Merkel hat ganze Arbeit geleistet: Ihr Teufelskreis trägt jetzt seine giftigen Früchte Ignorieren von Gewalt und Terror, Spott und Häme für die Opfer: Das ist unerträglich

„Terror: Verbreitung von Angst und Schrecken durch Gewaltaktionen (besonders zur Erreichung politischer Ziele)“

Definition aus dem Duden

Eine Legende besagt, dass man im alten China, wenn man jemanden verfluchen wollte, ihm wünschte, in interessanten Zeiten zu leben. Leider sind die Zeiten, in denen wir heute leben, mehr als „interessant“. Mehr noch: Sie sind aufwühlend. Und eigentlich unerträglich. Wie die jüngeren Ereignisse um die beiden AfD-Chefs Alice Weidel und Tino Chrupalla zeigen.

Jeden Menschen, der Empathie besitzt, müssen sie aufwühlen. Auch, wenn das – je nach politischer „Haltung“ – unterschiedlich geschehen kann.

Für mich als Journalisten gehen die Ereignisse der vergangenen Tage an die Schmerzgrenze.

Auf der einen Seite wird in unserem Land seit Jahren massiv Hass und Hetze gegen die AfD verbreitet. Schon seit langem müssen AfD-Politiker um ihre Sicherheit und auch ihre Gesundheit fürchten. Von der sozialen Ausgrenzung bis in die eigene Familie hin ganz zu schweigen – die nicht nur Mitglieder erfasst, sondern auch Sympathisanten.

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Die Situation spitzte sich noch zu. Der Bundespräsident, per Amt zum Versöhnen und Integrieren verpflichtet, verhöhnt seinen Amtseid und betreibt Hetze gegen eine Partei, die ihm nicht opportun ist. Er drückt sich dabei gezielt so aus, dass viele das als Aufforderung zu Angriffen auf AfD-Politiker auffassen können – ohne dass er genau das explizit fordert.

Gleichzeitig stellt etwa die Antifa Listen mit Adressen von AfD-Politikern ins Internet, und ruft dazu auf, diese zu attackieren. Selbst die Polizei und der Hessische Rundfunk verbreiteten diese Liste – und gaben vor, das ohne böse Absicht getan zu haben.

Angesichts dieses Kesseltreibens war es nur eine Frage der Zeit, wann es zu – neuen – Übergriffen auf AfD-Politiker kommen würde.

Und was tut der rot-grüne polit-mediale Komplex, wo wir sie erleben? Er leugnet sie auf zynischste Art und Weise und verhöhnt die Opfer.

Das ist, wie wenn man Menschen, die am Boden liegen, tritt und ihnen noch zuruft: Das gefällt Euch doch!

Bayerns CSU-Innenminister Joachim Herrmann trieb die Täter-Opfer-Umkehr auf die Spitze. Er beklagte, „wie infam und hinterfotzig die AfD im Landtagswahlkampf versucht, aus den Vorfällen bei ihrer eigenen Klientel Kapital zu schlagen.“ Unanständiger und dreister geht es kaum noch.

Fernseh-Meteorologe Jörg Kachelmann wünschte sich gar, dass Tino Chrupalla nie geboren worden wäre.

Das ist die Sprache des Unmenschen. Es ist eine totalitäre Denkweise, die genau die gleichen Wurzeln hat wie das, was selbsternannte „Demokratie-Retter“ wie Kachelmann & Co. zu bekämpfen glauben.

Sie ahnen nicht im Geringsten, wie sehr sie mit ihrer „Haltung“ in der finsteren Tradition stehen, als deren Gegner sie sich in einem gigantischen Selbstbetrug selbst sehen.

Ignorieren von Gewalt und Terror – und das ist es, wenn politische Gegner in Angst und Schrecken versetzt werden, Spott und Häme für die Opfer – das ist unerträglich.

Und zerreißt die Gesellschaft.

Man muss sehr abgestumpft sein und/oder sehr gut im Verdrängen, um das alles ohne hochkochende Emotionen zu beobachten. Vor denen man sich eigentlich hüten müsste – vor allem als Journalist.

Das ist die eine Seite der Medaille.

Aber es gibt auch noch eine andere.

Das ist das Kommunikations-Desaster, das die AfD im Umgang mit den jüngsten Ereignissen vorlegte.

Besser hätte die Partei keine Steilvorlagen liefern können für diejenigen, die sie hassen und in Dauerschleife diffamieren.

Völlig zu Recht zerreißt Henning Hoffgaard in der „Jungen Freiheit“ das Kommunikationsverhalten der Partei.

Beispiel: „Nachdem Weidels Pressesprecher kryptisch von einem ‚sicherheitsrelevanten Vorfall‘ berichtete, der auch schon einige Tage zurücklag, meldet sich plötzlich der stellvertretende Vorsitzende der AfD im Bundestag, Norbert Kleinwächter, zu Wort und behauptet, seine Vorsitzende sei in einem ‚Safe House‘. Ergebnis: Weidels Pressesprecher muß dementieren und am späten Abend auch noch eingestehen, daß die Chefin auf Mallorca ist. Was bleibt hängen und wird nun dankbar vom politischen Gegner ausgeschlachtet? Weidel im Urlaub, das deutsche Bundeskriminalamt weiß von nichts.“

Kritische Journalisten wie ich kommunizierten die Information aus der Partei, wonach sich Weidel seit zehn Tagen an einem geheimen Ort aufhalten müsse – um dann zu erfahren, dass sie auf Mallorca in einem Lokal gesichtet wurde.

Das ist der kommunikative GAU – der größte anzunehmende Unfall.

Es geht noch weiter. Am Mittwochabend berichtet mir der Bundestagsabgeordnete Petr Bystron, Chrupalla sei im Krankenhaus nicht ansprechbar. Entsprechend journalistischer Standards checkte ich diese Information bei einer zweiten Quelle gegen – die sie bestätigte.

Später stellte sich heraus: Mit „nicht ansprechbar“ war gemeint – er ist nicht für Außenstehende erreichbar.

Das sind aber zwei völlig unterschiedliche Dinge.

Eine bewusste Fehlinformation lag nicht vor. Petr Bystron ist kein deutscher Muttersprachler, und als jemand, der sehr gut Russisch spricht, aber eben doch nicht muttersprachlich, weiß ich, welche Fallen auf einen da lauern. Bystron verstand unter „nicht ansprechbar“ etwas ganz anderes als ich und meine Leser. Und die zweite Quelle war an dem Abend so aufgelöst und mit den Nerven am Ende, dass sie offenbar nicht sorgfältig genug war beim Prüfen.

Die „Junge Freiheit“ wirft nun Bystron wegen seiner Aussage mir gegenüber vor, er sei ein „geltungssüchtiger Polit-Lautsprecher“. Das ist unfair. Ich habe Bystron selbst angefragt, ob er etwas wisse über den Zustand von Chrupalla, er hat nach bestem Wissen und Gewissen geantwortet – nur eben missverständlich.

Und auch ich war in der Aufregung, in der Eile und der Emotion an diesem Abend nicht misstrauisch genug – wie man es als Journalist leider immer sein muss, um noch genauer bei ihm nachzufragen.

Aber das ganze Kommunikations-Desaster wäre zu vermeiden gewesen, wenn die Pressestelle der AfD an diesem Abend besser kommuniziert hätte.

Wer für sich in Anspruch nimmt, das Land regieren und aus dem jetzigen Desaster führen zu wollen, der sollte eine funktionierende Pressestelle auf die Beine stellen.

Aber auch das ist wieder nur die eine Seite der Medaille.

Die andere ist: Wie soll eine Partei eine funktionierende Pressestelle auf die Beine stellen, wenn deren Mitarbeiter etwa massive Probleme haben, auch nur einen Wohnungsvermieter zu finden, und Schikane und Hass ausgesetzt sind?

Und wie sollen Politiker die Ruhe finden, vernünftig zu arbeiten und etwa die Pressearbeit gut zu organisieren, wenn sie nur noch unter Personenschutz aus dem Haus kommen, ständig diffamiert werden und um ihre Sicherheit, die Sicherheit ihrer Familie und sogar ihr Leben fürchten müssen?

Wir haben es hier mit einem Teufelskreis zu tun.

Einem, den Angela Merkel und ihre Paladine, allen voran Steinmeier, konstruiert haben und der heute seinen bisherigen Höhepunkt erreicht.

Erstaunlich ist dabei, dass diese verheerende Situation auch neue Erkenntnisse bringt. Wie etwa, dass ausgerechnet Cem Özdemir von den Grünen mehr Anstand an den Tag legt als CDU/CSU und die großen Medien zusammen. Der Landwirtschaftsminister schrieb auf Twitter: „Gut, dass Tino Chrupalla mittlerweile das Krankenhaus verlassen konnte – weiterhin gute Besserung! Hinweise auf eine Injektion sind äußerst besorgniserregend. Häme verbietet sich. Unsere Demokratie lebt davon, dass wir uns gewaltfrei begegnen, egal wie groß der Widerspruch ist.“

So sehr Özdemir bei allen politischen Unterschieden dafür Dank und Respekt gebührt – so schäbig und niederträchtig ist das Verhalten so vieler anderer. Auch von einer Entschuldigung von CSU-Minister Herrmann für seine Häme ist noch nichts bekannt.

Angela Merkel hat ganze Arbeit geleistet. Unsere Gesellschaft ist zutiefst gespalten. Zwei Lager stehen sich völlig unversöhnlich gegenüber.

Das traurige Resultat: Wir sitzen auf einem gesellschaftlichen Pulverfass. Und allzu viele Menschen sind mit Zündhölzern unterwegs. 

PS: Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch der behandelte Arzt Chrupallas distanzierten sich mittlerweile teilweise von den Angaben des Arztbriefes. In dem war explizit von einem „Nadelstich“ und auch einer „intramuskulären Injektion“ und einer „Infektion mit unklarer Substanz“ die Rede.
Jetzt also der Widerruf durch den behandelnden Arzt – „nachdem die Polizei ihn verhörte“.
Da hat die Polizei offenbar im Verhör ganze Arbeit geleistet.

PS: Anschläge auf politische Gegner durch das Spritzen von Gift, insbesondere in der Öffentlichkeit, haben übrigens eine lange Tradition bei sozialistischen Geheimdiensten. Sollte sich der bisher angenommene Tatverlauf im Falle Chrupalla bestätigen, wäre damit klar, in wessen geistigen Fußstapfen die Täter stehen.

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Bilder: Juergen Nowak/Shuttesrtock

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