Endlich ist es soweit! Ja, ich habe bereits über die wunderbaren Neuerungen der Bundesregierung berichtet und die völlig berechtigte Freude der Kollegen darüber: Dass man jetzt dank Scholz & Co. endlich sein Geschlecht selbst auswählen kann. Jahrtausendelang war das nicht möglich, doch jetzt kommt Rot-Grün-Gelb und setzt so einen Meilenstein für die Menschheit durch. Gar nicht daran zu denken, dass im finsteren Zeitalter, das jetzt erst endete, das Geschlecht durch Gene bestimmt und zumindest auf natürlichem Wege nicht mehr zu ändern war. Sie glauben die gute Botschaft nicht? Sehen Sie es sich selbst hier an.
Doch auch mit der freien Wahl des Geschlechtes ist die Diskriminierung nicht beendet. Darauf macht jetzt eine Überschrift im Berliner Tagesspiegel aufmerksam, einem Blatt, das sich ganz dem Kampf gegen die allgegenwärtigen Nazis verschrieben hat. Was die Zeitung, die erfreulicherweise auch mit Steuergeldern in ihrem Kampf unterstützt wird, da titelt, macht Hoffnung: „Berliner Studierende wollen Menstruationsprodukte für alle Geschlechter“. Weiter heißt es in dem Text, der leider schamhaft hinter einer geschlechtsneutralen Zahlschranke versperrt ist: „Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der technischen Universität Berlin fordert Menstruationsprodukte an allen Toiletten der Universität, also Binden und Tampons.“
Weiter wird der Ausschuss zitiert: „Wir fordern explizit, dass diese nicht nur auf Frauentoiletten bereitgestellt werden, sondern auf allen Toiletten für alle Geschlechter.“ Die „Studierenden“, so heißt es weiter, „ordnen ihren Vorschlag auch in einen größeren revolutionären Kontext ein: ‘Auf dem Weg hin zu einer gleichberechtigten und queer-/feministischen Gesellschaft, in der kapitalistische, patriarchale, frauen-, trans-, inter- und queerfeindliche Ausschlüsse abgebaut werden, ist dies nur ein sehr kleiner Schritt.“ Dieser ließe sich aber – immerhin das – sehr einfach umsetzen!
Wenn das mal keine gute Nachricht ist! Endlich kann ich beruhigt einschlafen und muss mir nicht den Kopf zerbrechen, dass wir Männer massivst dadurch diskriminiert werden, dass auf unseren Toiletten keine Tampons und Binden bereitgestellt werden. Offen gestanden zerbreche ich mir deswegen schon seit Jahren den Kopf, habe allerdings nie gewagt, das zuzugeben. Denn schließlich ist das Geschlecht ja nur ein soziales Konstrukt! Und warum soll man als Mann, der sich als Frau fühlt, keine Binden kaufen dürfen. Wobei – Moment, dann müsste man ja auch die Frauentoilette nutzen. Und wie ist es mit der Frauenquote?
Sorry – selbst mein Versuch, den Irrsinn dieser Zeit mit Galgenhumor zu meistern, scheitert an elementarer Logik. Ganz ehrlich: So mehr man sich einerseits an den Irrsinn unserer Zeit gewöhnt, so sehr stößt man immer wieder auf Nachrichten, die man einfach nicht glauben will. Wie die oben zitierte Überschrift im Berliner Tagesspiegel. Wie soll man damit noch umgehen außer mit Galgenhumor? Der ist Notwehr in dieser Zeit.
Im konkreten Fall habe ich mir nach Entdeckung der Überschrift extra ein Probeabo für den Tagesspiegel gekauft (voller Entsetzen, dass ich dabei nur zwischen „Herr“ und „Frau“ auswählen durfte, ohne „diverse“ Option). Der Beitrag umfasste nur einen Absatz und endete bei dem obigen Zitat. Was nur zwei Möglichkeiten offenlässt: Autor Julius Betschka hält den Vorschlag für etwas ganz Normales und deshalb für würdig, als normale Nachricht wiedergegeben zu werden, oder er begrüßt ihn. Dass er selbst von der Einordnung in einen größeren revolutionären Kontext spricht, ist ein Indiz, dass er den Vorschlag gut findet. Das ist in einer Demokratie sein gutes Recht. Genauso wie es meines ist, so eine Forderung für einen Ausdruck von völligem Realitätsverlust und Wohlstandsverwahrlosung zu halten. Als ich gerade einem russischen Kollegen, der mich in anderer Sache anrief, davon erzählte, dachte er erst lange, ich würde einen Witz machen. Dann musste er lange lachen. Sehr lange.
Wichtiger Hinweis: Berichte wie dieser sind immer auch durch die Sichtweise des Autors subjektiv gefärbt. Ich bitte daher meine Leser wie immer, sich auch aus anderen Quellen mit anderer Herangehensweise zu informieren, um dann in Kenntnis verschiedener Sichtweisen selbst ein Urteil zu fällen.
Bild: ShutterstockText: br
mehr zum Thema auf reitschuster.de