Von Kai Rebmann
Es soll Menschen geben, die immer noch behaupten, dass es nur zwei Geschlechter gebe. Und als wäre das noch nicht altbacken genug, werden diesen beiden Geschlechtern – Männern und Frauen – auch noch bisweilen höchst unterschiedliche bzw. sehr spezifische, naturgegebene Eigenschaften zugesprochen. Zu dieser Gruppe der ewig Unverbesserlichen gehört auch Milli Hill.
Die Schriftstellerin und Autorin musste jetzt die Erfahrung machen, dass die Zeit der freien Rede – sowohl in Wort als auch in Schrift – längst vorbei ist. Zuletzt schrieb Hill einen Beitrag für den Eltern-Ratgeber „Good to Know“, in dem sie ein sehr alltägliches Problem thematisierte – die erste Periode. Weil sie es selbst nicht anders gelernt und wohl auch nicht anders erfahren hat, adressierte die Autorin ihren Artikel an „Frauen“ und „Mädchen“.
Das wiederum stieß dem Sponsor des Beitrags, dem Weltmarktführer für Damenhygiene, sehr bitter auf. Also griff „Always“ kurzerhand zum Rotstift und zensierte das Werk von Milli Hill. Grund: Die Verwendung einer „nicht inklusiven“ Sprache ist offenbar nicht im Sinne des Unternehmens und entspricht damit nicht der Philosophie des Binden-Giganten.
Autorin reagiert mit Empörung
Noch absurder liest sich die Begründung von den Machern des Ratgebers: „Nicht jeder, der Perioden hat, identifiziert sich als Mädchen bzw. Frau.“ Das mag so sein, ändert aber freilich nichts an biologischen Tatsachen.
Und so treffen in diesem Fall beinharte Ideologie und die künstlerische Freiheit einer Autorin in einem episch anmutenden Gefecht aufeinander. Offenbar auf Druck aus der geldgebenden „Always“-Zentrale hin wurden die fraglichen Begriffe durch Wörter wie „Körper“ oder „Menschen“ ersetzt.
Milli Hill wiederum spricht von einem „sehr erschreckenden Gedankenexperiment“ und wirft „Always“ vor, zumindest in diesem Fall „nicht viel nachgedacht“ zu haben: „Meine Worte wurden geändert, damit sie einer ideologischen Agenda entsprechen.“
Nachdem die Redaktion des Eltern-Ratgebers zunächst noch ein Einsehen gezeigt hatte und den zensierten Artikel wieder in seine ursprüngliche Form zurückversetzte, ist er inzwischen ganz von der Webseite verschwunden.
‚Always‘ auf Kriegsfuß mit der Biologie
Es klingt wie ein Treppenwitz aus der Welt der Wirtschaft, wenn eine Marke ausgerechnet die Zielgruppe zensiert, mit der sie gefühlt 99,9 Prozent ihres Umsatzes macht. Das sieht auch Helen Joyce von der Frauenrechtsorganisation „Sex Matters“ so: „Es ist schlimm genug, dass sich ‚Always‘ dazu entschlossen hat, Frauen und Mädchen – also den gesamten Kundenstamm – aus seiner Kommunikation und Werbung zu streichen. Es mutet geradezu unheimlich an, dass Milli Hill diese ideologische Ansicht aufgezwungen wurde, die so wichtige Arbeit bei der Entmystifizierung und Entstigmatisierung der Periode geleistet hat.“
Einiges deutet unterdessen darauf hin, dass sich das Unternehmen vielleicht weniger an dem Artikel selbst störte als vielmehr an dessen Autorin. Erst vor wenigen Monaten hatte Milli Hill „Always“ vorgeworfen, die biologischen Tatsachen aus ideologischen Gründen zu ignorieren. In einer an Kinder gerichteten Broschüre war anstatt von „Frauen“ und „Mädchen“ von „Körpern mit weiblichen Geschlechtsorganen“ die Rede.
Gegenüber „Daily Mail“ gab Hill jetzt zu Protokoll: „Der alleinige Grund, warum die Artikel über die Periode geschlechtsneutral gestaltet wurden, ist ‚Always‘ – das wurde mir von einem Redakteur von ‚Good to Know‘ persönlich mitgeteilt.“
Wie heißt es doch so schön: Wer bezahlt, der bestimmt, welche Musik gespielt wird!
Unter Beschuss – aber umso wichtiger ist Ihre Unterstützung!
„Verschwörungsideologe“, „Nazi“ oder „rechter Hetzer“: Als kritischer Journalist muss man sich heute ständig mit Schmutz bewerfen lassen. Besonders aktive dabei: die öffentlich-rechtlichen Sender. Der ARD-Chef-Faktenfinder Gensing verklagte mich schon 2019, der Böhmermann-Sender ZDF verleumdete mich erst kürzlich als „Verbreiter von Verschwörungserzählungen“ – ohne einen einzigen Beleg zu benennen, und in einem Beitrag voller Lügen. Springer-Journalist Gabor Steingardt verleumdete mich im „Focus“, für den ich 16 Jahre lang arbeitete, als „Mitglied einer Armee von Zinnsoldaten“ und einer „medialen Kampfmaschine“ der AfD. Auf Initiative des „Westdeutschen Rundfunks“ wurde ich sogar zur Fahndung ausgeschrieben. Wehrt man sich juristisch, bleibt man auf den Kosten in der Regel selbst sitzen. Umso wichtiger ist Ihre Unterstützung. Auch moralisch. Sie spornt an, weiter zu machen, und nicht aufzugeben. Ich danke Ihnen ganz herzlich dafür, dass Sie mir mit Ihrem Beitrag meine Arbeit ermöglichen – ohne Zwangsgebühren und Steuergelder.
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.
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