Von reitschuster.de
Wirklich ernstgenommen wird Karl Lauterbach (SPD) wohl nur noch von den Ultras unter seinen Fans. Zu oft und zu extrem schwankt der Bundesgesundheitsminister von einer Ansicht zur anderen und dann wieder zurück. Erst vor wenigen Tagen wurde auf reitschuster.de an dieser Stelle dokumentiert, wie Lauterbach noch vor zwei Jahren über die mRNA-Impfstoffe dachte, nur um diese wenige Monate später dann als vermeintlich einzigen Ausweg aus der „Pandemie“ zu verkaufen. Aus eben dieser Zeit, als der streitbare Genosse noch eindringlich vor dieser neuartigen Impf-Technologie warnte, die seinen eigenen Worten zufolge beim Menschen „noch nie funktioniert“ habe, stammen nicht minder bemerkenswerte Aussagen über die Einführung eines Impfpasses.
Am 6. Mai 2020 bezeichnete sich Lauterbach als „klarer Gegner eines sogenannten Impfpasses oder Impfausweises bei Corona“. Man habe die ursprünglichen Pläne des damaligen Gesundheitsministers Jens Spahn (CDU) „gestrichen“. Dieser habe da viel weiter gehen wollen, klagte Lauterbach, um in ungläubigem bis fast schon empörtem Tonfall nachzuschieben: „Dass man dafür einen Pass bekommt, wo das drinsteht, und mit diesem Pass hätte man dann beispielsweise beim Arbeitgeber sich also ausweisen können. Man hätte Sachen machen können, die man sonst halt nicht machen kann, zum Beispiel direkten, engen Kundenkontakt.“ So hat Karl Lauterbach vor gut zwei Jahren noch über einen Impfpass gedacht, als er noch der politische Hinterbänkler war, der er wohl besser geblieben wäre.
In der weiteren Folge redete sich Deutschlands oberster Corona-Jünger regelrecht in Rage. Spahns Gesetzentwurf sei eine „riesen Diskriminierung“ und eine „ganz schlechte Idee“, weshalb dieser im Netz „zerpflückt“ worden sei. Immer wieder fallen die Worte „gestoppt“ und „gestrichen“ und Lauterbach betont, dass er das „von Anfang an“ kritisiert habe, da das „eine Zwei-Klassen-Gesellschaft“ gewesen wäre.
Impfstatus soll für jeden sofort ersichtlich gemacht werden
Man hört und staunt und will kaum glauben, dass diese Worte von demselben Karl Lauterbach stammen, der die Stigmatisierung Ungeimpfter und „nicht frisch“ Geimpfter heute auf die Spitze treiben will. Der notorische Corona-Geisterfahrer im Amt des Bundesgesundheitsministers will ab Oktober 2022 bekanntlich eine grundsätzliche Masken- und Markierungspflicht für „nicht frisch“ Geimpfte in Innenräumen durchsetzen. Wie das in der Praxis ablaufen soll, erklärte Lauterbach in der ARD wie folgt: „Wir wollen das umsetzen mit der Corona-Warnapp. Auf der Corona-Warnapp soll sofort zu sehen sein, ob jemand frisch geimpft oder genesen ist. Das bedeutet mindestens dritte Impfung, aber höchstens drei Monate alt.“
Diese Aussage wirft gleich mehrere Fragen auf. Was ist, wenn jemand die Corona-Warnapp nicht auf seinem Smartphone haben will oder vielleicht auch gar kein Smartphone besitzt? Wie soll nach dem Einlass in das Restaurant, das Kino, die Kneipe oder das Theater kontrolliert werden, ob ein „nicht frisch“ Geimpfter seine eigentlich verpflichtend zu tragende Maske nicht doch wieder abnimmt? Aber auch dafür hat sich Karl Lauterbach zusammen mit Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) etwas ganz Besonderes ausgedacht. Betriebe oder Veranstalter könnten ihre Kunden bzw. Gäste zur Unterscheidung ihres jeweiligen Impfstatus markieren, etwa mit Aufklebern, wie es in der „Welt“ hieß. Es läuft einem eiskalt den Rücken herunter und man möchte den beiden Ministern ein Buch über die Geschichte des 20. Jahrhunderts in die Hand drücken.
Maßnahmen bar jeglicher Evidenz – was treibt Karl Lauterbach an?
Ginge es dem Bundesgesundheitsminister wirklich nur um den bestmöglichen Schutz der Gesundheit seiner Mitbürger inmitten einer bedrohlichen Pandemie, so könnte man für die ständigen Kehrtwenden von Karl Lauterbach ja noch Verständnis aufbringen. Es ist schließlich alles andere als verboten, seine Meinung zu ändern oder anzupassen, wenn über einen bestimmten Sachverhalt zum Beispiel neue wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen. Das eigentlich Erstaunliche ist aber, dass Lauterbach die Bildung einer von ihm angeblich abgelehnten „Zwei-Klassen-Gesellschaft“ nicht nur bar jeglicher wissenschaftlichen Evidenz vorantreibt – sondern dass er das auch weiß und sogar offen zugibt.
Der „Welt“ erklärte er die willkürliche Definition von „frisch geimpft oder genesen“ so: „Die Impfungen, die wir jetzt haben – also der Wuhan-Impfstoff – schützen bei der derzeitigen Variante B.A5 nicht so gut vor Ansteckung. Von daher ist die Schutzwirkung wahrscheinlich nicht lang.“ Die drei Monate halte er deshalb für angemessen, da man während dieser Zeit „wahrscheinlich gut geschützt“ sei. Erstaunlich, dass ein liberaler Bundesjustizminister den tiefen Eingriff in Freiheitsrechte auf Grundlage von Annahmen sowie mehr oder weniger großen Wahrscheinlichkeiten mitmacht.
Kaum besser sieht es bei der in Innenräumen geplanten Masken- und Markierungspflicht aus. Im TV-Sender Phoenix äußerte sich Lauterbach über die Ausnahmeregelung, die für Bars und Restaurants gelten soll, wie folgt: „Dabei haben wir uns überlegt, dass die Maske relativ wenig bringt in Bars und Restaurants, wo sie im Prinzip nur getragen wird, wenn man eintritt.“ Weiter erklärte der Gesundheitsminister, dass die Maskenpflicht in Innenräumen „sicherlich für den einen oder anderen ein Anreiz ist, nochmal darüber nachzudenken, ob er sich impfen lassen möchte“. Damit ist die Katze also aus dem Sack. Lauterbach räumt selbst ein, dass die Maske in Bars und Restaurants „relativ wenig“ bringt, dennoch sollen Gäste auch dort mittels eines Aufklebers, einer roten Pappnase oder sonstwie „markiert“ werden dürfen. Ebenso offen gibt der Corona-Hardliner mit dem SPD-Parteibuch zu, dass es ihm bei der Maskenpflicht in Innenräumen vor allem um die Schaffung neuer Impfanreize geht.
Karl Lauterbach behauptete im Mai 2020 nicht ohne Stolz von sich, Jens Spahn „gestoppt“ und dessen Pläne „gestrichen“ zu haben. Die entscheidende Frage heute lautet: Wer stoppt Karl Lauterbach?
Bild: ShutterstockText: reitschuster.de
mehr zum Thema auf reitschuster.de