Von Kai Rebmann
Der Sommer 2023 in Deutschland mag mit Sicherheit vieles sein, aber definitiv nicht „zu heiß“. Ja, eigentlich ist er nicht einmal zu warm, auch wenn uns der polit-mediale Komplex in Dauerschleife etwas Anderes weiszumachen versucht. Der unlängst von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgestellte „Hitzeschutzplan“, der im Kern nicht viel mehr als kindliche Binsenweisheiten enthält, ist nur ein Beispiel dafür, wie die Klima-Panik am Leben erhalten werden soll.
In der Öffentlichkeit (bisher noch) wenig Beachtung findet hingegen der sogenannte „Wochenbericht zur hitzebedingten Mortalität“, der seit Anfang Juni 2023 vom Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlicht wird. Das Papier erinnert in frappierender Weise an das schon wieder in Vergessenheit geratene „Corona-Dashboard“ – und verfolgt allem Anschein nach dasselbe Ziel.
Angeblich, so Lauterbach, sollen in Deutschland in den vergangenen drei Jahren rund 8.000 Menschen den Hitzetod gestorben sein. Was von diesen Zahlen zu halten ist und was das Statistische Bundesamt dazu sagt, wurde in diesem Artikel erörtert. Glaubt man dem Gesundheitsminister und seinem RKI – und wer tut das nicht? – so haben im Jahr 2023 bisher rund 1.600 „Hitzetote“ das Zeitliche gesegnet.
Nicht mehr als ein Würfelspiel?
Doch das neue „Hitze-Dashboard“ hat mindestens zwei gewaltige Haken. Es ist nicht nur handwerklich schlecht gemacht, sondern entkräftet den von Lauterbach verbreiteten Alarmismus eher, als dass es ihn untermauern könnte.
In der RKI-Statistik werden alle Todesfälle seit der Kalenderwoche (KW) 15 aufgeführt, die schätzungsweise (!) auf Hitze zurückzuführen sind – also quasi „an oder mit Hitze“ gestorben. Zunächst sollte man doch davon ausgehen, dass die Zahl der vermeintlichen „Hitzetoten“ in Deutschland von Woche zu Woche steigt – bestenfalls gleich bleibt – aber auf keinen Fall abnimmt.
Tatsächlich weisen die am 3. August 2023 bzw. 10. August 2023 veröffentlichten Dashboards jeweils 1.600 „Hitzetote“ aus. Das kann kaum überraschen, denn man müsste sich ansonsten fragen, wie es Ende Juli bis Anfang August bei durchgehend maximal 25 Grad jemand hätte fertigbringen wollen, in Deutschland an Hitze zu sterben.
Interessantes offenbart aber – wie so oft – der Blick ins Detail. Das RKI listet die „Hitzetoten“ nicht nur getrennt nach Männlein und Weiblein auf, sondern auch nach Altersgruppen, die da wären: jünger als 65, zwischen 65 und 74, zwischen 75 und 84 sowie 85 und älter.
In nicht weniger als drei dieser insgesamt acht Gruppen weist das „Hitze-Dashboard“ des RKI für die KW30 eine niedrigere (!) Zahl der Todesfälle aus als jenes der Vorwoche. Wie kann das sein? Sind hier Hitze-Opfer von den Toten auferstanden? Oder doch an etwas anderem gestorben? Und wenn ja, wie und weshalb kam man zu einer neuen Einschätzung?
Fragen über Fragen, auf die das RKI plausible Antworten schuldig bleibt. Womöglich in der Annahme, die widersprüchlichen Angaben würden schon niemandem auffallen oder von jemandem hinterfragt werden? Es wird lediglich darauf hingewiesen, dass es sich bei den Zahlen um Schätzungen handelt.
Inzidenz liegt im kaum messbaren Bereich
Zusammen mit dem RKI-Dashboard ist damit auch ein weiteres Ungetüm aus der Corona-Zeit zurück: die „Inzidenz“. Diese, wenn man so will, „Hitzetod-Inzidenz“ liegt laut RKI bei – und jetzt anschnallen und Haare festhalten – 1,9 „Hitzetoten“. Mit anderen Worten: Nicht einmal 2 von 100.000 Bundesbürgern sollen also an/mit Hitze gestorben sein. Aber wohlgemerkt nicht innerhalb einer Woche, sondern insgesamt seit Beginn der KW15 des Jahres 2023.
Dass dieser Wert überhaupt im halbwegs messbaren Bereich liegt, ist der Altersgruppe 85+ geschuldet. Hier liegt die vom RKI ausgewiesene Inzidenz bei 33,0. Tatsächlich reicht ein auch nur flüchtiger Blick auf das Zahlenwerk, um zu erkennen, dass sich damit beim besten Willen keine Klima-Panik schüren lässt – selbst wenn man diese Werte für bare Münze nehmen wollte.
Vielmehr widerlegt das RKI die nicht nur vom eigenen Hausherrn immer wieder gepredigte Endzeit-Stimmung. Anders als immer wieder zu hören, sind die Zahlen der an/mit Hitze gestorbenen Menschen in Deutschland seit Jahren, bis auf einen Ausreißer im Sommer 2022, konstant rückläufig:
‚Der Weg zum Klimaziel 2030‘
Das „Hitze-Dashboard“ des RKI ist jedoch beileibe nicht das einzige Werkzeug, das jetzt für das Klima wieder aus eben jenem Instrumentenkasten geholt wird, der schon bei Corona so gut funktioniert hat. Auch die regierungstreuen Medien, im vorliegenden Beispiel die FAZ, leisten dabei wieder ganze Arbeit.
So veröffentlicht das Blatt inzwischen regelmäßig Statistiken und Schaubilder, die in ihrer ganzen Aufmachung ebenfalls an die Machwerke aus der Corona-Zeit erinnern und jetzt auf das Klima gemünzt wurden: „Temperatur in Deutschland“, „CO₂-Emissionen“ oder auch „Strom aus Erneuerbaren“.
Aber Spaß beiseite und damit zum ernsten Fazit: Natürlich steht es beispielsweise der FAZ frei, ihren Lesern zu verkaufen, was sie für richtig hält. Etwas anders hingegen sieht es beim Bundesgesundheitsministerium und dem ihm unterstellten RKI aus. Während Millionen in „Hitzeschutzpläne“ gesteckt und bestens bezahlte Mitarbeiter mit dem Schätzen von letztlich nichtssagenden Zahlen beauftragt werden, droht dem Gesundheitssystem in Deutschland der Kahlschlag. Man könnte durchaus auf die Idee kommen, dass dieses Steuergeld an anderer Stelle sehr viel sinnvoller investiert wäre.
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.
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