Von reitschuster.de
Angela Merkel ist wieder da. Nein, bitte erschrecken Sie nicht! Zum Glück nicht in der Politik – diese Phase ist überstanden – aber doch mit einem neuen Buch und einem ausführlichen Interview im Spiegel. Und wie könnte es anders sein: Die Altkanzlerin versucht, ihre Kanzlerschaft in ein strahlendes Licht zu rücken. Ob das gelingt? Wohl nur bei denjenigen, die bereit sind, die Realität auszublenden. Denn wer genauer hinschaut, erkennt eine erstaunliche Mischung aus Selbstlob, Schuldzuweisungen und einem eklatanten Mangel an Verantwortung.
Im Spiegel-Interview gibt sich Merkel gewohnt unbeeindruckt von den dramatischen Folgen ihrer Politik. Ihr neues Buch, ein 700-seitiger Versuch der Selbstrechtfertigung, bleibt inhaltlich ebenso flach wie selektiv. Die großen Fehlentscheidungen ihrer Regierungszeit – von der Flüchtlingskrise über die Energiewende bis zur Russlandpolitik – werden bestenfalls gestreift. Doch keine Sorge: Das Interview, hinter einer Bezahlschranke versteckt, haben wir für Sie gelesen – damit Sie Zeit, Geld und Nerven sparen.
Zu Beginn des Gesprächs philosophiert Merkel über die Herausforderungen des Regierens. Sie bezeichnet sich als „grundoptimistisch“, gibt jedoch zu, dass sich die Konflikte während ihrer Amtszeit vervielfacht hätten. Eine Feststellung, die ohne jede Spur von Selbstkritik daherkommt. Stattdessen beschreibt sie, wie die sozialen Medien Polarisierung und Schwarz-Weiß-Denken verstärkt hätten. Ein kaum verhüllter Seitenhieb auf die heutige Politik, die ihrer Meinung nach „immer weniger Kompromisse findet“. Doch gerade Merkel hat die politische Kultur Deutschlands maßgeblich geprägt – mit ihrer berüchtigten „alternativlosen“ Politik, die viele Kompromisse erstickt hat.
Sie war die größte Demokratieverächterin seit 1945, die Wahlen einfach rückgängig machte. Sie hasste die Deutschen. Sie hat das Land mit Corona-Verbrechen überzogen. Sie war hyperintelligent, hinterhältig und feige. Sie zerstörte Schlüsselindustrien und die sichere… pic.twitter.com/LW757aUBqM
— Markus Vahlefeld (@MVahlefeld) November 22, 2024
Zur Flüchtlingspolitik von 2015 zeigt sie – wenig überraschend – keine Reue. Stattdessen erklärt sie, ihre Entscheidungen hätten die Werte Europas gewahrt. Dass diese Politik die deutsche Gesellschaft tief gespalten und Sicherheitsprobleme verschärft hat, wird allenfalls am Rande erwähnt. Vielmehr verschiebt sie die Verantwortung: Die Bürger selbst müssten offener und anpassungsfähiger sein, um Integration zu ermöglichen. Eine bemerkenswerte Umkehr der Rollen – die Kanzlerin entscheidet, die Bevölkerung soll sich fügen. Doch es kommt noch dicker: Merkel spricht sogar von einer „Bringschuld“ der Deutschen gegenüber Migranten. Das kann man sich nicht ausdenken.
Ausgerechnet #Merkel, die den Grundstein für die Zerstörung unseres Landes gelegt hat, meldet sich zu Wort und erklärt, wir Deutschen hätten eine „Bringschuld“ gegenüber Migranten.
Man möchte schreien.
Einfach nur laut schreien. pic.twitter.com/VPE4YzLvlc— Joana Cotar (@JoanaCotar) November 22, 2024
Nicht weniger irritierend ist ihr Umgang mit der Russlandpolitik. Trotz der Annexion der Krim 2014 verteidigt Merkel Nord Stream 2. Die Pipeline sei „notwendig und sinnvoll“ gewesen, behauptet sie. Dass dies Putins Kriegskasse aufgestockt und die deutsche Abhängigkeit von Russland zementiert hat, wird von ihr ignoriert. Gleichzeitig schiebt sie die Verantwortung auf die SPD, die in Koalitionszeiten angeblich viele verteidigungspolitische Maßnahmen blockiert habe. Ein Widerspruch bleibt bestehen: Merkel gibt an, Putins Aggressionspotenzial erkannt zu haben, doch ihre Politik spricht eine ganz andere Sprache. Die Rechtfertigungen klingen wie eine wohlfeile Flucht vor der eigenen Verantwortung.
Auch in der Diskussion um ihr politisches Erbe zeigt Merkel eine bemerkenswerte Resistenz gegen Kritik. Digitalisierung, Infrastruktur, Energiewende – zentrale Themen, die während ihrer Kanzlerschaft versäumt oder gar ins Desaster geführt wurden, finden lediglich oberflächliche Erwähnung. Die Schuld? Die liege beim Föderalismus, betont Merkel. Sie selbst sieht sich offenbar als unschuldige Zuschauerin, der „die nötigen Impulse von Bund und Ländern“ fehlten. Eine bemerkenswerte Ausrede für eine Politikerin, die sich stets als Krisenmanagerin und unerschütterliche Anführerin inszenierte.
Und dann kommt der Höhepunkt: Merkel möchte mit ihrem Buch „junge Leute über Demokratie“ und „die Bedeutung von Kompromissen“ belehren. Doch statt echter Aufarbeitung wirkt dieses Vorhaben wie ein Versuch, ihre eigenen Narrative als unumstößliche Wahrheiten zu zementieren. Während sie die Jugend auf Kompromisse einschwören will, bleibt sie selbst die Verkörperung des Gegenteil: einer Politikerin, die nie die Verantwortung für die Konsequenzen ihrer Entscheidungen übernahm.
Die Fehler ihrer Amtszeit – von der naiven Energiepolitik bis zur Spaltung der Gesellschaft durch die Flüchtlingskrise – bleiben unerwähnt. Stattdessen wird ein rosarotes Bild ihrer Kanzlerschaft gezeichnet. Es ist der letzte Akt einer beispiellosen Selbstinszenierung. Doch statt Verantwortung zu übernehmen, klammert sich Merkel an ein Narrativ, das längst an der Realität gescheitert ist.
PS: Gleichzeitig mit Merkels Memoiren erscheint ein Buch, das einen ganz anderen Blick auf ihre Regierungszeit wirft. Klaus-Rüdiger Mais Biografie „Angela Merkel – Zwischen Legende und Wirklichkeit“ reißt den Schleier der Selbstinszenierung herunter und analysiert die verheerenden Folgen ihrer Politik. Von der Flüchtlingskrise bis zur Russlandpolitik – Mai zeigt auf, wie tiefgreifend Merkel Deutschland in die Krise geführt hat.
Unser Tipp: Sichern Sie sich dieses Buch schnell, bevor es ausverkauft ist oder anderweitig aus den Regalen verschwindet. Es ist die perfekte Lektüre, um die Mythen um Merkel kritisch zu hinterfragen.
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