und der harte Kern der Maßnahmen-Jünger an die Pflegeheime und Krankenhäuser. Nachdem Corona im Alltag der Deutschen schon seit Monaten keine Rolle mehr gespielt hat und die letzten Erinnerungen an die „Pandemie“ zuletzt in immer mehr Bereichen des öffentlichen Lebens gefallen waren, schien die Welt zumindest in den Einrichtungen des Gesundheitswesens noch in Ordnung. In den Augen von Karl Lauterbach (SPD) jedenfalls. Dort nämlich gelten die vom Rheinländer so heiß geliebten und bis aufs Blut verteidigten Test- und Maskenpflichten noch. Aber auch damit ist jetzt früher als ursprünglich vorgesehen Schluss.

Offiziell versucht sich Lauterbach nun in der Darstellung, als sei das auf den 1. März 2023 vorgezogene Ende dieser Maßnahmen auf seinem Mist gewachsen. Mehr noch: Ärzte, Pfleger und Krankenschwestern hätten die Befreiung von der Maske seiner „erfolgreichen Corona-Politik“ zu verdanken. Deutschland habe „weniger Tote zu beklagen als viele andere Länder“, wird der SPD-Politiker in einer Mitteilung des Bundesgesundheitsministeriums zitiert. Und das, obwohl hierzulande niemand zuverlässig sagen kann, wie viele Menschen an und wie viele mit Corona gestorben sind.

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Auf die allgemeine Übersterblichkeit, die sich seit Anfang 2021 immer deutlicher in den entsprechenden Statistiken niederschlägt, geht Lauterbach lieber gar nicht erst ein. Stattdessen verkündet er, dass die Impfungen neben den Ansteckungen dazu beigetragen hätten, die Immunität in der Bevölkerung wachsen zu lassen. Das spreche dafür, dass „unsere Maßnahmen“ gewirkt haben und deshalb sei es möglich geworden, „fast alle Test- und Maskenpflichten zum 1. März auslaufen zu lassen“. Anstatt wie bisher vorgesehen erst zum 7. April.

Widerstand aus der Ärzteschaft wurde wohl zu groß

Doch diese Darstellung dürfte noch nicht einmal die halbe Wahrheit sein. In den Tagen vor der Entscheidung des Bundesgesundheitsministers war der Widerstand gegen die sinnbefreiten Maßnahmen in Krankenhäusern und Pflegeheimen immer größer geworden. Exemplarisch hatte noch Anfang dieser Woche der Chef des Ortenau-Klinikums für ein baldiges Ende der Test- und Maskenpflichten plädiert. Christian Keller betonte gegenüber der „Lahrer Zeitung“, dass dem Personal das „dauerhafte Arbeiten unter Atemschutzmasken“ nicht mehr länger zuzumuten sei. Ärzte und Pfleger hätten „ein großes Engagement im Kampf gegen die Pandemie“ gezeigt. „Das Tragen einer FFP2-Maske hat diesen Einsatz zusätzlich erschwert“, so der Klinikleiter aus dem Schwarzwald.

Keller verwies auf die aktuelle Studienlage sowie die „Auffassung führender Virologen“, wonach Corona „den Status einer Pandemie“ endgültig verloren habe. „Die Politik sollte schnell reagieren und die Vorgaben jetzt ändern“, unterstrich der Arzt seine Forderung. Und auch Christian Eggersglüß, Pressesprecher des Klinikums, bestätigte die Ausführungen seines Chefs: „Die Zahl der Corona-Patienten ist in den vergangenen Wochen stark zurückgegangen.“

Man werde Corona zwar auch in Zukunft als ansteckendes Virus ernstnehmen, derzeit sei die Kurve aber flach, weshalb Test- und Maskenpflichten in Krankenhäusern „nicht mehr zeitgemäß“ seien, pflichtete Andreas Schröder seinen Kollegen bei. Der Chefarzt für Klinikhygiene weiter: „Im Umgang mit ansteckenden Erkrankungen waren unsere Mitarbeiter aber auch vorher schon geschult.“ Mit anderen Worten: Ärzte, die täglich – und vor allem unter Praxisbedingungen – mit dem Virus zu tun haben, stufen Corona zunehmend als eine Krankheit unter vielen ein.

‚Die Pandemie ist noch nicht vorbei‘

Ganz anders Karl Lauterbach. So ganz kann der Bundesgesundheitsminister nicht aus seiner Haut. Deshalb gilt zumindest die Maskenpflicht für Besucher in Krankenhäusern und Pflegeheimen auch über den 1. März hinaus, die Testpflicht entfällt hingegen. Nach einer wissenschaftlichen Begründung für diesen offensichtlichen Akt der Willkür fragt man an dieser Stelle lieber gar nicht erst.

Und dann, ganz am Ende der Mitteilung, sagt uns Karl Lauterbach, wie es tief in ihm drinnen aussieht – und dass ihm das vorzeitige Ende der Maskenpflicht für die Mitarbeiter in den Einrichtungen des Gesundheitswesens ihm offenbar förmlich abgerungen werden musste. „Die Pandemie ist noch nicht vorbei“, fabulierte der Onoda Hirō der deutschen Corona-Politik.

Man weiß nicht, ob man angesichts dieser Worte lachen oder weinen soll – oder einfach nur Mitleid haben, mit jemandem, der sich offenbar vollkommen in seiner Ideologie und seinen Erzählungen verrannt zu haben scheint.

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

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