Künstler schlagen Klima-Alarm – und reisen um die ganze Welt Grüne Trittbrettfahrer im Geist der Klimakleber

Von Daniel Weinmann

Wasser predigen und Wein trinken. Besser lässt sich das scheinheilige Verhalten einiger bekannter Gesichter der österreichischen Kulturszene nicht auf den Punkt bringen. 50 Stars und Sternchen gerieren sich als moralinsaure Tugendwächter, um den Klimaextremisten eine Pseudolegitimität zu verleihen. Die Regierung in Wien tue zu wenig gegen den Klimawandel, lautet ihr Credo.

Die „Extremwetterereignisse in diesem Sommer“ hätten Europa in noch nie dagewesenem Ausmaß getroffen, alarmieren sie in bester Manier der Klima-Apokalyptiker in ihrem offenen Brief an die Regierung. Das schwarz-grüne Kabinett Nehammer müsse – man kennt die Formulierung aus dem Programm der „Letzten Generation“ – die Dringlichkeit der Lage erkennen und schnell handeln.

Zu den Erstunterzeichnern zählen der bekannte Liedermacher Wolfgang Ambros, Schauspielerin Mavie Hörbiger und ihr Kollege Harald Krassnitzer, Kabarettist Dirk Stermann und der Musiker Hubert von Goisern. Kaum verwunderlich steht auch die Klimaschutzbewegung Fridays for Future Austria, die für diesen Freitag einmal mehr zu einem weltweiten Klimastreik die Werbetrommel rührt, hinter dem offenen Brief.

„Unverantwortliche und ignorante Apathie der Regierung“

Trotz all der „gravierenden Auswirkungen der menschengemachten Klimakrise“ habe sich die österreichische Regierung bis dato geweigert, die in ihrem Wirkungsbereich notwendigen Maßnahmen und Gesetze zu beschließen, um die Erderhitzung zu stoppen, mahnen die Autoren. Dazu zählen neben einem Klimaschutzgesetz, dem Ausbau erneuerbarer Energien und dem Ende der Subventionen für fossile Energieträger auch höhere CO₂-Preise, deren Einnahmen als Klimabonus an Haushalte mit geringem Einkommen fließen sollen. Dieses Maßnahmenbündel sei unerlässlich, um die schlimmsten Auswirkungen der Klimakrise noch abzuwenden und Österreich bis 2040 klimaneutral zu machen.

Mein Lesetipp

„Ich war bisher immer sehr zurückhaltend, was Petitionen angeht. Diesmal ist das anders“, betont Schauspieler und Drehbuchautor Michael Ostrowski, der eigentlich Michael Stockinger heißt. Er könne es vor seinen Kindern nicht weiter verantworten, nichts zum drohenden Klimawandel gesagt zu haben. „Get your asses up und beschließt endlich alle notwendigen Klimaschutzmaßnahmen!“, fordert der 50-Jährige, der in „Rehragout-Rendezvous“ den Pathologen Günther spielt.

Die Schauspielerin Valerie Huber wiederum bezeichnet die „Apathie der Regierung“ als „unverantwortlich und ignorant“. Ihre Instagram-Seite zeigt derweil Fotos aus dem kalifornischen Palm Springs und von den Malediven, die rund 7200 Kilometer von Wien entfernt sind und selbst mit einem klimaschonenden E-Bike nur unter enormen Anstrengungen erreichbar sind. Wie heuchlerisch ihre Sorge um das Klima ist, zeigt auch diese Relation: Die 19.600 Kilometer für den Hin- und Rückflug nach Palm Springs verursachen laut myclimate.org entsprechen selbst in der Economy-Klasse einem CO₂-Ausstoß von 3,2 Tonnen.

Heuchlerische Sorge um das Klima

Ähnlich hält es „ORF“-Starlet Mirjam Weichselbraun („Dancing Stars“). Auch sie setzt sich auf ihrer Instagram-Seite in Szene – im rund 8800 Kilometer von Wien entfernten Jamaika. Kostenpunkt in Kohlendioxid für den Hin- und Rückflug: 2,9 Tonnen. Auch zu den Aufzeichnungen der „ORF“-Shows lässt sich die Moderatorin allzu gern von ihrem Wohnsitz im Londoner Stadtteil Islington nach Österreich einfliegen.

Derweil liebt Tobias Moretti, bekannt aus Kommissar Rex, Motorrad-Rennen – eine Sportart, die zumindest bislang noch nicht als Klimawandel-konform gilt. Gleiches gilt für Morettis Teilnahme am 6000 Kilometer umspannenden Africa Race Dakar.

Alpenrocker und Politprediger Hubert von Goisern war sich nicht zu schade, mit seiner schwimmenden Konzertbühne, dem Schubschiff „MS Wallsee“ von Regensburg bis zum Schwarzen Meer zu schippern. Es war ja im Jahr 2008, wird er sich heute sagen. Immerhin: „Es kann nicht sein, dass der dreckige Schiffsdiesel weiterhin steuerfrei gehandelt wird“, lautete zwölf Jahre später seine Erkenntnis. Ob er seine damaligen Umweltsünden inzwischen durch freiwillige CO₂-Kompensationen wiedergutgemacht hat, ist indes nicht überliefert.

Unter Beschuss – aber umso wichtiger ist Ihre Unterstützung!  

„Verschwörungsideologe“, „Nazi“ oder „rechter Hetzer“: Als kritischer Journalist muss man sich heute ständig mit Schmutz bewerfen lassen. Besonders aktive dabei: die öffentlich-rechtlichen Sender. Der ARD-Chef-Faktenfinder Gensing verklagte mich schon 2019, der Böhmermann-Sender ZDF verleumdete mich erst kürzlich als „Verbreiter von Verschwörungserzählungen“ – ohne einen einzigen Beleg zu benennen, und in einem Beitrag voller Lügen. Springer-Journalist Garbor Steingardt verleumdete mich im „Focus“, für den ich 16 Jahre lang arbeitete, als „Mitglied einer Armee von Zinn­soldaten“ und einer „medialen Kampf­maschine“ der AfD. Auf Initiative des „Westdeutschen Rundfunks“ wurde ich sogar zur Fahndung ausgeschrieben. Wehrt man sich juristisch, bleibt man auf den Kosten in der Regel selbst sitzen. Umso wichtiger ist Ihre Unterstützung. Auch moralisch. Sie spornt an, weiter zu machen, und nicht aufzugeben. Ich danke Ihnen ganz herzlich dafür, dass Sie mir mit Ihrem Beitrag meine Arbeit ermöglichen – ohne Zwangsgebühren und Steuergelder.
Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre: über diesen Link. Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.

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Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

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