Charaktertest Corona Wenn die Masken fallen

Ein Gastbeitrag von Dr. Bodo Neumann

Der Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine hält uns aktuell in Atem und viele Menschen in ängstlicher Spannung, die mit der Frage einhergeht, wie sich dieser Krieg weiter entwickeln wird. Die „Corona-Pandemie“ ist somit in den Hintergrund getreten. Allerdings stellt sich auch gerade jetzt im Hinblick auf die Vorbereitung einer verfassungsrechtlich und medizinisch fragwürdigen allgemeinen Impfpflicht, die zur weiteren Spaltung unserer Gesellschaft beitragen würde, weiterhin die wichtige Frage:

Wozu sind gesellschaftliche Gruppen und Personen in der „Corona-Pandemie“ fähig und bereit, zu tun, und wie sieht ihr „wahres Gesicht“ aus, also ihr Charakter? Wie wir sehen können, ist die Diffamierung, Stigmatisierung und Etikettierung von Maßnahmenkritikern und ungeimpften Personen in allen gesellschaftlichen Bereichen weiterhin in Deutschland auf „voller Fahrt“. Medien, Politik und Wirtschaft, aber auch Vertreter der Ärzteschaft und anderer gesellschaftlicher Gruppen „schießen“ mit Worten und Taten auf die Kritiker und Ungeimpften ein.

In solchen Krisensituationen fallen die Masken und es zeigt sich dann der wahre Charakter des Menschen, wie es Helmut Schmidt einmal formulierte: „In der Krise beweist sich der Charakter.“

Unter Charakter versteht man laienpsychologisch und auch wieder in neuster Zeit in der wissenschaftlichen Psychologie diejenigen persönlichen Kompetenzen, die die Voraussetzung für ein moralisches Verhalten bilden, oder wie es der Psychologe Gordon Allport auf den Punkt gebracht hat: „Der Charakter ist schlichtweg die Persönlichkeit, die aus ethischer Sicht beurteilt wird.“

Emotionale Anspannung als Charaktertest

Wie zeigt sich nun das wahre Gesicht, also der Charakter der Menschen, in der „Corona-Pandemie“ und in anderen kritischen Lebenssituationen?

Die Psychologin Elisabeth Lukas, bekannte Vertreterin der von Viktor E. Frankl begründeten Logotherapie, spricht in diesem Zusammenhang von einem „Supertest“, den ich analog als „Charaktertest“ bezeichnen werde. Sie führt dazu aus:

„Wenn ich daher im Folgenden von einem ‚Supertest‘ spreche, meine ich nicht Statistik. Ich meine ein Phänomen, das jeder bei sich selbst beobachten kann: Wir zeigen uns unter starker emotionaler Anspannung anders als sonst. Wir reden und handeln weniger besonnen, weniger kontrolliert und weniger maskenhaft. Unser ‚wahres Gesicht‘ kommt hinter unserer Sozialisierung ungeschminkt zum Vorschein. Wie sieht es aus? Wer einen Blick darauf erhascht, hat faktisch das Ergebnis eines ‚Supertests‘ vor sich“.

Die grundsätzliche Frage ist also: „Wozu ist ein Mensch unter höchster emotionaler Anspannung fähig und bereit, und wozu ist er trotz höchster emotionaler Anspannung dennoch nicht bereit?“ (Elisabeth Lukas, Spirituelle Psychologie, 1998).

Auf Alltagserfahrungen mit den Mitbürgern in der „Corona-Pandemie“ möchte ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen. Jeder von uns, glaube ich, kann über Erfahrungen mit Denunzianten, „Blockwarten“, Diffamierern, Hetzern etc. berichten. Vielmehr soll verdeutlicht werden, wie und warum die Masken von gesellschaftlichen Eliten aktuell in so hoher Geschwindigkeit gefallen sind.

Der „Proband“ des Corona-Charaktertests

Der für den Corona-Charaktertest ausgewählte „Proband“ Professor Dr. Frank Ulrich Montgomery ist Arzt und ethisch-moralisch dem Nürnberger Kodex, dem Genfer Gelöbnis und der Berufsordnung für Ärzte verpflichtet. Diese Ethik-Trias soll jeden Menschen, unabhängig von seinen gesundheitlichen Ansichten, vor staatlichen Übergriffen in seine körperliche Integrität schützen.
Der hier nicht zufällig ausgewählte „Proband“ ist aber auch stellvertretend für die Menschen, die quasi “über Nacht” ihre Position, Haltung oder Gesinnung aufgeben und sich einer Gruppe mit entgegengesetzten Ansichten, Ideen und Positionen anschließen. Man kann sie auch als Opportunisten und „Mitläufer“ bezeichnen, die ihre Fahne nach dem aktuellen politischen und gesellschaftlichen Wind ausrichten.

Frank Ulrich Montgomery – 'Selbstdeklarierter Narzisst'

Professor Dr. Frank Ulrich Montgomery ist Arzt und war bis vor ca.15 Jahren auch als Radiologe tätig. Von 1989 bis 2007 bekleidete er das Amt des Ersten Vorsitzenden des Bundesvorstandes der Ärztegewerkschaft Marburger Bund. Ebenfalls 2007 wurde er zum Vizepräsidenten der Bundesärztekammer berufen. Von 2011 bis 2019 war er deren Präsident. Montgomery ist seit 2019 der Vorsitzende des Weltärztebundes.

Die Bundesärztekammer forderte von ihm, dass er sich als Ratsvorsitzender des Weltärztebunds nur noch zu „internationalen medizinethischen Fragen“ zu Wort melden solle. Was er allerdings zurückwies. Viele gesundheitspolitische Themen hätten eben eine internationale Dimension, ist Montgomery der Meinung: „In der Kammer besteht vermutlich eine gewisse Eifersucht, die sich unter anderem an meinem Narzissmus reibt. Zu dem stehe ich.“

Daher noch ein kurzer Exkurs zum Narzissmus:

 „Der Narzisst ist ein Typus, der sich in exponierten gesellschaftlichen Stellungen und insbesondere in der Politik wiederfindet. Er giert wie ein Süchtiger nach Lob und Bewunderung durch andere. Wenn er sie nicht bekommt, wird er unruhig, er muss immer mehr bekommen. Er denkt nur an sich selbst. Er ist das Maß aller Dinge und bewertet sich selbst sehr hoch. Der Narzisst entwertet andere, um sich selber besser zu fühlen. Andere Menschen haben keinen Wert und daher auch keinen Überlebenswert. Die Entwertung ist für Narzissten notwendig, weil sie innerlich schwach sind. Sie haben daher ständig Angst um ihre gesellschaftliche Stellung und müssen sich ständig über andere erheben, um ihre innere Schwäche zu überdecken.“

Die folgenden beispielhaft ausgewählten Zitate zeigen das repressive Menschen- und Gesellschaftsbild mit narzisstischer Prägung des Vorsitzenden des Weltärztebundes, Professor Dr. Frank Ulrich Montgomery. Er ist überzeugt davon, dass man

„die Uninformierten erreichen und die ‚trotzigen‘ Menschen überzeugen muss, immer wieder. Mit allen Mitteln und als letztes Mittel auch mit einer Impfpflicht.“

Montgomery zu Impfgegnern: „Die Dummen dürfen kein Faktor sein: ‚4U – ungeimpft, ungetestet, unbeugsam, unglaublich dumm!'“

Ebenso deutlich wird sein „Demokratieverständnis“:

„Zu spät, zu halbherzig, zu unterschiedlich waren die Maßnahmen gegen das tödliche Virus. Zur Kakophonie der Ministerpräsidenten gesellte sich das parteipolitische Freiheitsgesäusel, das einen völlig falschen Freiheitsbegriff versprach.“

Und weiter: „Ich stoße mich daran, dass kleine Richterlein sich hinstellen und wie gerade in Niedersachsen 2G im Einzelhandel kippen, weil sie es nicht für verhältnismäßig halten.“

Hier zeigt sich auch der Gesellschaftscharakter eines demokratischen Rechtsstaates, der sich gerade „pandemiebedingt“ im Wandel zu einem Maßnahmenstaat befindet, in dem Macht zunehmend Recht ersetzt und somit die Voraussetzung schafft, dass Frank Ulrich Montgomery die Maske fallen lässt und er sein repressives Menschen- und Gesellschaftsbild hemmungslos zum Vorschein bringen kann.

Fazit des Corona-Charaktertests

Anhand des Beispiels wird deutlich, dass ein Vertreter des öffentlichen Lebens die Maske hat fallen lassen und sein „wahres Gesicht“ hinter seiner Sozialisierung ungeschminkt gezeigt hat.

Die „Corona-Pandemie“ ist also ein Charaktertest, den sich das Leben sozusagen ausgedacht hat und dem wir immer dann unterworfen sind, wenn wir auch in anderen kritischen Situationen unter starke emotionale Anspannung geraten. Es wird dann sehr deutlich, wozu ein Mensch unter höchster emotionaler Anspannung fähig und bereit ist und wozu er trotz höchster emotionaler Anspannung dennoch nicht bereit ist.

Die Mitgliedschaft im „Corona-Establishment“ kann dann durchaus bei Funktionsträgern zu der gefährlichen Versuchung führen, lange unterdrückte Gefühle von Allmacht zu aktivieren.

Da angenommen wird, dass der Charakter im Gegensatz zu klassischen Persönlichkeitseigenschaften veränderbar sei, gibt es vielleicht doch noch ein Quäntchen Hoffnung, dass sich das Ausmaß des Negativen noch „einhegen“ lässt.

Wie ist dieses Verhalten nun psychologisch einzuordnen, zu erklären und zu bewerten?

Die Charaktertheorie Erich Fromms

Einen systemischen Erklärungsansatz dafür bietet die Charakterlehre von Erich Fromm. In seinem Buch „Psychoanalyse und Ethik“ (1947) hat er erstmals umfassend die Entwicklung des menschlichen Charakters formuliert. Ein kurzer Überblick soll die Grundzüge seiner Charaktertheorie verdeutlichen.

Die Ausgangsfrage, die Fromm formulierte, war: Wie kann man menschliches Verhalten in einem gegebenen sozialen Kontext verstehen? Daraus leitete er ab, dass das Verhalten des Menschen und sein Charakter nicht nur individuell, sondern auch gesellschaftlich geprägt werden.

Der sich so herausbildende Charakter wird somit auch durch gesellschaftliche und kulturelle Vorbilder geformt. Er bezeichnet diese gesellschaftliche Formung als „Gesellschaftscharakter „. Es wird hier deutlich, dass der Terminus „Charakter“ die dynamische Wechselwirkung zwischen dem individuellen Menschen und der Gesellschaft als Ganzes beschreibt, in der der Mensch lebt.

Die „Metamorphose“ des deutschen Gesellschaftscharakters

Gesellschaft und Individuum stehen sich demnach nicht gegenüber, sondern vielmehr spiegelt der einzelne Mensch durch sein Verhalten auch die gesellschaftlichen Bedingungen wider.

Der Gesellschaftscharakter unseres Landes durchlebt gerade eine „Metamorphose“ von einem demokratischen Rechtsstaat hin zu einem Maßnahmenstaat, in dem Macht zunehmend Recht ersetzt und der totalitäre Züge trägt.

Die „übergriffigen“ Maßnahmen in der „Corona-Pandemie“ werden durch fragwürdige Gesetze, Urteile und Verordnungen legitimiert, wie zum Beispiel das Gesetz zum Infektionsschutz, die „epidemische Notlage von nationaler Tragweite“ und das BGH-Urteil, dass der Schutz von Leben und Gesundheit auch einschneidende Corona-Maßnahmen des Staats rechtfertigt.

Dieser Maßnahmenstaat orientiert sich zwar oberflächlich an diesen fragwürdigen Rechten, ist aber fast ausschließlich an Überlegungen der situativ-politischen Zweckmäßigkeit orientiert. Entscheidungen werden „nach Lage der Sache“ getroffen. In diesem Sektor „fehlen die Normen und herrschen die Maßnahmen“.

Das ist der „Humus“, der so Charaktere wie Frank Ulrich Montgomery wachsen lässt, in dem sie ihre Masken ohne Skrupel fallen lassen können, und der dann ihr repressives Menschen- und Gesellschaftsbild zum Vorschein bringt. Hier wird sehr deutlich, dass der gesellschaftliche Wandel in Deutschland von einer Demokratie hin zu einer „Demokratur“ die Maske von Montgomery hat abrupt fallen lassen: vom jovialen „Verbandsonkel“ hin zum selbstgerechten Narzissten, der andere entwertet, um sich selber besser zu fühlen.

Wenn die Masken endgültig fallen

In diesem Zusammenhang möchte ich noch zum Schluss auf die Erfahrungen des renommierten Neurologen und Psychiaters Viktor E. Frankl in vier verschiedenen Konzentrationslagern, darunter Auschwitz, während des Zweiten Weltkriegs eingehen (… trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager, 1946), die uns Mahnung und Richtschnur sein sollten:

„Wenn Sigmund Freund einmal meinte: Man versuche es, eine Anzahl der allerdifferenziertesten Menschen gleichmäßig dem Hunger auszusetzen (= starker emotionaler Anspannung auszusetzen, Anm. der Verf.). Mit der Zunahme des gebieterischen Nahrungsbedürfnisses werden alle individuellen Differenzen sich verwischen und an ihrer statt die uniformen Äußerungen des einen ungestillten Triebes treten (= sie werden alle sittlich verfallen, Anm. der Verf.), so war eigentlich eher genau das Gegenteil der Fall. In den Konzentrationslagern wurden die Menschen differenzierter (= ihre wahren Gesichter kamen zum Vorschein, Anm. der Verf.). Die Schweine demaskierten sich. Und die Heiligen taten es ebenfalls. Der Hunger entlarvte sie. Der war derselbe, im einen wie im anderen Falle. Die Menschen aber differenzierten sich (= sie versagten oder glänzten im Supertest, Anm. der Verf.).“ (Elisabeth Lukas, Spirituelle Psychologie, 1998).

Bleiben wir wachsam!

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Und ich bin der Ansicht, dass gerade Beiträge von streitbaren Autoren für die Diskussion und die Demokratie besonders wertvoll sind. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen, und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Bodo Neumann ist promovierter Diplompsychologe. Er verfügt über langjährige Beratungs- und Forschungserfahrungen, die er einsetzt für Menschen in Veränderungssituationen, die ihre Signatur-Stärken entfalten wollen und somit lernen, ihre Erfolgspotentiale zu erkennen und zu entwickeln.

 

Bild: Shutterstock 
Text: Gast

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